Thrombose – Prävention
Zur Prävention der Thrombose muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Unzureichende Flüssigkeitszufuhr – lässt den Körper austrocknen (Exsikkose) und erhöht die Gerinnungsneigung
- Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – siehe Prävention mit Mikronährstoffen
- Drogenkonsum
- Kokain
- Genussmittelkonsum
- Tabak (Rauchen)
- Körperliche Aktivität
- Wochenbett
- Häufiges, langes Sitzen; "Reisethrombose" am Schreibtisch
- Langstreckenflüge (Flugreisezeit > 6 Std; "economy-class-syndrome")
- Immobilität
- Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas) – Übergewicht ab einem BMI (Body-Mass-Index; Körpermasse-Index) > 30 – Risikoerhöhung um 230 % durch Steigerung der Gerinnung und Hemmung der Fibrinolyse (Hemmung der Auflösung von Blutgerinnseln)
Medikamente
- Antidepressiva (Amitriptylin/bei Patienten > 70 L. J)
- Antipsychotika (Neuroleptika) – Chlorpromazin, Clozapin, Haloperidol, Thioridazin
- Diuretika [Exsikkose]
- Hormone
- Glucocorticoide (Budenosid, Cortison, Fluticason, Prednisolon)
- Östrogene (Ethinylestradiol, Estradiol) – Östrogentherapie als Hormonersatztherapie (HT): Erhöhung des thromboemboembolischen Risikos um: + 6 Ereignisse pro 10.000 Frauen pro Anwendungsjahr
- Östrogen-Gestagen-Kombinationen (orale Kontrazeptiva: Ethinylestradiol + Norethisteron-/Norgestrel-Derivat – insb. in Kombination mit Rauchen; Hormonersatztherapie, HET; engl.: hormone replacement therapy / HRT) in der Menopause: Erhöhung des thromboemboembolischen Risikos um: + 17 Ereignisse pro 10.000 Frauen pro Anwendungsjahr
- Siehe auch unter "Thromboembolien durch Medikamente"; Gestagene kombiniert mit Ethinylestradiol, hier zeigen insb. folgende Gestagene: Gestoden/Desogrestrel/Drospirenon, Etonogestrel/Norelgestromin ein erhöhtes Risiko für Thromboembolien
Weitere Risikofaktoren
- Bettlägerigkeit, z. B. nach Operationen (z. B. Sectio/Kaiserschnitt) oder schweren Erkrankungen
- Schwangerschaft – von den ersten Schwangerschaftswochen bis etwa sechs Wochen postpartal (nach der Entbindung) sind Thromboembolien, das heißt tiefe Venenthrombosen und Lungenembolien oder zerebrale Thrombosen, bis zehnmal häufiger als außerhalb dieser Zeitperiode; in den Wochen 7 bis 12 ist das Thromboserisiko noch um den Faktor 2,2 erhöht [1]
- Traumata (Verletzungen):
- Kopfes 54 %
- Beckenfrakturen (Beckenbrüche) 61 %
- Tibiafrakturen (Schienbeinbrüche) 77 %
- Femurfrakturen (Oberschenkelbrüche) 80 %
Primärprophlaxe einer venösen Thromboembolie (VTE) [Leitlinie: 1]
- Primärprophylaxe bei ambulanten onkologischen Patienten:
- NMH (niedermolekulares Heparin):
- bei ambulanten Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Pankreaskarzinom unter systemischer Tumortherapie; Voraussetzung: geringes Blutungsrisiko
- in prophylaktischer Dosierung bei Patienten unter einer immunmodulatorischen Therapie in Kombination mit systemischen Steroiden oder anderen systemischen Tumortherapien; ebenso hier Vitamin-K-Antagonisten (VKA) oder Acetylsalicylsäure in niedriger oder therapeutischer Dosierung
- Direkte orale Antikoagulantien (DOAK):
- Rivaroxaban und Apixaban bei Patienten unter systemischer Tumortherapie mit mittlerem bis hohem VTE-Risiko (nach Tumorart oder klinischem Risikoscore); Voraussetzung: ohne aktive Blutungen oder hohem Blutungsrisiko
- Beachte: Bei Schwangeren und stillenden Müttern sind DOAK absolut kontraindiziert.
- NMH (niedermolekulares Heparin):
Literatur
- Kamel H et al.: Risk of a Thrombotic Event after the 6-Week Postpartum Period. February 13, 2014. doi: 10.1056/NEJMoa1311485
Leitlinien
- Farge D et al.: 2019 international clinical practice guidelines for the treatment and prophylaxis of venous thromboembolism in patients with cancer, Lancet Oncol. 2019 Oct;20(10):e566-e581 doi:https://doi.org/10.1016/S1470-2045(19)30336-5