Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)

Bei der transkutanen elektrischen Nervenstimulation (TENS, TNS, TENS-Therapie; engl.: transcutaneous electrical nerve stimulation) handelt es sich um eine elektromedizinische Reizstromtherapie zur Schmerzbehandlung.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Degenerative Erkrankungen des Skelettsystems (Abnutzung bzw. Überlastung des Skelettsystems)
  • Herpes zoster-Neuralgie (Synonym: Zoster-Neuralgie; extrem starke Nervenschmerzen als Folge einer Gürtelrose)
  • Lumbago (Hexenschuss)
  • Neuralgien (Nervenschmerzen)
  • Phantomschmerz
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Schmerzen durch angeborene oder erworbene Fehlbildungen des Bewegungsapparates
  • Schmerzen im Rahmen einer Krebserkrankung
  • Schmerzen im Rahmen von Durchblutungsstörungen
  • Sportverletzungen

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Geschädigte Haut (dort sollten keine Elektroden platziert werden)
  • Epilepsie
  • Herzschrittmacher

Vor der transkutanen elektrischen Nervenstimulation (TENS)

  • Anamnese und Untersuchung: Beurteilung der Schmerzursache und der Eignung für TENS.
  • Hautzustand prüfen: Sicherstellen, dass die Haut an der Anwendungsstelle unbeschädigt ist.
  • Einweisung in die Anwendung: Der behandelnde Arzt oder Physiotherapeut sollte den Patienten in die korrekte Handhabung des TENS-Geräts einweisen.
  • Testung der Elektrodenplatzierung: Ermittlung der optimalen Positionierung der Elektroden für die spezifische Schmerzregion.
  • Einstellung der Frequenz und Intensität: Die Frequenz und Intensität der Impulse sollten individuell angepasst werden, um maximale Wirksamkeit bei minimalen Nebenwirkungen zu erreichen.

Das Verfahren

Bei der transkutanen elektrischen Nervenstimulation werden in einem kleinen Gerät elektrische Impulse erzeugt, die dann mittels Elektroden auf den Körper an die schmerzende Stelle übertragen werden.

Vier Mechanismen werden als Erklärung der analgesierenden Wirkung (Wirkung, die die Schmerzempfindung aufhebt bzw. unterdrückt) der transkutane elektrische Nervenstimulation herangezogen:

  • Die elektrischen Impulse stimulieren schmerzhemmende Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter (Endorphine, Encephaline), die vermehrt ausgeschüttet werden. Diese blockieren im Nervensystem die Rezeptoren, an denen sich andernfalls schmerzauslösende Botenstoffe anlagern würden.
  • Durchblutungsfördernde, gefäßerweiternde Substanzen wie beispielsweise vasoaktives intestinales Polypeptid (VIP-Hormon) werden ebenfalls vermehrt gebildet.
  • Schmerzhemmende Systeme im Rückenmark (Interneurone) werden aktiviert, dadurch wird die Übertragung von Schmerzimpulsen blockiert.
  • Impulsweiterleitung peripherer (außerhalb des Rückenmarks und des Gehirns liegender) Nerven wird durch elektrische Hemmvorgänge blockiert.

In allen genannten Fällen erhöhen die elektrischen Impulse die Schmerzschwelle.

Am besten belegt ist eine Frequenz der Impulse von 80 Hz, damit lässt sich die Schmerzschwelle bis zu 20 % anheben.
Mit dieser Methode lassen sich oftmals Schmerzmedikamente einsparen oder reduzieren und somit sinkt die Gefahr schwerer Nebenwirkungen.

Wichtig für die korrekte Anwendung sind die richtige Elektrodengröße, die passende Platzierung der Elektroden und die richtige Einstellung der Stromfrequenz. Studien haben ergeben, dass auch eine Platzierung der Elektroden weit entfernt von der schmerzenden Stelle zu einer Schmerzlinderung führt, die jedoch geringer ausfällt als die Schmerzlinderung bei einer Elektrodenplatzierung nahe der Schmerzquelle.

Je nachdem, wo der Schmerz liegt, werden verschiedene Anordnungen der Elektroden angegeben.

Die Dauer einer Behandlung liegt im Allgemeinen bei etwa 30 Minuten pro Sitzung. Da der Erfolg meist nur wenige Stunden anhält, wird häufig mehrmals pro Tag behandelt. Bei akuten Erkrankungen klingen die Beschwerden meistens schnell ab. Bei chronischen Erkrankungen muss jedoch meist eine Heimbehandlung erwogen werden.

Das TENS-Gerät ist nach einer Einweisung durch den behandelnden Arzt einfach und gefahrlos anzuwenden.

Durch die Anwendung des TENS-Gerätes können in vielen Fällen Schmerzen ohne Nebenwirkungen verringert oder gar bekämpft werden. Das TENS-Gerät lässt sich mit Medikamenten und anderen schmerzbekämpfenden Maßnahmen gut kombinieren.

Nach der transkutanen elektrischen Nervenstimulation

  • Überprüfung der Haut: Kontrolle auf eventuelle Hautirritationen oder Reaktionen an den Elektrodenstellen.
  • Evaluierung der Schmerzlinderung: Beurteilung des Effekts der Therapie auf die Schmerzintensität.
  • Anpassung der Behandlungsparameter: Bei Bedarf Anpassung der Intensität, Frequenz oder Dauer der TENS-Sitzungen.
  • Regelmäßige Nachkontrolle: Bei längerfristiger Anwendung regelmäßige Kontrollen zur Überwachung des Therapieverlaufs.

Mögliche Komplikationen

  • Hautirritationen: Durch den Stromfluss oder durch Unverträglichkeiten des Elektroden-Kontaktgels können Hautirritationen auftreten.
  • Strombedingte Reaktionen: Bei einigen Patienten können durch die elektrische Stimulation unangenehme Empfindungen oder leichte Schmerzen entstehen.
  • Fehlende Wirksamkeit: In einigen Fällen kann die TENS-Therapie weniger wirksam sein, was eine Anpassung der Behandlung erforderlich macht.

Weitere Hinweise

  • TENS lindert bei arthrosebedingten Knieschmerzen den Schmerz nicht besser als eine Schein-TENS [1].

Literatur

  1. Reichenbach S et al.: Effect of transcutaneous electrical nerve stimulation (TENS) on knee pain and physical function in patients with symptomatic knee osteoarthritis: the ETRELKA randomized clinical trial. Osteoarthritis Cartilage 2021; https://doi.org/10.1016/j.joca.2021.10.015

     
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