Herzschrittmacherkontrolle

Die Herzschrittmacherkontrolle ist obligater Bestandteil der Nachsorge der betroffenen Patienten. Mit Berücksichtigung der fortschreitenden technischen Entwicklung handelt es sich hierbei um ein komplexes Unterfangen. Dies und die hohe Begleitmorbidität (Begleiterkrankungen), im Sinne weiterer kardiovaskulärer Erkrankungen, erfordern eine gründliche und sorgfältige Betreuung der Patienten.

Die Herzschrittmacherkontrolle ist Teil der Nachsorge, die unmittelbar nach der Implantation mit der individuellen Programmierung beginnt. In diesem Rahmen erfolgt ein ausführliches Aufklärungsgespräch und der Patient erhält seinen Schrittmacherausweis, der der genauen Dokumentation jeder Kontrolluntersuchung dient. Nach ca. vier Wochen sollte die zweite Kontrolle stattfinden, in deren Rahmen die Einstellung der Parameter sowie die Wundverhältnisse der Implantationsoperation kontrolliert werden. Die Endeinstellung des Schrittmachers erfolgt nach drei bis sechs Monaten. Weitere Kontrollen sollten im Abstand von sechs bis zwölf Monaten angesetzt werden. In Abhängigkeit von den individuellen Bedürfnissen des Patienten sind zusätzliche Kontrollen durchzuführen. Indikationen für nicht planmäßige Kontrollen sind:

  • akute kardiale Ereignisse – z. B. Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
  • Bestrahlungstherapie
  • chirurgische Eingriffe mit dem Elektrokauter (z. B. Blutstillung mit elektrischem Strom)
  • chronische Infektionen/ Sepsis (Blutvergiftung) – dies kann ein Hinweis auf die Besiedelung des Schrittmachers mit Keimen sein
  • Defibrillation (Ein Defibrillator ist ein technisches Gerät, das durch Stromeinwirkung Einfluss auf die Reizleitung des Herzens nimmt und Herzrhythmusstörungen behandelt) – Defibrillation als Behandlungsmaßnahme einer Reanimation beim Kammerflimmern, beim Kammerflattern sowie bei der pulslosen ventrikulären Tachykardie 
  • Fehlfunktion des Schrittmachers
  • MRT-Untersuchungen (Magnetresonanztomographie: bildgebendes Verfahren, das keine Röntgenstrahlung verwendet; der Körper oder ein Körperteil werden dabei in einem starken Magnetfeld gelagert; diese Untersuchung ist normalerweise bei den meisten Schrittmachertypen kontraindiziert und kann unter anderem zu einer Fehlfunktion des Gerätes führen kann)
  • neu auftretende Rhythmusstörungen
  • Synkopen (kurzzeitige Bewusstlosigkeit)

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Nachsorge im Rahmen der Schrittmacherversorgung 

Vor der Herzschrittmacherkontrolle

  • Medizinische Unterlagen bereithalten: Bringen Sie alle relevanten medizinischen Unterlagen, einschließlich früherer Schrittmacher-Kontrollberichte und Informationen über Medikamente, die Sie einnehmen, mit.
  • Aktuelle Symptome notieren: Halten Sie alle Symptome oder Veränderungen in Ihrem Befinden, die seit der letzten Kontrolle aufgetreten sind, schriftlich fest. Dazu gehören Schwindel, Kurzatmigkeit, Herzrasen oder Brustschmerzen.
  • Vorherige Anweisungen beachten: Befolgen Sie alle Anweisungen Ihres Arztes bezüglich Medikamenteneinnahme oder anderer spezieller Vorbereitungen vor der Kontrolle.
  • Elektromagnetische Interferenzen vermeiden: Vermeiden Sie die Nähe zu Geräten, die starke elektromagnetische Felder erzeugen, da diese den Schrittmacher beeinflussen können.
  • Fragen vorbereiten: Überlegen Sie sich im Voraus, welche Fragen Sie dem Arzt während der Kontrolle stellen möchten.

Das Verfahren

  • Vorbereitung und Geräte
    • Programmiergerät: Spezifisch für den jeweiligen Schrittmachertyp des Herstellers.
    • EKG-Gerät: Speziell für Schrittmacherpatienten ausgelegt.
    • Testmagnet: Für bestimmte Testverfahren.
    • Notfallausrüstung: Inklusive Defibrillator für kardiopulmonale Reanimation.
    • Erweiterte Diagnostik-Geräte: Belastungs-EKG, Langzeit-EKG mit Schrittmachererkennung, Röntgengerät.
  • Anamnese und körperliche Untersuchung
    • Anamnese: Erfassung von Symptomen wie Angina pectoris, Anzeichen eines Schrittmachersyndroms, Dyspnoe, Herzklopfen/Herzrasen, Synkopen, Zwerchfellzucken.
    • Körperliche Untersuchung: Allgemeiner körperlicher Status, Inspektion der Schrittmachertasche, Blutdruckmessung, Anzeichen von Herzinsuffizienz.
  • Durchführung der Kontrolle
    • EKG-Überprüfung: Zur Beurteilung der Herzfunktion und Schrittmacheraktivität.
    • Schrittmacherabfrage: Überprüfung von Batteriestatus, Elektrodenimpedanz, programmierten Parametern und diagnostischen Daten.
    • Einstellungsoptimierung: Anpassung der Schrittmacherparameter zur Optimierung der Therapie.
  • Zusätzliche Untersuchungen
    • Reizschwelle: Niedrigster Wert, der eine Myokardstimulation auslöst.
    • Wahrnehmungsschwelle: Empfindlichkeit des Schrittmachers gegenüber eingehenden Signalen.
  • Batteriekontrolle
    • Regelmäßige Überprüfung: Sicherstellung, dass die Batterie ausreichend Leistung hat und frühzeitige Erkennung einer notwendigen Austauschbedürftigkeit.

Nach der Herzschrittmacherkontrolle

  • Ergebnisse verstehen: Besprechen Sie die Ergebnisse der Kontrolle mit Ihrem Arzt. Klären Sie, ob Anpassungen am Schrittmacher vorgenommen wurden und welche Auswirkungen diese haben.
  • Empfehlungen befolgen: Befolgen Sie alle spezifischen Anweisungen Ihres Arztes bezüglich der Aktivitätseinschränkungen, Medikation oder weiteren Nachsorgeterminen.
  • Lebensstil-Anpassungen: Fragen Sie Ihren Arzt, ob Änderungen Ihres Lebensstils notwendig sind, um Ihre Herzgesundheit zu unterstützen.
  • Notfallplan: Stellen Sie sicher, dass Sie wissen, was im Falle einer Fehlfunktion des Schrittmachers oder bei auftretenden Symptomen zu tun ist.
  • Nächsten Termin festlegen: Vereinbaren Sie den nächsten Kontrolltermin, wie von Ihrem Arzt empfohlen.
  • Überwachung der Symptome: Beobachten Sie weiterhin Ihre Symptome und suchen Sie bei Bedenken oder Veränderungen umgehend ärztlichen Rat.
  • Informieren von Familienmitgliedern: Informieren Sie Familienmitglieder oder Betreuer über eventuelle Veränderungen oder spezielle Anweisungen, die Sie nach der Kontrolle erhalten haben.

Mögliche Komplikationen

Im Rahmen der Schrittmacherkontrolle muss mit Komplikationen, die Schrittmachertherapie betreffend (siehe Herzschrittmacher), gerechnet werden. Die Manipulation eines Schrittmachers kann grundsätzlich zu Rhythmusstörungen mit entsprechenden Konsequenzen führen.

Literatur

  1. Lewalter T, Lüderitz B: Herzrhythmusstörungen: Diagnostik und Therapie. Springer Verlag 2010
  2. Lemke B, Nowak B, Pfeiffer D: Leitlinien zur Herzschrittmachertherapie.Zeitschrift für Kardiologie, Band 94, Heft 10 (2005). doi 10.1007/s00392-005-0269-3
  3. Baenkler HW: Innere Medizin. Georg Thieme Verlag 2001
  4. Hombach V: Interventionelle Kardiologie, Angiologie und Kardiovaskularchirurgie. Technik, Klinik, Therapie. Schattauer Verlag 2001

Leitlinien

  1. Lemke B, Nowak B, Pfeiffer D: Leitlinien zur Herzschrittmachertherapie.Zeitschrift für Kardiologie, Band 94, Heft 10 (2005). doi 10.1007/s00392-005-0269-3
     
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