Traktion und Dekompression (Triton)

Als Traktions- und Dekompressionsbehandlung wird die gezielte Anwendung von Zugkräften auf den Körper bezeichnet, die vornehmlich zur alleinigen oder adjuvanten Therapie von orthopädischen Indikationen im Bereich der Gliedmaßen, des Schulter- und Beckengürtels sowie der Wirbelsäule eingesetzt wird.

Das Gerätesystem Triton von Chattanooga kontrolliert über einen internen Kraftmesssensor die individuell an den Patienten angepasste, langsam zu steigernde Zugkraft in einer – im Sinne der betroffenen muskuloskelettalen Struktur – physiologischen Richtung. Die erreichte Traktion trägt zur Weitung (Dekompression) der Gelenkspalten und zur Detonisierung der assoziierten Muskulatur bei. Dieser Effekt wird beispielsweise in der Behandlung des Diskusprolaps (Bandscheibenvorfall) genutzt. In diesem Zusammenhang wurde eine Dehnung der Lendenwirbelsäule in Längsrichtung, damit verbunden eine Verringerung des Prolapsvolumens sowie die Erweiterung der Facettengelenke (Zwischenwirbelgelenke) und die Freilegung eingeengter Nervenendigungen bestätigt [1]. Die Traktionsbehandlung führt bei Patienten mit Bandscheibenvorfällen im Lumbalbereich (Lendenbereich) [2] sowie in der Behandlung von Schulter-/Nackenschmerzen und Radikulopathien (Wurzelsyndrom; Nervenwurzelentzündung) [3] zu einer signifikanten Schmerzreduktion. Des Weiteren wird von einer anhaltenden Verbesserung der Wirbelsäulenbalance bei Patienten mit chronischem Kreuzschmerz berichtet [4].

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Chronischer Kreuzschmerz [4]
  • Diskusprolaps (Bandscheibenprolaps) [1, 2]
  • Radikulopathie (Reizung oder Schädigung einer Nervenwurzel) [3]
  • Schulter-/Nackenschmerzen [3]

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Frakturen (Knochenbrüche) im Behandlungsgebiet
  • Metallimplantate im Behandlungsgebiet
  • Gravidität (Schwangerschaft)

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Schwere Osteoporose Knochenschwund): Risiko von Knochenbrüchen durch die Zugkraft.
  • Akute Verletzungen: Nicht anzuwenden bei frischen Frakturen oder akuten Entzündungen.
  • Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Vorsicht bei Patienten mit instabilen Herz-Kreislauf-Zuständen.
  • Schwangerschaft: Aufgrund potenzieller Risiken für Mutter und Fötus nicht empfohlen.
  • Metallimplantate im Behandlungsbereich: Risiko von Verschiebungen oder Beschädigungen der Implantate.

Vor der Therapie

  • Gründliche Untersuchung: Feststellung der Eignung für die Behandlung und Ausschluss von Kontraindikationen.
  • Individuelle Anpassung: Einstellung der Zugkraft und der Behandlungsdauer entsprechend dem individuellen Bedarf des Patienten.
  • Aufklärung des Patienten: Information über den Behandlungsablauf und mögliche Sensationen während der Therapie.

Das Verfahren

Ist der Patient optimal gelagert, erfolgt der Zugaufbau durch das Traktionssystem Triton von Chattanooga über die entsprechende Manschette und Begurtung. Die Behandlung wird in die Phasen Vorspannung, Progression, Traktion und Regression unterteilt. Während die beiden ersten Phasen dem allmählichen Zugaufbau unter Vermeidung einer Abwehrspannung in der Muskulatur dienen, erfolgt während der Hauptphase der Traktion die tatsächliche Dekompression der muskuloskelettalen Strukturen im gewünschten Bereich. Während der Regression kommt es zu einem Ausschleichen der Zugwirkung. Je nach Behandlungsareal und insbesondere dem Grad der Chronifizierung des Krankheitsgeschehens werden die Behandlungsparameter Zugkraft, Zuggeschwindigkeit und Zugmuster angepasst. Letzteres setzt sich aus statisch anhaltenden, zu- oder abnehmenden, stufenförmigen sowie intermittierenden Elementen zusammen.

Eine Einzelbehandlung dauert in der Regel 15-30 Minuten und wird zumeist 1-2-mal pro Woche innerhalb von Serien à 5-10 Sitzungen durchgeführt.

Nach der Therapie

  • Überwachung: Beobachtung auf mögliche unmittelbare Reaktionen nach der Behandlung.
  • Nachsorge: Empfehlungen für Aktivitäten oder Übungen nach der Behandlung zur Förderung der langfristigen Wirkung.

Mögliche Komplikationen

  • Frühkomplikationen: Überdehnung, Muskelkater, temporäre Verschlimmerung der Symptome.
  • Spätkomplikationen: Bei unsachgemäßer Anwendung könnten langfristige Schäden oder anhaltende Schmerzen entstehen.

Die Traktions- und Dekompressionsbehandlung bietet eine wirksame Therapieoption für verschiedene orthopädische Erkrankungen. Sie sollte jedoch stets unter fachkundiger Anleitung und nach sorgfältiger medizinischer Beurteilung durchgeführt werden.

Literatur

  1. Chung TS, Yang HE, Ahn SJ, Park JH: Herniated Lumbar Disks: Real-time MR Imaging Evaluation during Continuous Traction. Radiology. 2015 Jun;275(3):755-62. doi: 10.1148/radiol.14141400. Epub 2015 Jan 22. Erratum in: Radiology. 2015 Jun;275(3):934-5. 
  2. Yang HS, Yoo WG: The Effects of Stretching with Lumbar Traction on VAS and Oswestry Scales of Patients with Lumbar 4-5 Herniated Intervertebral Disc. J Phys Ther Sci. 2014 Jul;26(7):1049-50. doi: 10.1589/jpts.26.1049. Epub 2014 Jul 30. 
  3. Fritz JM, Thackeray A, Brennan GP, Childs JD: Exercise only, exercise with mechanical traction, or exercise with over-door traction for patients with cervical radiculopathy, with or without consideration of status on a previously described subgrouping rule: a randomized clinical trial. J Orthop Sports Phys Ther. 2014 Feb;44(2):45-57. doi: 10.2519/jospt.2014.5065. Epub 2014 Jan 9. 
  4. Diab AA, Moustafa IM: The efficacy of lumbar extension traction for sagittal alignment in mechanical low back pain: a randomized trial. J Back Musculoskelet Rehabil. 2013;26(2):213-20. doi: 10.3233/BMR-130372
     
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