Weitere Therapie
Benigne Prostatahyperplasie (BPH)

Nachfolgend aufgeführte Empfehlungen dienen im Wesentlichen zur Unterstützung der Behandlung des Mannes bei Symptomen des unteren Harntraktes (Lower Urinary Tract Symptoms, LUTS).

Bei milden Symptomen kann bereits eine Veränderung der Lebensführung die Symptomatik beherrschen.

Allgemeine Maßnahmen

  • Selbstmanagement-Maßnahmen erzielen bei Männern mit Symptomen des unteren Harntrakts (LUTS) unter Umständen ähnliche Effekte wie Medikamente (→ Reduktion des IPSS um 7,4 Punkte (zwei Studien)) [3]:
    • Toiletten- und Blasentraining (s. u. Schulungsmaßnahmen)
    • Flüssigkeitsmanagement (s. u. Ernährungsmedizin)
  • Weniger sitzende Tätigkeiten und mehr körperliche Aktivität können Symptome des unteren Harntraktes (engl. lower urinary tract symptomsLUTS) möglicherweise entgegenwirken [2].
  • Bei Patienten mit LUTS hat die sitzende Position während der Miktion (Wasserlassen) einen positiven Effekt auf die maximale Harnflussrate (Qmax), die Entleerungszeit (TQ) und das Restvolumen nach der Entleerung (post void residual, PVR).
  • „Ausstreichen“ der Harnröhre nach der Miktion zur Verhinderung des Nachträufelns
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Begrenzter Alkoholkonsum (max. 25 g Alkohol pro Tag)
  • Vermeiden bzw. verringern des Konsums koffeinhaltiger Getränke, um deren diuretischen ("entwässernden") Effekt zu minimieren.
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit. Dabei insbesondere Überprüfung auf miktionsassoziierte Nebenwirkungen. Ggf. Umstellung soweit möglich auf alternative Arzneimittel.
  • Behandlung einer Obstipation (Verstopfung)

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Kontrolliertes Zuwarten engl. "watchful waiting": Da die Erkrankung sich langsam entwickelt, ist bei Patienten mit lediglich geringen Beschwerden (Internationaler Prostata Symptomen-Score (IPSS) unter 8) ein kontrolliertes Zuwarten angebracht.
  • Regelmäßige, halbjährliche Kontrollen; bei Zunahme der Beschwerden vorzeitige Wiedervorstellung beim Arzt

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte)
  •  Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Vermeidung scharfer Gewürze
    • Regulierung der Flüssigkeitszufuhr (Gesamtmenge ca. 1.500 ml / 24 Stunden); dabei Beachtung einer gleichmäßigen Verteilung über den Tag; Vermeidung übermäßiger Flüssigkeitszufuhr am Abend und vor bestimmten Aktivitäten.
      Achtung! Eine stark verminderte Flüssigkeitsrestriktion kann bei irritativen Blasenbeschwerden („Speichersymptome“/Symptome, die bei der Speicherphase der Blase empfunden werden) jedoch zur Zunahme der Beschwerden führen [1].
    • Ernährung reich an:
      • Sekundäre Pflanzenstoffe (Sägepalmen-, Brennnessel- und Afrikanischem Pflaumenbaumrinden-Extrakt sowie Steirischem Kürbiskern-Extrakt, Beta-Carotin, Epigallocatechingallate, Isoflavone (Genistein), Lycopin)
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns. 

Sportmedizin

  • Ausdauertraining
  • Weniger sitzende Tätigkeiten und mehr körperliche Aktivität können Symptome des unteren Harntraktes (engl. lower urinary tract symptomsLUTS) möglicherweise entgegenwirken [2].
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Schulungsmaßnahmen

  • Blasentraining (Urotraining): Das Blasentraining dient dazu die Blasenkontrolle zu verbessern und die Menge Harn, die die Blase ohne Drang oder Tröpfeln halten kann, zu erhöhen.
    Ziel ist es eine Verhaltensveränderung der Trinkgewohnheiten und des Wasserlassens herbeizuführen. Dabei versucht die Patientin dem ersten Harndrang nicht nachzugeben und die Dauer bis zum Aufsuchen der Toilette immer weiter hinauszuzögern bis wieder eine normales Miktionsverhalten eintritt. Sinnvoll ist es, dies mit einem Beckenbodentraining (Beckenbodengymnastik) zu verbinden.
    Ziel ist eine Harnblasenkapazität von ca. 400 ml.
    Vor Beginn der Umstellung wird zunächst das Miktionstagebuch ausgewertet, in dem die Trinkmengen, die Miktionszeiten und die Urinmengen festgehalten sind.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • AG GGUP – Gynäkologie und Geburtshilfe Urologie. Proktologie
    Verband für Physiotherapeuten / Krankengymnasten (ZVK) e.V.
    Auf Beckenboden spezialisierte Physiotherapeuten in der Nähe finden Sie unter www.ag-ggup.de

Literatur

  1. S2e-Leitlinie: Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS). (AWMF-Registernummer: 043-035), November 2014 Langfassung
  2. Park HJ et al.: Sitting time, physical activity and the risk of lower urinary tract symptoms: a cohort study. BJU Int 2018, online 20. März 2018 https://doi.org/10.1111/bju.14147
  3. Albarqouni L et al.: Self-Management for Men With Lower Urinary Tract Symptoms: A Systematic Review and Meta-Analysis. The Annals of Family Medicine March 2021, 19 (2) 157-167; doi: https://doi.org/10.1370/afm.2609

Leitlinien

  1. S2e-Leitlinie: Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS). (AWMF-Registernummer: 043-035), November 2014 Langfassung
     
Wir helfen Ihnen in jeder Lebenslage
Die auf unserer Homepage für Sie bereitgestellten Gesundheits- und Medizininformationen ersetzen nicht die professionelle Beratung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt.
DocMedicus Suche

 
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
ArztOnline.jpg
 
DocMedicus                          
Gesundheitsportal

Unsere Partner DocMedicus Verlag