Serum-Aldosteron-Renin-Quotient

Der Serum-Aldosteron-Renin-Quotient (ARQ; Aldosteron-Renin-Ratio, ARR) gilt als ein sehr verlässlicher Screening-Parameter im Rahmen der Diagnostik des Conn-Syndroms dar.

Das Conn-Syndrom bezeichnet eine Form des primären Hyperaldosteronismus. Es ist charakterisiert durch eine Überproduktion von Aldosteron in der Nebennierenrinde aufgrund eines Adenoms (gutartiger Tumor).
Beim Aldosteron handelt es sich um ein Mineralokortikoid, welches mit anderen Hormonen wie Renin und Angiotensin den Flüssigkeits- und Elektrolyt (Blutsalz)-Haushalt reguliert.

Bei folgenden Patienten sollte ein Screening mit dem Aldosteron-Renin-Quotienten durchgeführt werden [1]:

  • Arterielle Hypertonie (Bluthochdruck)
    • Blutdruckwerte > 150/100 mmHg in drei Messungen an drei Tagen
    • Blutdruckwerte > 140/90 mmHg unter drei Antihypertensiva
    • > Grad 2 (> 160/100 mmHg)
    • hypokaliämische Hypertonie (Arterielle Hypertonie in Kombination mit Hypokaliämie (Kaliummangel)
  • Arterielle Hypertonie in Kombination mit einem adrenalen Inzidentalom ‒ Personen mit Bluthochdruck, bei denen eine Neubildung an der Nebenniere diagnostiziert wurde
  • Verwandte ersten Grades von Personen mit einem primären Hyperaldosteronismus
  • Arterielle Hypertonie in Kombination mit positiver Familienanamnese für frühzeitige Hypertonie-Manifestation oder Apoplex (Schlaganfall) vor dem 40. Lebensjahr

Das Verfahren

Benötigtes Material

  • Blutserum und EDTA-Plasma (tiefgefroren) ‒ Serum-Aldosteron und Renin-Konzentration (ggf. Renin-Aktivität); Material am gleichen Tag analysieren

Vorbereitung des Patienten

Folgende Medikamente sollen vor der Untersuchung abgesetzt werden:

  • Antihypertensiva (Blutdrucksenker) ‒ Betablocker**, zentrale Alpha-2-Agonisten, ACE-Hemmer*, Angiotensin-II-Rezeptorblocker*, Calciumantagonisten (2 Wochen vorher absetzen)
  • Diuretika (entwässernde Medikamente) ‒ Schleifendiuretika (z. B. Furosemid, Torasemid, Bumetanid, Piretanid, Azetanid) – 1 Woche vorher absetzen
  • Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR, Schmerzmittel; 2 Wochen vorher absetzen)
  • Reninhemmer
  • Kalium sparende Diuretika: Triamteren, Spironolacton, Amilorid; Eplerenon (Aldosteronantagonist) ‒ bereits vier Wochen vor der Untersuchung

*Erhöhen die Reninkonzentration (→ falsch negative Befunde)
**Erniedrigen die Renin und Aldosteronkonzentration
(→ falsch positive Befunde)

Faktoren, die Einfluss auf die Werte nehmen können:

  • Fortgeschrittenes Alter ‒ Personen > 65 Jahre haben einen verminderten Reninspiegel
  • Lagerung des Patienten während der Blutentnahme ‒ Blutentnahme im Sitzen nach vorheriger Ruhephase (circa 10 min)
  • Maligne Hypertonie ‒ schwere Verlaufsform des Bluthochdrucks
  • Renovaskuläre Hypertonie ‒ Bluthochdruck aufgrund einer Nierenarterienstenose (Nierenarterienverengung)
  • Störungen im Kaliumhaushalt ‒ Kaliummangel ab einer Woche vor der Untersuchung ausgleichen
  • Störungen im Natriumhaushalt ‒ kochsalzarme Diät eine Woche vorher absetzen, d. h. keine Salzrestriktion!.
  • Störungen in der Nierenfunktion
  • Schwangerschaft
  • Tageszeit ‒ Blutentnahme zwischen 9 und 10 Uhr; der Patient sollte vorher 5 bis 15 Minuten sitzen
  • Unterschiedliche Methoden zur Bestimmung von Renin in verschiedenen Laboratorien

Normwerte (verschiedener Anbieter)*

Grenzwert in [ng/l Aldosteron]/[ng/l Renin] 50
Aldosteron (pg/ml)/ Renin (pg/ml) < 20

* Die Testwerte sind von den verschiedenen Testsystemen abhängig und müssen sorgfältig labormedizinisch validiert werden.

Indikationen

  • Verdacht auf das Conn-Syndrom

Interpretation

Interpretation erhöhter Werte

  • Conn-Syndrom (primärer Hyperaldosteronismus)

Interpretation erniedrigter Werte

  • Nicht relevant

Weitere Hinweise
*Da das Absetzen der oben genannten Antihypertensiva (blutdrucksenkende Medikamente) zu stark erhöhten Blutdruckwerten mit vermehrter Symptomatik führen kann, können die folgenden Antihypertensiva eingesetzt werden:

  • Doxazosin
  • Hydralazin
  • Prazosin
  • Terazosin
  • Verapamil

Bei Patienten mit spontaner Hypokaliämie, supprimiertem Renin sowie einer Plasma-Aldosteron-Konzentration > 20 ng/dl kann auf einen Bestätigungstest verzichtet werden.

Als Bestätigungstest bei positivem Serum-Aldosteron-Renin-Quotienten können ein Kochsalzbelastungstest, ein Fludrocortison-Suppressionstest oder ein Captopril-Belastungstest durchgeführt werden. 

Literatur

  1. Funder JW et al.: The Management of Primary Aldosteronism: Case Detection, Diagnosis, and Treatment: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline. J Clin Endocrinol Metab 2016; 101: 1889-1916.

     
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