Cyclische Citrullin Peptid-Antikörper (CCP-AK)

Cyclische Citrullin Peptid-Antikörper (CCP-AK) sind Autoantikörper (Abwehrstoffe des Immunsystems) gegen citrullinierte Peptid-/Protein-Epitope und werden in der Labordiagnostik vor allem zur Diagnostik, Früherkennung und Prognoseabschätzung der rheumatoiden Arthritis (chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung) eingesetzt. Sie gehören zur Gruppe der Anti-citrullinated protein antibodies (ACPA) und weisen im Vergleich zum Rheumafaktor eine höhere Spezifität für die rheumatoide Arthritis auf.

Synonyme

  • CCP-AK
  • Anti-CCP
  • Anti-citrullinated peptide/protein antibodies
  • ACPA

Das Verfahren

Benötigtes Material

  • Serum

Vorbereitung des Patienten

  • Keine spezielle Vorbereitung erforderlich

Störfaktoren

  • Hämolyse, starke Lipämie und ausgeprägte Ikterusproben können methodenabhängig die Messung beeinflussen
  • Testsystemabhängige Unterschiede (Generationen/Hersteller), daher Vergleichbarkeit zwischen Laboren eingeschränkt

Methode

  • Enzymimmunoassay (ELISA)
  • Chemilumineszenz-Immunoassay (CLIA)
  • Fluoreszenz-/Elektrochemilumineszenz-Immunoassay (methodenabhängig)

Normbereiche (je nach Labor)

Subgruppe/Geschlecht/Alter Referenzbereich
Erwachsene < 20-25 U/ml (methoden- und laborabhängig)

Normbereiche sind methoden- und laborabhängig.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Verdacht auf rheumatoide Arthritis (chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung), inkl. Früharthritis (frühes Krankheitsstadium)
  • Differentialdiagnostik einer entzündlichen Arthritis (entzündliche Gelenkentzündung), insbesondere bei negativem oder unklarem Rheumafaktor
  • Prognoseabschätzung (Einschätzung des Krankheitsverlaufs), insbesondere in Kombination mit Rheumafaktor
  • Unterstützung der Klassifikation (Einordnung der Erkrankung) im Gesamtkontext aus Klinik, Entzündungsparametern und Bildgebung

Interpretation

  • Erhöhte Werte
    • Hoher Hinweis auf rheumatoide Arthritis; die Aussagekraft steigt mit höherem Titer
    • Prognostisch ungünstige Konstellation (ungünstiger Krankheitsverlauf) mit erhöhtem Risiko für erosive/destruierende Verlaufsformen (gelenkzerstörender Verlauf), insbesondere bei gleichzeitiger Rheumafaktor-Positivität
    • In Einzelfällen Positivität bei anderen Autoimmun-/Entzündungserkrankungen (fehlgeleitete Immunreaktionen) möglich; Befund stets klinisch einordnen
  • Erniedrigte oder negative Werte
    • Schließen eine rheumatoide Arthritis nicht sicher aus; seronegative Verläufe (ohne nachweisbare Antikörper) sind möglich
    • Bei persistierendem klinischem Verdacht: wiederholte serologische Diagnostik und Bildgebung erwägen
  • Spezifische Konstellationen (optional)
    • CCP-AK positiv und Rheumafaktor positiv: höchste prädiktive Aussagekraft für RA (rheumatoide Arthritis) und schwereren Verlauf
    • Isolierte CCP-AK-Positivität: erhöhtes Risiko für eine zukünftige RA, klinische Verlaufsbeobachtung sinnvoll

Weiterführende Diagnostik

  • Ergänzende Laborparameter
    • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit)
    • Rheumafaktor (RF)
    • Kleines Blutbild, Differentialblutbild (bei systemischer Entzündung oder Anämieverdacht/V. a. Blutarmut)
    • Transaminasen, Kreatinin (Basis vor und unter krankheitsmodifizierender Therapie)
    • ANA (antinukleäre Antikörper) bei klinischem Verdacht auf Kollagenosen (Bindegewebserkrankungen)
    • HLA-B27 bei Verdacht auf Spondyloarthritis (entzündliche Wirbelsäulenerkrankung)
  • Bildgebung und klinische Einordnung
    • Gelenksonographie mit Power-Doppler (Ultraschalluntersuchung der Gelenke) und Röntgen der Hände/Füße zur Erosionsdiagnostik
    • Magnetresonanztomographie (MRT) (Kernspintomographie) bei unklarer Früharthritis oder zur Detektion früher Entzündungszeichen

Literatur

  1. van der Helm-van Mil AHM, Huizinga TWJ. Advances in the genetics of rheumatoid arthritis point to subclassification into distinct disease subsets. Arthritis Res Ther. 2008;10(2):205. https://doi.org/10.1186/ar2384

Leitlinien

  1. Aletaha D, Neogi T, Silman AJ, et al. 2010 Rheumatoid arthritis classification criteria: an American College of Rheumatology/European League Against Rheumatism collaborative initiative. Ann Rheum Dis. 2010;69(9):1580-1588. https://doi.org/10.1136/ard.2010.138461
  2. Smolen JS, Landewé RBM, Bergstra SA et al. EULAR recommendations for the management of rheumatoid arthritis with synthetic and biological disease-modifying antirheumatic drugs: 2022 update. Ann Rheum Dis. 2023;82(1):3-18. https://doi.org/10.1136/ard-2022-223356