Einleitung
Trichinen (Trichinellose)

Bei der Trichinellose – umgangssprachlich Trichinenkrankheit genannt – (ICD-10-GM B75: Trichinellose) handelt es sich um eine Infektionserkrankung, die durch die Parasiten der Spezies Trichinella (Nematoden/Fadenwürmer) verursacht wird. 

Man kann die folgenden Arten von Trichinella unterscheiden:

  • Trichinella spiralis ‒ häufigste Art
  • Trichinella nelsoni
  • Trichinella nativa
  • Trichinella bitovi
  • Trichinella pseudospiralis

Die Erkrankung gehört zu den parasitären Zoonosen (Tierseuchen).

Erregerreservoir: Trichinellen können alle Säugetierarten befallen, in Europa sind jedoch überwiegend Schweine (insbesondere Wildschweine) betroffen. Sie können aber auch bei Pferden, Bären und Robben vorkommen.

Vorkommen: Die Trichinellose des Menschen kommt vor allem in Nord- und Mittelamerika sowie in Argentinien, Ostafrika und Südostasien vor. In Deutschland treten selten Erkrankungsfälle auf. Diese haben dann ihren Ursprung meist im Ausland.
Die Trichinellose ist unabhängig von klimatischen Bedingungen, da es bei Trichinellen keine freien Parasiten-Stadien gibt.

Die Trichinella-Larven werden bei Erhitzen auf Temperaturen von mindestens 70 °C im Kern über eine Dauer von einer Minute abgetötet.

Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg) erfolgt durch den Verzehr von rohem oder ungenügend erhitztem kontaminiertem Fleisch.

Mensch-zu-Mensch-Übertragung: Nein.

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt in der Regel zwischen 5 und 14 Tagen, vereinzelt bis zu 45 Tagen.

Man kann die folgenden Stadien der Trichinellose unterscheiden:

  • Enterale Phase ‒ in dieser Phase befinden sich die Larven in der Darmschleimhaut (ca. Tag 2-7); Symptome: schweres Krankheitsgefühl, Mattigkeit, Schlaflosigkeit, Diarrhöen (Durchfälle), abdominelle Beschwerden (Bauchschmerzen) u. a. 
  • Migrationsphase (1-3 Wochen) ‒ in dieser Phase wandern die Larven über den Blutweg in die Muskulatur
    Tage 7-11: Symptome: subfebril bis hohes Fieber (40-41 °C, vorwiegend abends oder nachts), Schüttelfrost, Heiserkeit, Schwellung der Augenlider und des Gesichts, Konjunktivitis (Bindehautentzündung) u. a.
    Tage 12-20: Myalgien (Muskelschmerzen): zunächst Augenmuskeln, dann Kaumuskulatur, Nackenmuskulatur, Zunge, dann Beugemuskeln der Extremitäten, der Atem- und Rückenmuskeln
    3.-4. Woche: ohne Therapie klingen Fieber und Muskelschmerzen ab; in der Phase der Rekonvaleszenz: Muskelschwäche, Steifheit und ;
    Gelenkkontrakturen (Versteifung von Gelenken), Muskelschwäche, vermehrtes Schwitzen, Konjunktivitis, Parästhesien (Missempfindungen) bzw. Sensibilitätsstörungen können über Jahre persistieren
  • Parenterale Phase ‒ in dieser Phase kommt es zu Symptomen durch im zentralen Nervensystem eingekapselte Larven

Verlauf und Prognose: Der Schweregrad der Infektion hängt von der Abwehr des Wirts, aber auch von der Anzahl der aufgenommenen Larven ab. Man geht davon aus, dass eine Aufnahme von mehr als 70 Larven zu einer Erkrankung führt. Leichte und unspezifische Verläufe werden meistens nicht erkannt. Weiteres zum Verlauf siehe oben unter "Stadien der Trichinellose".

In Deutschland ist der direkte oder indirekte Nachweis des Erregers nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) namentlich meldepflichtig, soweit die Nachweise auf eine akute Infektion hinweisen.


     
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