Folgeerkrankungen
Thrombose

Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch eine Thrombose mit bedingt sein können:

Blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)

  • Milzinfarkt wg. arterieller Thromboembolie

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Bösartige Neubildungen, nicht näher bezeichnet
    • Personen, die eine Thrombose unklaren Ursprungs erleiden, entwickeln in bis zu 20 % der Fälle eine Tumorerkrankung [1]
    • Bei älteren Menschen kann sich eine Krebserkrankung durch einen Myokardinfarkt oder Apoplex ankündigen: 0,62 % der US-Senioren erlitten im Monat vor der Krebsdiagnose einen Myokardinfarkt oder Apoplex. Diese beiden Ereignisse traten 5,5-fach häufiger als in einer Kontrollgruppe von Medicare-Begünstigten ohne Krebs auf. Das arterielle Thromboserisiko stieg 150 Tage vor der Diagnose an, und stieg mit zunehmender Nähe zur Diagnose weiter an [4].

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Apoplex (Schlaganfall) – Patienten mit tiefen Venenthrombosen oder mit pulmonalen Embolien haben ein erhöhtes Risiko für einen Apoplex. Im ersten Jahr nach tiefer Beinvenenthrombose war die Apoplexrate 2,2-fach erhöht, im ersten Jahr nach pulmonaler Embolie sogar 2,9-fach [2]
  • Chronische venöse Insuffizienz (CVI) – chronische Abflussbehinderung des Blutes nach statt gehabter Thrombose mit Schwellung, Hautveränderungen und möglicher Geschwürbildung im Bereich der Thrombose
  • Lungenembolie – Verschluss durch einen Blutpfropf in einem Lungengefäß
  • Myokardinfarkt (Herzinfarkt) – Patienten mit tiefen Venenthrombosen oder mit pulmonalen Embolien haben ein erhöhtes Risiko für einen Myokardinfarkt. Im ersten Jahr nach tiefer Beinvenenthrombose war die Myokardinfarktrate 1,6-fach erhöht, im ersten Jahr nach pulmonaler Embolie sogar 2,6-fach [2]
  • Phlegmasia coerulea dolens – akute thrombotischer Verschluss aller Venen einen Beines, der zum Verlust der Extremität führen kann
  • Postthrombotisches Syndrom (PTS) ‒ chronische Stauung des Blutrückflusses zum Herzen als Folge einer Thrombose; Auftreten nach tiefer Beinvenenthrombose
  • Sportassoziierte venöse Thromboembolie (VTE) – venöse Thromboembolie (VTE) ist ein Gefäßverschluss durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) in den tiefen Venen (TVT) oder meist embolisch der Lungenarterie (LE) (durch intensives Training); Auftreten: obere TVT bei Kraft-/Ballsportarten/untere TVT bei Ausdauer-/Ballsportarten
  • Thromboserezidiv (Wiederauftreten einer Thrombose)
    • Faktoren zur Vorhersage von Rezidiven einer venösen Thromboembolie (VTE) bei Patienten ab 65 Jahre sind [3]: 
      • Lokalisation und Typ des Erstereignisses: proximale tiefe Beinvenenthrombosen als auch venöse Thromboembolie (zusammenfassende Bezeichnung für Lungenembolie und tiefe Venenthrombose VTE) ohne erkennbare Ursache
        • VTE-Rezidivrisiko war 2,4-fach erhöht bei Patienten, die im medianen Alter von 75 Jahren eine proximale Thrombose erlitten hatten
        • VTE-Rezidivrisiko war 1,7-fach erhöht bei Patienten mit einer ätiologisch ungeklärten venösen Thromboembolie

Augen und Augenanhangsgebilde (H00-H59)

  • Sehstörungen bis hin zur Amaurose (Blindheit)

Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)

  • Mesenterialinfarkt (Darminfarkt) wg. arterieller Thromboembolie

Neubildungen (C00-D48)

  • Leukämien (Blutkrebs)
  • Lymphome – bösartige Neubildung, die vom Lymphsystem ausgeht

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Niereninfarkt wg. arterieller Thromboembolie

Ischämietoleranzzeit

  • Haut: - 12 h
  • Muskulatur: - 8 h
  • Darm: - 6 h
  • Nerven: - 4 h

Prognosefaktoren

Risikofaktoren für venöse Thromboembolien (VTE) und Blutungen bei Tumorpatienten [5]:

Unabhängige Prädikatoren für ein VTE-Rezidiv:

  • tiefe Venenthrombose als Indexereignis (relative Risikoänderung +84 %)
  • ECOG-Status ≥ 1 (+95 Prozent)
  • Pankreas- oder hepatobiliäres Karzinom/ Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Krebs von Leber und Gallenblase (inkl. Gangsystem) (+120 %)
  • gleichzeitige Behandlung mit Krebsmedikamenten (+98 %)
  • höhere Kreatinin-Clearance (+10 Prozent pro Anstieg um 10 ml/min)

Eigenständige Risikofaktoren für eine Major-Blutung:

  • ECOG-Status von 2 (Patienten mit höheren Werten waren von der Studienteilnahme ausgeschlossen) (relative Risikoänderung +131 Prozent)
  • urogenitale Tumoren/Tumoren, die zu den Harn- und Geschlechtsorganen gehören (+172 %)
  • nicht resezierte intraluminale Karzinome des Gastrointestinaltrakts/Magen-Darm-Bereich (+177 %)
  • Krebs des oberen Gastrointestinaltrakts (+217 %).

Literatur

  1. Kasper, Braunwald, Fauci, Hauser, Longo, Jameson: Harrisons Innere Medizin 2, 16. Auflage Hrsg: Dietel M, Suttorp N, Zeitz M: Erkrankung der Venen und der Lymphgefäße, S. 1599. ABW Wissenschaftsverlag (2005)
  2. Sørensen HT, Horvath-Puho E, Pedersen L, Baron JA, Prandoni P: Venous thromboembolism and subsequent hospitalisation due to acute arterial cardiovascular events: a 20-year cohort study. Lancet. 2007 Nov 24;370(9601):1773-9.
  3. Lauber S et al.: Predictors and Outcomes of Recurrent Venous Thromboembolism in Elderly Patients. 2018 Jan 4. pii: S0002-9343(18)30003-2. doi: 10.1016/j.amjmed.2017.12.015
  4. Navi BB et al.: Arterial thromboembolic events preceding the diagnosis of cancer in older persons. Blood. 2019 Feb 21;133(8):781-789. doi: 10.1182/blood-2018-06-860874.
  5. Vedovati MC et al.: Risk factors for recurrence and major bleeding in patients with cancer-associated venous thromboembolism European Journal of Internal Medicine February 09, 2023 doi:https://doi.org/10.1016/j.ejim.2023.02.003
     
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