Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Thrombose dar.
Familienanamnese
Soziale Anamnese
- Haben Sie einen Beruf, in dem Sie lange stehen oder sitzen müssen?
- Haben Sie in der letzten Zeit einen Langstreckenflug gemacht?
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Haben Sie Schmerzen im Bein?*
- Ist das Bein überwärmt und geschwollen?*
- Haben Sie Fieber?
- Haben Sie Herzrasen*?
- Haben Sie weitere Beschwerden?
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Sind Sie übergewichtig? Geben Sie bitte uns Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
- Bewegen Sie sich täglich ausreichend?
- Trinken Sie ausreichend?
- Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese
- Vorerkrankungen (Blutgerinnungsstörungen?; Herz- und Gefäßerkrankungen?; Tumorerkrankungen?)
- Operationen (Bluttransfusionen?; längere Bettlägerigkeit?)
- Allergien
- Schwangerschaften
Medikamentenanamnese
- Antidepressiva (Amitriptylin/bei Patienten > 70 L. J)
- Antipsychotika (Neuroleptika) – Chlorpromazin, Clozapin, Haloperidol, Thioridazin
- Diuretika [Exsikkose]
- Hormone
- Glucocorticoide (Budenosid, Cortison, Fluticason, Prednisolon)
- Östrogene (Ethinylestradiol, Estradiol) – Östrogentherapie als Hormonersatztherapie (HT): Erhöhung des thromboemboembolischen Risikos um: + 6 Ereignisse pro 10.000 Frauen pro Anwendungsjahr
- Östrogen-Gestagen-Kombinationen (orale Kontrazeptiva: Ethinylestradiol + Norethisteron-/Norgestrel-Derivat – insb. in Kombination mit Rauchen; Hormonersatztherapie, HET; engl.: hormone replacement therapy / HRT) in der Menopause: Erhöhung des thromboemboembolischen Risikos um: + 17 Ereignisse pro 10.000 Frauen pro Anwendungsjahr
- Kombination von hormoneller Kontrazeption und NSAR-Einnahme erhöht das Thromboembolierisiko auf das bis zu 45-Fache [1].
- Siehe auch unter "Thromboembolien durch Medikamente"; Gestagene kombiniert mit Ethinylestradiol, hier zeigen insb. folgende Gestagene: Gestoden/Desogrestrel/Drospirenon, Etonogestrel/Norelgestromin ein erhöhtes Risiko für Thromboembolien
* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)
Literatur
- Meaidi A et al.: Venous thromboembolism with use of hormonal contraception and non-steroidal anti-inflammatory drugs: nationwide cohort study. BMJ 2023;382:e074450; https://doi.org/10.1136/bmj-2022-074450