Nagelbettentzündung (Paronychie) – Einleitung

Eine Paronychie – umgangssprachlich Nagelbettentzündung genannt – ist eine der häufigsten Nagelerkrankungen. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Gewebes unter dem Finger- bzw. Zehennagel, die häufig auch die umgebende Nagelpartie mit Nagelfalz, Nagelwall oder Nagelhaut betrifft.

Synonyme und ICD-10: Onychie; Panaritium, Perionychie; Paronychia; ICD-10-GM L03.0-: Phlegmone an Fingern und Zehen

Formen der Paronychie

Man unterscheidet zwischen der akuten und der chronischen Form der Nagelbettentzündung:

Akute Paronychie

Die akute Nagelbettentzündung entsteht meist durch Bakterien, insbesondere Staphylococcus aureus. Sie ist gekennzeichnet durch plötzlich auftretende Symptome wie Rötung, Schwellung, klopfender Schmerz und Überwärmung.

Chronische Paronychie

Die chronische Nagelbettentzündung wird eher durch Candida-Spezies (Hefepilze) verursacht und entwickelt sich über einen längeren Zeitraum. Sie tritt häufig bei Personen auf, die ihre Hände häufig in Wasser oder Feuchtigkeit halten, wie z. B. Pflegekräfte oder Reinigungspersonal.

Synonyme und Klassifikationen

  • Panaritium: Eitrige Entzündung an Zehen und Fingern
    • Panaritium sublinguale: Eiterherd unter dem Nagel
    • Panaritium subcutaneum: Infektion des Subkutangewebes (Unterhautfettgewebe)
    • Panaritium articulare: Infektion des benachbarten Gelenks
    • Panaritium ossale/periostale: Infektion des Knochens bzw. des Knochens einschließlich des Periosts

Epidemiologie

Paronychie ist eine häufige Erkrankung, die sowohl Männer als auch Frauen betrifft. Personen mit Berufen, die häufige Handwaschungen oder Feuchtigkeitsbelastungen erfordern, sind besonders gefährdet.

Verlauf und Prognose

Der Verlauf und die Prognose einer Paronychie hängen von der Form und der Schwere der Entzündung ab:

Akute Paronychie

  • Beginn: Eine beginnende Nagelbettentzündung lässt sich im Regelfall durch einfache Maßnahmen wie Ruhigstellung, Hochlagerung, Bäder und desinfizierende Lösungen bzw. Cremes erfolgreich behandeln.
  • Fortschreiten: Falls das nicht gelingt und sich die Entzündung verschlimmert (Rötung, Schwellung, klopfender Schmerz, Überwärmung), ist unverzüglich eine operative Behandlung mit adäquater systemischer Antibiose (Antibiotikatherapie) erforderlich.
  • Prognose: Mit einer rechtzeitigen und angemessenen Behandlung ist die Prognose in der Regel gut. Unbehandelt kann die Infektion jedoch schwerwiegende Komplikationen wie eine Ausbreitung auf benachbarte Strukturen verursachen.

Chronische Paronychie

  • Verlauf: Die chronische Paronychie entwickelt sich langsam und kann über Monate bestehen bleiben. Häufig sind wiederholte Infektionen und Entzündungsepisoden.
  • Behandlung: Langfristige Behandlung mit Antimykotika (gegen Pilze wirksame Medikamente), Anpassung der Arbeitsumgebung zur Reduktion der Feuchtigkeitsbelastung und gute Handpflege sind entscheidend.
  • Prognose: Die Prognose hängt von der Compliance des Patienten und der Möglichkeit, prädisponierende Faktoren zu eliminieren, ab. Mit adäquater Behandlung und Prävention kann die chronische Form gut kontrolliert werden.

Prävention

  • Vermeidung von Feuchtigkeit und chemischen Reizstoffen
  • Regelmäßige Pflege der Nägel und Nagelhaut
  • Verwendung von Schutzhandschuhen bei Feuchtarbeiten

Paronychie ist eine häufige und meist gut behandelbare Erkrankung, wenn frühzeitig erkannt und adäquat therapiert. Unbehandelt können jedoch schwerwiegende Komplikationen auftreten, die eine umfassendere medizinische Intervention erfordern.