Weitere Therapie
Einnässen (Enuresis)

Allgemeine Maßnahmen

  • Hinweis: Das nächtliche Einnässen wird erst ab dem 6. Lebensjahr als behandlungsbedürftige Erkrankung eingestuft.
  • Therapiemotivation und Therapieevaluation (die Therapie ist häufig langwierig; kindgerechte Belohnungssysteme, z. B. Sternchen vergeben für trockene Nächte)
  • Bei nächtlichen Einnässen mit zusätzlichen Tagessymptomen (monosymptomatische Enuresis nocturna, Non-MEN) sind Tagessymptome vor dem nächtlichen Einnässen zu behandeln.
  • Liegt eine Stuhlinkontinenz vor, so sollte diese zuerst therapiert werden.

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

  • Standardurotherapie (Basistherapie der nichtorganischen Enuresis)
    • Information über das Krankheitsbild
    • Trink-/Miktionsplan:
      • Bei Harndrang Toilette aufsuchen
      • Morgens und abends Toilette aufsuchen
      • Vor längeren Fahrten Toilette aufsuchen
      • Bei nächtlicher Enuresis → Reduktion der abendlichen Flüssigkeitszufuhr
      • Flüssigkeitszufuhr über die 7-Becher-Regel (Zufuhr von altersgerechten Flüssigkeitsmengen in 7 Portionen über den Tag verteilt)
    • Miktions-/Toilettentraining:
      • Regelmäßiger Toilettengang (ggf. mit Erinnerungszeiten)
      • Miktionspläne/-kalender 
  • Spezielle Urotherapie:
    • Sakrale Neuromodulation (SNM) bei überaktiver Blase (Overactive Bladder (OAB); operatives Verfahren, das die motorische Innervation der Blase moduliert)
    • Apparative Verhaltenstherapie (AVT; z. B. Klingelhose) bei monosymptomatischer Enuresis; ggf. in Kombination mit Dry-Bed-Training (DBT)/Arousal-Training (Verstärken von positiven Verhalten: das Kind erhält eine Belohnung, wenn es aufsteht und aktiv kooperiert) [Mittel der ersten Wahl; Kind und Eltern müssen einverstanden sein]
  • Intermittierende Fremd-/Selbstkatheterismus (neben der Urotherapie) bei unteraktiver Blase (vormals "lazy bladder")

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Physikalische Therapie (inkl. Physiotherapie)

  • Spezielle Urotherapie: Physiotherapie; Beckenbodentraining (Beckenbodengymnastik)

Psychotherapie

  • Liegen psychische Störungen vor, so sollten diese parallel therapiert werden.
  • Spezielle Urotherapie:
    • Verhaltensmodifikation
    • Anti-Stress-Programme
  • Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.

Komplementäre Behandlungsmethoden

  • Akupunktur, Hypnose und Chirotherapie können bislang nicht empfohlen werden.
  • Repetitive sakrale Magnetstimulation (rSMS) auf der Höhe von S2 (2. Sakralsegment) – hat in einer kleinen rando­misierten Studie eine monosymptomatische Enuresis nocturna deutlich gebessert [1]
  • Spezielle Urotherapie: Biofeedbacktraining bei dyskoordinierter Miktion

Schulungsmaßnahmen

  • Kontinenzschulung bei einer therapieresistenten nicht organischen Blasendysfunktion, wenn alle Bemühungen erfolglos waren [S2k-Leitlinie].

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • AG GGUP – Gynäkologie und Geburtshilfe Urologie. Proktologie
    Verband für Physiotherapeuten / Krankengymnasten (ZVK) e.V.
    Auf Beckenboden spezialisierte Physiotherapeuten in Ihrer Nähe finden Sie unter www.ag-ggup.de

Literatur

  1. Khedr EM et al.: A double-blind randomized clinical trial on the efficacy of magnetic sacral root stimulation for the treatment of Monosymptomatic Nocturnal Enuresis. Restorative Neurology and Neuroscience 33 (2015) 435-445 doi 10.3233/RNN-150507

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Enuresis und nicht-organische (funktionelle) Harninkontinenz bei Kindern und Jugendlichen. (AWMF-Registernummer: 028-026), Dezember 2015 Langfassung
     
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