Wie hoch ist der Jodbedarf in der Stillzeit?
Ab wann und in welcher Menge sollte Jod zusätzlich zugeführt werden?
Der Jodgehalt der Muttermilch ist von der Jodaufnahme der Mutter abhängig. Nur die ausreichende Jodversorgung der Mutter in der Stillzeit gewährleistet eine optimale körperliche und geistige Entwicklung des Säuglings. Es ist daher wichtig, bis zum Ende der Stillzeit eine ausreichende Jodversorgung der Mutter und damit auch die des Säuglings sicherzustellen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene die tägliche Zufuhr von 180 bis 200 Mikrogramm Jod pro Tag, für Stillende 260 Mikrogramm pro Tag und für Säuglinge von 8,50 bis 80 Mikrogramm pro Tag.
Die tatsächliche Aufnahme an lebensnotwendigem Jod liegt in Deutschland bei circa 100-110 Mikrogramm pro Tag. Dies bedeutet, dass bei Stillenden ein Joddefizit von täglich etwa 150 Mikrogramm besteht. Aufgrund unserer heutigen Ernährungsweise mit wenig Meeresfischen ist der Ausgleich dieser Unterversorgung allein über die Ernährung nicht zu erreichen. Auch bei ausschließlicher Verwendung von jodiertem Speisesalz und von Produkten, die mit jodiertem Speisesalz hergestellt werden, liegt die tägliche Jodaufnahme bei nur etwa 110 Mikrogramm.
Um den Jodanteil in Ihrer Nahrung zu erhöhen, sollten Sie ein- bis zweimal wöchentlich eine Mahlzeit mit frischem Seefisch zu sich nehmen. Bevorzugen Sie beispielsweise Makrele, Lachs, Sardelle, Atlantikstör, Steinbutt und Schwertfisch. Diese Fische enthalten das wertvolle Spurenelement Jod in ausreichender Menge sowie mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Diese sind an wichtigen Stoffwechselvorgängen und an dem Aufbau von hochwirksamen Botenstoffen mit Hormoncharakter wie den Prostaglandinen beteiligt.
Meiden Sie Süßwasserfisch. Dieser enthält wie Fleisch überwiegend ungesättigte Fettsäuren. Verzichten Sie vor allem in der Stillzeit auf Räucherfisch und Salzheringe.
Zusammenfassend kann gesagt werden: Stillende sollten täglich 150 Mikrogramm Jod in Tablettenform zusätzlich aufnehmen. Die zusätzliche Aufnahme von Jod gleicht den natürlichen Mangel in unserer Nahrung aus und schafft die Voraussetzung für eine normale körperliche und geistige Entwicklung des Kindes.
Hinweis zum Versorgungszustand (ohne Berücksichtigung der Verwendung von jodiertem Speisesalz)
97-99 % der Frauen in der Altersgruppe von 19-50 J. erreichen die empfohlene Tageszufuhr nicht.
Den am schlechtesten mit Jod versorgten Frauen von 19-50 J. fehlen 151 µg Jod.
DGE-Empfehlungen: Frau 19-50 J. 200 µg/Tag, Stillende 260 µg/Tag
Hinweis zum Versorgungszustand (unter Berücksichtigung der Verwendung von jodiertem Speisesalz)
55-74 % der Frauen in der Altersgruppe von 19-50 J. erreichen die empfohlene Tageszufuhr nicht.
Den am schlechtesten mit Jod versorgten Frauen von 19-50 J. fehlen 92 µg Jod.
DGE-Empfehlungen: Frau 19-50 J. 200 µg/Tag, Stillende 260 µg/Tag