Digitale Volumentomographie (DVT) des Sprunggelenks
Die Digitale Volumentomographie (DVT) des Sprunggelenks ist ein hochauflösendes, dreidimensionales bildgebendes Verfahren, das insbesondere bei knöchernen Fragestellungen des oberen Sprunggelenks (OSG) eingesetzt wird. Im Vergleich zur konventionellen Computertomographie (CT) zeichnet sich die DVT durch eine geringere Strahlendosis und eine exzellente Darstellung der feinen knöchernen Strukturen aus. Die Methode hat sich insbesondere bei der präoperativen Planung, bei Fragestellungen im Rahmen degenerativer und posttraumatischer Veränderungen sowie zur Beurteilung von Fehlstellungen etabliert.
Synonyme
- Volumen-CT des Sprunggelenks
- 3D-Röntgendiagnostik des oberen Sprunggelenks
- Hochauflösende Schnittbildgebung des OSG (oberen Sprunggelenks)
Beurteilbare Strukturen
- OSG-Gelenkflächen (Gelenkflächen von Talus, Tibia (Schienbein) und Fibula (Wadenbein))
- Subtalare Gelenkflächen (Gelenkflächen zwischen Sprungbein und Fersenbein)
- Knöcherne Gelenkführung und Stellung
- Osteophyten (Knochenanbauten), Gelenkspaltverschmälerungen, subchondrale Sklerosen (Verdichtungen unter dem Gelenkknorpel)
- Knöcherne Läsionen (z. B. Frakturen, Osteochondrosis dissecans [Ablösungen von Knochenteilen])
- Schrauben- und Plattenlage nach operativer Versorgung
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Frakturdiagnostik, insbesondere komplexe Talus- oder Pilon-tibiale-Frakturen (Sprungbein- oder Schienbeinende-Frakturen)
- Verlaufskontrolle nach Osteosynthese (z. B. Schraubenlage bei Talusfrakturen)
- Diagnostik bei chronischen Schmerzen im Sprunggelenk unklarer Genese (ungeklärte Ursache)
- Beurteilung degenerativer Gelenkerkrankungen (z. B. Arthrose [Gelenkverschleiß])
- Abklärung knöcherner Läsionen (z. B. osteochondrale Läsionen [Knorpel-Knochen-Verletzungen], OCD)
- Nachweis knöcherner Engpassyndrome (Impingement-Syndrome [mechanische Einklemmungen])
- Planung und Kontrolle von Korrekturosteotomien (gerichteten Knochendurchtrennungen) oder endoprothetischen Eingriffen (künstlicher Gelenkersatz)
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Schwangerschaft (relative Kontraindikation bei fehlender Notwendigkeit)
- Unkooperative Patienten (z. B. bei Bewegungsartefakten ohne Fixierungsmöglichkeit)
- Metallartefakte bei starker Überstrahlung (z. B. nach Implantation bestimmter Osteosynthese-Systeme [Metallplatten und Schrauben])
Das Verfahren
Technik
- Einsatz spezieller DVT-Systeme mit rotierendem C-Bogen (bogenförmiges Röntgengerät) oder Volumendetektor
- Hochauflösende Bildgebung mit isotropen Voxelgrößen (würfelförmige Bildpunkte) von bis zu 0,1 mm
- Bildakquisition in sitzender, stehender oder liegender Position je nach Gerät
- Darstellung in allen drei Ebenen (axial, sagittal, koronar) mit multiplanarer Rekonstruktion (Darstellung in mehreren Schnittebenen)
- 3D-Volumenrendering zur präzisen Visualisierung pathologischer Strukturen (krankhafte Veränderungen)
Ablauf der Untersuchung
- Positionierung des Patienten mit korrekter Sprunggelenkszentrierung
- Aufnahmezeit meist unter 20 Sekunden
- In der Regel keine Kontrastmittelgabe erforderlich
- Auswertung durch multiplanare Bildbetrachtung und 3D-Rekonstruktion
- Vergleich mit konventionellem Röntgenbild oder Verlaufskontrollen möglich
Mögliche Befunde
- Frakturkonfiguration (Bruchform) und Dislokation (Verschiebung) im Detail
- Osteochondrale Läsionen des Talus (z. B. flache, subchondrale Defekte)
- Arthrotische Veränderungen (Gelenkspaltverschmälerung, Sklerose [Knochenverdichtung], Zystenbildung)
- Impingement-Syndrome (vordere oder hintere Osteophyten [Knochenanbauten])
- Knöcherne Fehlstellungen oder Achsabweichungen
- Beurteilung von Fusionsverläufen (Knochenverwachsungen) nach Arthrodese (Gelenkversteifung)
Vorteile der DVT gegenüber CT oder Röntgen
- Signifikant geringere Strahlendosis im Vergleich zur CT
- Bessere Darstellung von feinen knöchernen Details (z. B. subchondrale Frakturen)
- Stehende oder belastete Untersuchungspositionen möglich (je nach Gerät)
- 3D-Rekonstruktionen für präoperative Planung oder postoperative Kontrolle
- Schnelle Bildgebung, auch in der Praxis oder im ambulanten OP-Setting durchführbar