Digitale Volumentomographie (DVT): Indikationen, Einsatzgebiete und technische Grundlagen im Überblick

Die digitale Volumentomographie (DVT) ist ein dreidimensionales bildgebendes Verfahren aus der Gruppe der Röntgentechnologien, das insbesondere in der Zahnmedizin, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO) sowie in der Orthopädie Anwendung findet. Im Unterschied zur klassischen Computertomographie (CT) basiert die DVT auf einem kegelförmigen Röntgenstrahl (cone beam), was eine deutlich niedrigere Strahlendosis bei gleichzeitig hoher Auflösung knöcherner Strukturen ermöglicht.

Zentrale Vorteile der DVT sind die sehr hohe Detailauflösung bei der Darstellung von Hartgewebe, die niedrigere Strahlenexposition im Vergleich zur CT sowie die Möglichkeit, die Bilddaten direkt in der Praxis zu erheben und auszuwerten. Aufgrund ihrer kompakten Bauweise und relativ geringen Betriebskosten ist die DVT mittlerweile in vielen niedergelassenen Facharztpraxen verfügbar – insbesondere bei Zahnärzten, HNO-Ärzten und Orthopäden.

Technische Grundlagen der DVT

  • Röntgentechnisches Verfahren mit rotierendem Cone-Beam-System
  • Isotrope Voxelauflösung im Submillimeterbereich (bis 0,08 mm)
  • Darstellung ausschließlich knöcherner Strukturen, keine Weichteildarstellung
  • Rekonstruktion von Schnittbildern in allen Ebenen (axial, sagittal, koronar) sowie 3D-Volumendarstellungen
  • Einsatz von Panoramamodus, Zoom-Modus und endoskopischen Ansichten je nach Fragestellung
  • Aufnahmezeit typischerweise zwischen 10-20 Sekunden

Wichtige Einsatzgebiete nach Fachdisziplinen

Digitale Volumentomographie in der Zahnmedizin

  • Darstellung der Zahnwurzeln, des Alveolarknochens (Zahnhalteapparat), der Kieferhöhlen und des Nervus mandibularis (Unterkiefernerv)
  • Präoperative Planung von Implantaten (künstlichen Zahnwurzeln) und Weisheitszahnentfernungen
  • Diagnostik von Zysten, Resorptionen (Knochenabbau), fissurierten Zähnen (Haarrissen) oder endodontischen Komplikationen (Problemen bei Wurzelbehandlungen)

Digitale Volumentomographie in der HNO

  • Beurteilung der Nasennebenhöhlen, des Felsenbeins (Teil des Schläfenbeins), der Nasenmuscheln, der Siebbeinzellen und des Nasenseptums (Nasenscheidewand)
  • Differenzierung zwischen entzündlichen Veränderungen, polypösen Schleimhautveränderungen, Knochenumbauprozessen oder postoperativen Veränderungen
  • Einsatz z. B. in:
    • Digitale Volumentomographie (DVT) der Nasennebenhöhlen
    • Digitale Volumentomographie (DVT) des Felsenbeins

Digitale Volumentomographie in der Orthopädie

  • Darstellung komplexer Gelenkregionen in hoher Detailauflösung bei geringer Strahlenexposition
  • Evaluation von Gelenkspaltveränderungen (Abnutzungszeichen), Osteophyten (Knochenanbauten), Frakturen (Brüchen), postoperativen Zuständen oder Knochendefekten
  • Einsatz z. B. in:
    • Digitale Volumentomographie (DVT) des Sprunggelenks
    • Digitale Volumentomographie (DVT) der oberen Halswirbelsäule
    • Digitale Volumentomographie (DVT) des Kiefergelenks (auch interdisziplinär mit Kieferorthopädie)

Abgrenzung zur Computertomographie (CT)

  • DVT eignet sich primär für die detaillierte Darstellung knöcherner Strukturen, nicht jedoch zur Weichteildiagnostik
  • Im Vergleich zur CT geringere Strahlendosis, höhere Auflösung im kleinen Bildfeld, jedoch kleineres Sichtfeld
  • Kein Kontrastmittel erforderlich
  • Einsatz in der praxisbasierten Diagnostik, CT weiterhin Goldstandard bei systemischen oder interdisziplinären Fragestellungen

Fazit

Die digitale Volumentomographie (DVT) hat sich als hochauflösendes, strahlungsarmes Schnittbildverfahren mit fester Etablierung in der ambulanten Diagnostik etabliert. Ihre Hauptstärken liegen in der präzisen Darstellung knöcherner Strukturen im Kopf- und Bewegungsapparat bei gleichzeitig hoher Patientenverträglichkeit. In der Zahnmedizin, HNO und Orthopädie ergänzt oder ersetzt sie zunehmend klassische 2D-Röntgen- und CT-Untersuchungen und leistet einen wichtigen Beitrag zur präzisen Diagnostik und Therapieplanung.