Hepatische Enzephalopathie – Prävention

Zur Prävention der hepatischen Enzephalopathie (HE) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Proteinreiche Ernährung – Eine übermäßige Zufuhr an tierischem Eiweiß kann die Ammoniakbelastung erhöhen.
  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol – Regelmäßiger Konsum (Frau: > 40 g/Tag; Mann: > 60 g/Tag) begünstigt Leberschäden und das Risiko für eine HE.
  • Drogenkonsum
    • Ecstasy (XTC) – Kann die Leberfunktion beeinträchtigen und das Risiko einer hepatischen Enzephalopathie erhöhen.
    • Kokain – Führt zu metabolischen und toxischen Schäden, die eine HE begünstigen können.

Medikamente

  • Laxantien (Abführmittel) – Übermäßiger Gebrauch kann zu Elektrolytstörungen und Ammoniakakkumulation führen.
  • Sedativa (Beruhigungsmittel) – Verstärken die neurotoxischen Effekte von Ammoniak im Gehirn.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Korrekte Ernährung
    • Anpassung der Eiweißzufuhr an den individuellen Bedarf, bevorzugt pflanzliche Eiweißquellen.
    • Vermeidung von Alkohol und hepatotoxischen Substanzen.
  • Regelmäßige Bewegung
    • Verbessert den Muskelstoffwechsel und unterstützt den Ammoniakabbau.
  • Medikamentöse Prävention
    • Lactose – Fördert die Ausscheidung von Ammoniak über den Darm.
    • Rifaximin – Reduziert die Ammoniakproduktion durch Beeinflussung der Darmflora.
  • Hydration und Elektrolytmanagement
    • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr zur Vermeidung von Dehydratation und Elektrolytstörungen.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, frühe Stadien der HE zu erkennen und das Fortschreiten zu verhindern.

  • Frühzeitige Diagnostik
    • Laborparameter
      • Überprüfung von Ammoniak, Elektrolyten und Leberfunktionswerten.
    • Klinische Überwachung
      • Regelmäßige neurologische Untersuchungen zur Früherkennung kognitiver Beeinträchtigungen.
  • Therapie bei Erstmanifestation
    • Medikamentöse Behandlung mit Laktulose oder Rifaximin zur Senkung des Ammoniakspiegels.
    • Ernährungsumstellung – Reduzierung der tierischen Proteinaufnahme.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, das Risiko von Rezidiven zu minimieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

  • Langzeittherapie
    • Fortlaufende Behandlung mit Lactulose und/oder Rifaximin.
  • Patientenschulung
    • Aufklärung über die Vermeidung von Risikofaktoren wie Alkohol, übermäßiger Eiweißzufuhr und hepatotoxischen Medikamenten.
  • Lebertransplantation
    • Bei fortgeschrittener Lebererkrankung die einzige kurative Option.