Labordiagnostische Basis- und Spezialuntersuchungen bei Kinderwunsch – Frau

Die labordiagnostische Abklärung bei Kinderwunsch der Frau ist ein zentrales Instrument zur Erkennung hormoneller Dysbalancen, ovarieller Funktionsstörungen sowie metabolischer und endokrinologischer Begleiterkrankungen als mögliche Ursachen von Fertilitätsstörungen oder Sterilität.  Die Laboruntersuchungen liefern objektive, messbare Parameter, die richtungsweisende Hinweise auf subklinische oder manifeste Ursachen der Fertilitätsstörung geben. Sie unterstützen sowohl die Primärdiagnostik als auch die Verlaufskontrolle während einer reproduktionsmedizinischen Behandlung.

Das diagnostische Spektrum gliedert sich in die folgenden Hauptbereiche:

Ovarielle Reserve und Zyklusdiagnostik

Hypothalamisch-hypophysäre Achse

Androgene und adrenale Funktion

Schilddrüsenfunktion

Metabolische Diagnostik

  • Nüchternglucose* – Screening auf Insulinresistenz.
  • Insulin – Erweiterte Diagnostik bei Verdacht auf PCOS.
  • HbA1c – Langzeitparameter der Blutzuckerkontrolle.

Weitere relevante Marker

Mit diesem umfassenden, aber indikationsgeleiteten Laborspektrum lassen sich die häufigsten endokrinologischen und metabolischen Ursachen weiblicher Fertilitätsstörungen erkennen. Die Kennzeichnung (*) markiert die Parameter der Basisdiagnostik, die in der Primärabklärung in der Regel empfohlen werden.

 Übersicht der labordiagnostischen Parameter bei Kinderwunsch – Frau

Diagnostikbereich Parameter Bedeutung
Ovarielle Reserve und Zyklusdiagnostik Anti-Müller-Hormon (AMH)* Abschätzung der ovariellen Reserve (Eizellreserve).
  Follikelstimulierendes Hormon (FSH)* Beurteilung der Follikelreifung (Reifung der Eibläschen).
  Östradiol (E2) Zyklustag 2-5 zur Einschätzung der Follikelaktivität (Eibläschenaktivität).
  Progesteron* Zyklustag 21 zur Lutealphasenbeurteilung (Gelbkörperphase des Zyklus).
Hypothalamisch-hypophysäre Achse (Hormonsteuerung der Eierstöcke) Luteinisierendes Hormon (LH)* Beurteilung der Ovulationsbereitschaft (Eisprungbereitschaft).
  Prolaktin (Milchhormon)* Ausschluss einer Hyperprolaktinämie (erhöhter Prolaktinspiegel).
  GnRH-Test Funktionstest bei Verdacht auf zentrale Dysfunktionen (Hormonsteuerung im Gehirn).
Androgene und adrenale Funktion (männliche Hormone und Nebennierenfunktion) Androstendion Erkennung von Hyperandrogenämie (erhöhte männliche Hormonwerte).
  Dehydroepiandrosteronsulfat (DHEAS) Adrenale Androgensynthese (männliche Hormonproduktion in der Nebenniere).
  17-Hydroxy-Progesteron Screening bei Verdacht auf adrenogenitales Syndrom (Nebennierenfunktionsstörung).
  Dexamethason-Suppressionstests Abklärung adrenaler Hyperandrogenämie (erhöhte männliche Hormone durch Nebennierenstörung).
Schilddrüsenfunktion Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH)* Basisparameter zur Erkennung von Schilddrüsenfunktionsstörungen (Unter- oder Überfunktion).
  Freies T3 (fT3) und freies T4 (fT4) Erweiterte Funktionsanalyse (frei verfügbare Schilddrüsenhormone).
  TRH-Test Funktionstest bei Verdacht auf zentrale Hypothyreose (verminderte Schilddrüsenfunktion durch Hirnsteuerung).
Metabolische Diagnostik (Stoffwechseluntersuchungen) Nüchternglucose (Nüchternblutzucker)* Screening auf Insulinresistenz (Frühstadium von Diabetes mellitus).
  Insulin Erweiterte Diagnostik bei Verdacht auf PCOS (polyzystisches Ovarialsyndrom).
  HbA1c (Langzeitblutzuckerwert) Beurteilung der Blutzuckerkontrolle.
Weitere relevante Marker Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG) Einschätzung der bioverfügbaren Sexualhormone (frei verfügbare Hormonanteile).
  Gesamt-Testosteron Erkennung von Hyperandrogenämie (erhöhte männliche Hormonwerte).

Legende

*Parameter der Basisdiagnostik.