Chagas-Krankheit (Amerikanische Trypanosomiasis) – Folgeerkrankungen
Folgeerkrankungen und Komplikationen der Chagas-Krankheit (Amerikanische Trypanosomiasis)
Atmungssystem (J00-J99)
- Aspirationspneumonie (Lungenentzündung durch Verschlucken von Magen- oder Speisebrei) infolge von Megaösophagus (krankhafte Erweiterung der Speiseröhre)
Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben (P00-P96)
- Kongenitale Chagas-Krankheit (angeborene Chagas-Erkrankung) – transplazentare Transmission (Übertragung über den Mutterkuchen) mit Anämie (Blutarmut), Hepatosplenomegalie (Vergrößerung von Leber und Milz), Meningoenzephalitis (Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten) und hoher Letalität (Sterblichkeit) beim Neugeborenen
Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)
- Unspezifische Immunsuppression (Abwehrschwäche) mit erhöhter Anfälligkeit für opportunistische Infektionen (z. B. bei HIV-Koinfektion)
Herzkreislaufsystem (I00-I99) [ca. 30 % der Fälle mit einer chronischen Infektion]
- Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
- Kardiale Ischämie (Minderdurchblutung des Herzens)
- Kardiomyopathie (Herzmuskelerkrankung): Chagas-Kardiomyopathie – entwickelt sich bei ca. einem Drittel aller Patienten mit chronischer Chagas-Krankheit (ca. 5-15 Jahre nach der akuten Infektion); neben einer dilatativen Kardiomyopathie kann es zu verschiedenen Herzrhythmusstörungen (Störungen des Herzrhythmus), zu Aneurysmen (Aussackungen) der Herzkammer und zu thromboembolischen Komplikationen (Gefäßverschlüssen durch Blutgerinnsel) kommen
- Reizbildungs-/Reizleitungsstörungen des Herzens (Störungen der elektrischen Erregungsleitung)
- Thromboembolien (Gefäßverschlüsse durch Blutgerinnsel)
- Plötzlicher Herztod (PHT)
- Sekundäre Leberschädigung (Stauungsleber) durch chronische Herzinsuffizienz
Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93) [ca. 10 % der Fälle mit einer chronischen Infektion]
- Darmperforation (Durchbruch des Darms)
- Megaösophagus (krankhafte Erweiterung der Speiseröhre)
- Megaduodenum (krankhafte Erweiterung des Zwölffingerdarms)
- Megakolon (krankhafte Erweiterung des Dickdarms)
- Peritonitis (Bauchfellentzündung)
- Toxisches Megakolon (lebensgefährliche Erweiterung des Dickdarms) – durch Toxine bedingte Lähmung und massive Dilatation des Kolons (> 6 cm; fehlende Haustrierung), welche mit akutem Abdomen (plötzliche Bauchschmerzen), Erbrechen, klinischen Zeichen des Schocks und Sepsis (Blutvergiftung) einhergeht; Letalität beträgt ca. 30 %
- Volvulus (Darmverschlingung mit Abklemmung der Blutzufuhr)
Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)
- Ösophaguskarzinom (Speiseröhrenkrebs)
Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)
- Beteiligung des Gehirns, ähnlich der zerebralen Toxoplasmose (parasitäre Gehirninfektion)
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00-O99)
- Transplazentare Transmission (Übertragung auf das ungeborene Kind über den Mutterkuchen) während der Schwangerschaft (Mutter-Kind-Übertragung, Risiko ca. 5–10 %)
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)
- Fieber unklarer Genese (Fieber ohne erkennbare Ursache) in der akuten Phase
- Hepatosplenomegalie (Vergrößerung von Leber und Milz) in der akuten Phase
Prognosefaktoren
- Chronische Chagas-Kardiomyopathie (Herzmuskelerkrankung bei Chagas) als Hauptprädiktor für Letalität (Sterblichkeit)
- Höheres Risiko bei Immunsuppression (z. B. HIV-Koinfektion, immunsuppressive Therapie)
- Schwangerschaft als Risikosituation (Mutter-Kind-Transmission, Verschlechterung der Prognose bei der Mutter möglich)
- Höheres Alter und Komorbiditäten (Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus)