Zerebrale Atherosklerose – Einleitung

Bei der zerebralen Atherosklerose handelt es sich um einen chronisch progredienten (fortschreitenden) Prozess, bei dem es zu charakteristischen Veränderungen der Intima (Tunica intima: Schicht aus Endothelzellen; innere Schicht eines Gefäßes) und der Media (Tunica media: Schicht aus glatten Muskelzellen; mittlere Schicht eines Gefäßes) der Arterienwand im Bereich des Gehirns kommt.
Es kommt dort zu einer Sklerose durch Bindegewebswucherungen, die zu degenerativ-nekrotisierenden Veränderungen der Intima führen, wobei sich Cholesterin, Fettsäuren und Kalk ablagern.

Synonyme und ICD-10: Arterielle Zerebralsklerose; Arteriosklerose der Arteria basilaris; Arteriosklerose der Arteria carotis; Arteriosklerose der Arteria cerebri; Arteriosklerose der Arteria vertebralis; Arteriosklerose der zerebralen Strombahn; Arteriosklerose des Zentralnervensystems; Arteriosklerotische Enzephalopathie; Arteriosklerotische Gehirndegeneration; Arteriosklerotische Gehirnkrankheit; Arteriosklerotische zerebrale Ischämie; Atherom der Arteria basilaris; Atherom der Arteria carotis; Atherom der Arteria cerebri; Atherom der Arteria vertebralis; Atherosklerotische Enzephalopathie; Diffuse kortikale Degeneration durch Arteriosklerose; Gehirnarteriosklerose; Gehirnatherosklerose; Hirnarterienatheromatose; Hirnarteriensklerose; Hirnarteriosklerose; Hirnatherosklerose; Hirngefäßsklerose; Karotissklerose; Senile Gehirnsklerose (arteriosklerotisch); Senile Hirnsklerose; Spinale Arteriosklerose; Zerebralarteriensklerose; Zerebrale Arteriosklerose; Zerebrale Atheromatose; zerebrale Gefäßsklerose; Zerebrale Gefäßsklerose; Zerebrale Vasosklerose; Zerebralsklerose; Zerebrospinale Arteriosklerose; zerebrovaskuläre Arteriosklerose; Zerebrovaskuläre Arteriosklerose; Zerebrovaskuläre arteriosklerotische Krankheit; zerebrovaskuläre Atherosklerose; zerebrovaskuläre Sklerose; Zerebrovaskuläre Sklerose; IICD-10-GM I67.2: Zerebrale Atherosklerose

Formen der zerebralen Atherosklerose

  • Fokale Atherosklerose: Begrenzte Ablagerungen an spezifischen Stellen der Arterien
  • Diffuse Atherosklerose: Weit verbreitete Ablagerungen in den Arterien
  • Stenosierende Atherosklerose: Ausgeprägte Verengung der Arterien durch Plaquebildung

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Männer zu Frauen beträgt 5 : 1. 

Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung beginnt bereits im Jugendalter. Symptome treten jedoch erst im mittleren bis höheren Lebensalter auf. Man kann davon ausgehen, dass Menschen über 80 Jahre immer eine Atherosklerose haben.

Zahlen zur Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) der zerebralen Atherosklerose (Arteriosklerose/ Arterienverkalkung) sind nicht bekannt. Die Inzidenz zerebraler Ereignisse (transitorische ischämische Attacke, TIA; Apoplex/Schlaganfall) beträgt 160-240 pro 100.000 Einwohner pro Jahr.

Verlauf und Prognose

  • Verlauf: Die zerebrale Atherosklerose hat einen langsamen Verlauf. Es kann Jahrzehnte dauern, bis Symptome auftreten. Diese Erkrankung kann durch frühzeitige Therapie positiv beeinflusst werden.
  • Prognose: Die Prognose hängt von der Behandlung und Kontrolle der Risikofaktoren wie Hypertonie (Bluthochdruck), Übergewicht, Diabetes mellitus und Tabakkonsum ab. Die häufigste Folge einer zerebralen Atherosklerose ist der Apoplex (Schlaganfall).

Wichtige Prognostische Faktoren

  • Progression der Plaques: Schnelles Fortschreiten der Plaquebildung kann die Prognose verschlechtern.
  • Begleitende Risikofaktoren: Eine schlechtere Kontrolle von Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Hyperlipidämie (Fettstoffwechselstörung verschlechtert die Prognose.
  • Therapieadhärenz: Patienten, die konsequent präventive Maßnahmen und Therapien befolgen, haben eine bessere Prognose.

Leitlinien

  1. Smith Sidney C, Allen Jerilyn, Blair Steven N, Bonow Robert O, Brass Lawrence M, Fonarow Gregg C, Grundy Scott M, Hiratzka Loren, Jones Daniel, Krumholz Harlan M, Mosca Lori, Pasternak Richard C, Pearson Thomas, Pfeffer Marc A, Taubert Kathryn A: AHA/ACC guidelines for secondary prevention for patients with coronary and other atherosclerotic vascular disease: 2006 update: endorsed by the National Heart, Lung, and Blood Institute. Circulation. 2006 Mai; 113, 19: 2363-72