Subduralhämatom (SDH) – Operative Therapie

Indikationen für eine operative Therapie sind:

  • Ausgeprägte neurologische Symptome
  • Erhöhter intrakranieller Druck (IPC)
  • Frische Einblutungen
  • Krampfanfälle
  • Raumfordernde Hämatome (Blutergüsse)

Zeitmanagement:

  • bei akutem SDH muss der Eingriff sofort erfolgen
  • bei chronischem SDH kann der Eingriff, in Abhängigkeit von der Symptomatik, später erfolgen

Operative Verfahren

Bei kleineren Hämatomen eignet sich eine Bohrloch-Trepanation, um das Hämatom mittels einer Drainage abfließen zu lassen (sofern das Hämatom eher flüssig als fest ist). Häufig ist ein sehr kleines Bohrloch ("Minibohrloch") von 5 mm schon ausreichend. Dieser minimal-invasive Eingriff kann unter Lokalanästhesie erfolgen.

Im Rahmen einer akuten subduralen Blutung gerinnt das Blut sofort und wird sehr fest, sodass das Hämatom nur über eine Kraniotomie (Eröffnung des Schädels) entfernt werden kann. Zudem ist es in der Regel größer als ein chronisches Subduralhämatom.

Ein Subduralhämatom kann sich erneut bilden. Durch das Anlegen einer Drainage kann das Rezidivrisiko gesenkt werden.

Weitere Hinweise

  • Bei Patienten mit traumatischem Subduralhäma­tom hat eine Kraniotomie, bei der der Schädelknochen nach der Entfernung des Hämatoms (Bluterguss) wie­der eingesetzt wird, mindestens gleich gute Ergebnisse erzielt wie eine Kraniektomie, die den Verschluss des Schädeldachs auf einen späteren Termin verschiebt [1].

Literatur

  1. Hutchinson PJ et al.: Decompressive Craniectomy versus Craniotomy for Acute Subdural Hematoma N Eng J Med. April 23, 2023 doi: 10.1056/NEJMoa2214172

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Intrakranieller Druck (ICP). (AWMF-Registernummer: 030 - 105), September 2017 Langfassung