Hitzschlag und Sonnenstich – Einleitung
Beim Hitzschlag handelt es sich um die schwerste Form eines Hitzeschadens, bei der es zu einer starken Erhöhung der Körpertemperatur kommt, die bis zum Herz-Kreislauf-Versagen führen kann.
Synonyme und ICD-10: Hitzeschlag, Hitzehyperpyrexie; ICD-10-GM T67.0: Hitzschlag und Sonnenstich
Abgrenzung zu anderen Hitzeschäden
- Hitzerschöpfung: Entsteht durch Flüssigkeits- und Elektrolytverlust (Salzverarmung des Körpers) durch starkes Schwitzen. Symptome: Schwäche, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Sehstörungen, Kopfschmerzen, Ohrensausen, Anurie (maximal 100 ml Urin pro Tag), Kreislaufschwäche, psychoneurotische Störungen. Komplikation: Hitzschlag.
- Hitzekollaps (Hitzesynkope): Durch hitzebedingte Erweiterung peripherer Blutgefäße. Symptome: Kurz andauernde Bewusstlosigkeit, häufig mit Schwindel und Übelkeit/Erbrechen.
- Hitzekrampf: Durch Flüssigkeits- und Elektrolytverlust (Salzverarmung, besonders Natrium) durch erhöhtes Schwitzen. Symptome: Schwindel, Schwäche, Muskelkrämpfe.
- Sonnenstich: Durch lang andauernde direkte Sonneneinstrahlung auf Kopf und Nacken. Symptome: Irritation der Hirnhäute und des Hirngewebes, Entzündungsreaktion, in schweren Fällen Hirnödem (Hirnschwellung).
Epidemiologie
Die nachfolgenden epidemiologischen Angaben beziehen sich auf den Hitzschlag.
Geschlechterverhältnis: Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.
Häufigkeitsgipfel: Das Maximum des Auftretens des Hitzschlags liegt im Kindesalter sowie bei älteren Personen.
Verlauf und Prognose
Verlauf
- Sonnenstich, Hitzesynkope, Hitzekrämpfe und Hitzeerschöpfung: In der Regel gut behandelbar. Erste Maßnahmen umfassen eine schattige kühle Umgebung, Kühlung des Kopfes, Hochlagerung des Oberkörpers und orale Gabe von Flüssigkeit (Elektrolytlösungen).
- Hitzschlag: Lebensbedrohlich. Sofortige Sicherung der Vitalfunktionen und effektive Kühlungsmaßnahmen (z. B. Eiswasserklistiere) sind erforderlich. Es drohen Multiorganversagen, Gerinnungsstörungen und Hirnödem.
Prognose
- Sonnenstich, Hitzesynkope, Hitzekrämpfe und Hitzeerschöpfung: Meist gute Prognose bei adäquater Behandlung.
- Hitzschlag: Hohe Letalität (Sterblichkeit) zwischen 8 und 80 %. Jüngere Menschen haben eine geringere Letalität (mindestens 5 %), während bei älteren Personen die Letalität über 50 % liegt.
Leitlinien
- S1-Leitlinie: Arbeit unter klimatischer Belastung: Hitze. (AWMF-Registernummer: 002 - 039), Juli 2012 Langfassung