Chronische venöse Insuffizienz (CVI) – Labordiagnostik

Die chronische venöse Insuffizienz (CVI, dauerhafte Venenschwäche) ist in erster Linie eine klinische Diagnose, die auf Anamnese (medizinische Vorgeschichte – z. B. Schmerzen, Schwellung, Hautveränderungen), körperlicher Untersuchung (z. B. Inspektion, Abtasten, Messung des Beinumfangs) und bildgebender Diagnostik (vor allem Duplexsonographie (Ultraschalluntersuchung der Venen)) basiert.

Eine routinemäßige Labordiagnostik ist bei typischem Verlauf nicht erforderlich, kann jedoch zur Abklärung von Differentialdiagnosen (Unterscheidung zwischen verschiedenen Erkrankungen) oder zur Erfassung von Komplikationen indiziert sein.

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Kleines Blutbild (Zellzahluntersuchung des Blutes) – bei Verdacht auf entzündliche Begleitreaktion oder Anämie (Blutarmut)
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) – bei Verdacht auf entzündliche Prozesse (z. B. Phlebitis (Venenentzündung))
  • Gerinnungsparameter – PTT (partielle Thromboplastinzeit), Quick (Thromboplastinzeit) – bei geplanter Intervention oder bei anamnestischen Hinweisen auf Gerinnungsstörungen (Blutgerinnungsstörungen)
  • Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin; ggf. Cystatin C – vor Kontrastmittelgabe bei bildgebender Diagnostik

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (medizinische Vorgeschichte), der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • D-Dimere – bei Verdacht auf akute tiefe Venenthrombose oder Thrombophlebitis (Venenentzündung mit Blutgerinnsel)
  • Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT), alkalische Phosphatase (AP), Bilirubin – bei Verdacht auf Lebererkrankung mit portaler Hypertension (Bluthochdruck in der Pfortader) und konsekutiver Ödembildung (Wassereinlagerung)
  • Albumin, Gesamteiweiß – bei Verdacht auf Proteinmangelödeme (Eiweißmangelbedingte Wassereinlagerung)
  • Schilddrüsenparameter – TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon), fT3 (freies Trijodthyronin), fT4 (freies Thyroxin) – bei Verdacht auf hypothyreosebedingte Ödeme (Wassereinlagerung durch Schilddrüsenunterfunktion)
  • Blutzucker (Nüchternglucose) – bei Verdacht auf diabetische Mikroangiopathie (Schädigung der kleinen Blutgefäße durch Diabetes)
  • Lipidprofil – Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin, Triglyceride – bei gleichzeitiger kardiovaskulärer Risikokonstellation (erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen)