Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie) – Ursachen
Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Die arterielle Hypertonie (Bluthochdruck) entsteht durch ein Ungleichgewicht zwischen Herzzeitvolumen (HZV) und peripherem Gefäßwiderstand. Im Laufe der Erkrankung führt diese Dysregulation zu strukturellen Gefäßveränderungen, die einen weiteren Anstieg des Blutdrucks begünstigen. Zentraler pathophysiologischer Mechanismus ist dabei die Erhöhung des peripheren Widerstandes und die damit einhergehende arterielle Steifigkeit, die vor allem für den isolierten systolischen Blutdruckanstieg verantwortlich ist.
Primäre (essentielle) Hypertonie
Die genaue Pathogenese der primären Hypertonie ist bislang nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch von einem multifaktoriellen Geschehen ausgegangen, bei dem mehrere Faktoren interagieren:
- Genetische Prädisposition:
- Genmutationen, die an der Regulation des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) und des sympathischen Nervensystems beteiligt sind, scheinen eine Rolle zu spielen.
- Es konnten polymorphe Variationen in Genen identifiziert werden, die mit einer erhöhten Salzsensitivität, einer gesteigerten Natriumresorption und einer erhöhten Gefäßsteifigkeit assoziiert sind.
- Renale Faktoren:
- Eine beeinträchtigte Nierenfunktion führt zur Dysregulation des RAAS und einer vermehrten Natriumretention (Nieren halten zu viel Salz zurück, anstatt es mit dem Urin auszuscheiden).
- Der damit einhergehende Anstieg des Blutvolumens und des Gefäßtonus fördert eine chronische Blutdrucksteigerung.
- Endokrine Einflüsse:
- Veränderungen in der Sekretion und Wirkung von Aldosteron, Adrenalin und Noradrenalin beeinflussen die Gefäßweite und das Herzzeitvolumen.
- Insulinresistenz (verringerte Antwort auf Insulin) und metabolisches Syndrom gelten ebenfalls als mögliche pathogenetische Faktoren.
- Sympathische Überaktivität:
- Eine chronische Aktivierung des sympathischen Nervensystems führt zur Vasokonstriktion (Gefäßverengung), Herzfrequenzsteigerung und erhöhtem kardialem Output.
- Gefäßwandveränderungen:
- Mit der Zeit kommt es durch mechanische und biochemische Reize zu einer Remodellierung (Umbau) der Gefäßwand mit Hypertrophie (Vergrößerung) der glatten Muskelzellen und einer vermehrten Kollagenablagerung.
- Diese strukturellen Veränderungen resultieren in einer erhöhten Gefäßsteifigkeit, besonders bei großen Arterien wie der Aorta, was zu einer isolierten systolischen Hypertonie führt.
- Umwelt- und Lebensstilfaktoren:
- Exogene Faktoren wie salzreiche Ernährung, übermäßiger Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, Rauchen und chronischer Stress wirken als auslösende und verstärkende Faktoren.
- Übergewicht und Adipositas:
- Ein erhöhter Body-Mass-Index (BMI) steht in engem Zusammenhang mit der Entstehung der Hypertonie. Abdominales Fettgewebe produziert proinflammatorische Zytokine (entzündungsfördernde Botenstoffe), die zu einer systemischen Entzündungsreaktion und vaskulären Dysfunktion (Gefäßfehlfunktion) führen.
Sekundäre Hypertonie
Die sekundäre Hypertonie entsteht durch klar identifizierbare Ursachen, wie:
- Renale Hypertonie: durch Nierenarterienstenose (Verengung der Nierenarterie), chronische Niereninsuffizienz (Nierenfunktionsstörung)
- Endokrine Hypertonie: Hyperaldosteronismus, Phäochromozytom (Nebennierentumor), Cushing-Syndrom (Hyperkortisolismus)
- Vaskuläre Ursachen: Koarktation der Aorta (angeborene Verengung der Hauptschlagader)
- Medikamentös-toxische Ursachen: Einfluss von Steroiden, oralen Kontrazeptiva, NSARs (Nicht-steroidale Antirheumatika), Alkoholabusus und Drogenkonsum
Schlussfolgerung
Die Pathogenese der Hypertonie ist demnach durch das Zusammenspiel multipler genetischer, physiologischer und umweltbedingter Faktoren geprägt. Während die primäre Hypertonie multifaktoriell bedingt ist, sind bei der sekundären Hypertonie spezifische organische Ursachen nachweisbar. Eine frühzeitige Differenzierung dieser beiden Formen ist essenziell, um eine gezielte Therapie zu ermöglichen.
Ätiologie (Ursachen) der primären Hypertonie
Biographische Ursachen
Genetische Belastung durch Eltern, Großeltern
- Genetisches Risiko abhängig von Genpolymorphismen:
- Gene/SNPs (Einzelnukleotid-Polymorphismus; engl.: single nucleotide polymorphism):
- Gene: ACC, ADD1, AGTR1
- SNP: rs4343 im Gen ACE
- Allel-Konstellation: GG (2-facher Anstieg der ACE-Konzentration auf eine Ernährung mit hoch gesättigten Fettsäuren im Vergleich zur AA/AG Allel-Konstellation; ebenso höherer systolischer Blutdruck) [5]
- SNP: rs4961 im Gen ADD1
- Allel-Konstellation: GT (1,8-fach)
- Allel-Konstellation: TT (1,8-fach)
- SNP: rs5186 im Gen AGTR1
- Allel-Konstellation: AC (1,4-fach)
- Allel-Konstellation: CC (7,3-fach)
- Gene: ACC, ADD1, AGTR1
- Genetische Erkrankung
- Bilginturan-Syndrom (HTNB, OMIM%112410) – autosomal-dominante vererbte Hypertonie mit Brachydaktylie (Kurzfingrigkeit); die Erbanlage kodiert für ein Enzym namens Phosphodiesterase 3A (PDE3A), das sowohl den Blutdruck als indirekt auch das Knochenwachstum reguliert [14].
- Gene/SNPs (Einzelnukleotid-Polymorphismus; engl.: single nucleotide polymorphism):
- Frauen – frühe Menopause (Normalerweise kommen Frauen zwischen dem 45. und 60. Lebensjahr in die Wechseljahre, der Durchschnitt liegt bei 51 Jahren)
- Lebensalter – zunehmendes Alter
- Berufe – Berufe mit Nachtschicht, Lärmexposition und psychosozialer Belastung
Verhaltensbedingte Ursachen
- Ernährung
- Chronische Überernährung
- Fettreiche Ernährung (tierische Fette) – als Cofaktor
- Hoher Anteil gesättigter Fettsäuren
- Hoher Zuckerkonsum
- Fettreiche Ernährung (tierische Fette) – als Cofaktor
- Konsum von rotem Fleisch, d. h. Muskelfleisch von Schwein, Rind, Lamm, Kalb, Hammel, Pferd, Schaf, Ziege
- Zu geringer Anteil komplexer Kohlenhydrate
- Geringe Ballaststoffaufnahme – Studien zeigen, dass eine ausreichende Aufnahme von Ballaststoffen (> 30 g/Tag) nicht nur einen präventiven Effekt hat, sondern auch vor hypertoniebedingten Organschäden schützen kann [15].
- Hohe Aufnahme von Natrium und Kochsalz
- Optimierung der Kaliumzufuhr auf 3,5-4 g/Tag – Eine Studie zeigte, dass eine erhöhte Kaliumzufuhr den systolischen Blutdruck um 3,49 mmHg und den diastolischen Blutdruck um 1,96 mmHg senkte [16].
- Übermäßiger Lakritzekonsum
- Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – siehe Prävention mit Mikronährstoffen
- Chronische Überernährung
- Genussmittelkonsum
- Kaffee – Bei Patienten im Alter von 18-45 Jahren mit Bluthochdruck im Stadium 1 erhöht regelmäßiger Kaffeekonsum das Risiko, dass der Blutdruck weiter steigt und therapiebedürftig wird; sowohl starker (> 3 Tassen/d) als auch moderater (1-2 Tassen/d) Kaffeekonsum erwiesen sich, unabhängig von anderen Risikofaktoren, als Prognosefaktoren für ein kardiovaskuläres Ereignis wie Myokardinfarkt (Herzinfarkt) oder Apoplex (Schlaganfall) [2].
- Alkohol (Frau: > 20 g/Tag; Mann > 30 g/Tag):
- "Binge Drinking" (hoher Konsum von alkoholischen Getränken bei einer Gelegenheit) [13]:
- bei jungen Erwachsenen, die in ihrer Jugend unregelmäßig, nämlich weniger als einmal pro Woche massiven Alkoholkonsum angaben: Odds-Ratio (OR) 1,23; 95-%-Konfidenzintervall (95-%-KI] (1,02; 1,49)
- mehr als einmal pro Woche intensiver Alkoholkonsum: OR 1,64 (1,22, 2,22)
- Alkoholexzesse in der Teenagerzeit und im jungen Erwachsenenalter: OR 2,43 (1,13; 5,20)
- moderater Alkoholkonsum kann auch eine Hypertonie begünstigen: durchschnittlicher Blutdruck bei [11]
- Nichttrinkern ca. 109/67 mmHg
- moderaten Trinkern 128/79 mmHg
- starken Trinkern 153/82 mmHg
- täglich 12 Gramm Alkohol (kleines Bier (0,3 l), ein kleines Glas Wein (0,125 ml bei 12 Volumenprozent Wein), ein Glas Sekt (0,1 l) oder ein Schnaps (4 cl)) – erhöhte sich langfristig der systolische Blutdruck um 1,25 mmHg und der diastolische Blutdruck um 1,14 mmHg; bei 48 mg Alkohol am Tag – also 4 Standardgetränken – stiegen die beiden Werte um 4,9 mmHg und 3,1 mmHg [19].
Die empfohlene risikofreie Alkoholmenge beträgt null. - "Binge Drinking" (hoher Konsum von alkoholischen Getränken bei einer Gelegenheit) [13]:
- Tabak (Rauchen)
- Energydrinks (mit 400 mg/100 ml Taurin und 32 mg/100 ml Koffein) – signifikante Verlängerungen des QTc-Intervalls und Erhöhung des systolischen Blutdrucks
- Drogenkonsum
- Amphetamine (indirektes Sympathomimetikum) und Methamphetamin ("Crystal Meth")
- Cannabis (Haschisch und Marihuana)
- Hypertonie, Palpitationen (Herzstolpern), Tachykardie (zu schneller Herzschlag: > 100 Herzschläge/min); Myokardinfarkt (Herzinfarkt): 4,8-fach höheres Risiko innerhalb einer Stunde nach dem Marihuana-Gebrauch [8].
- Die Gesamtmortalität (Gesamtsterberate) war bei Teilnehmern mit Hypertonie, die Marihuana konsumierten, signifikant um den Faktor 1,29 (95 %-Konfidenzintervall: 1,03-1,61) erhöht; dabei wird davon ausgegangen, dass es sich überwiegend um zerebrale Insulte (Hirninfarkt) sowie um Komplikationen hypertensiver Krisen gehandelt hat [9].
- Kokain
- Körperliche Aktivität
- Körperliche Inaktivität
- Psycho-soziale Situation
- Stress – Stressoren im Alltag (Zeitdruck – Hetze; zu kurze Arbeitspausen; mangelnde Unterstützung im Beruf; mangelnder sozialer Rückhalt; Ärger; Angst; Sorge; Aufregung; Lärm) Konkurrenzsituation, Leistungsdruck)
- Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas) – 30 % aller primären Hypertonien sind durch Übergewicht mitbedingt! Bei Erwachsenen steigt der systolische Blutdruck bei einer Gewichtszunahme von 10 kg um rund 10 mmHg an (der diastolische Blutdruck steigt etwas geringer).
Krankheitsbedingte Ursachen
- Diabetes mellitus
- Dyslipidämie (Fettstoffwechselstörungen)
Ätiologie (Ursachen) der sekundären Hypertonie (5 % der Fälle)
Krankheitsbedingte Ursachen
- Aortenisthmusstenose (ISTA; Synonym: Koarktation der Aorta: Coarctatio aortae) – Einengung der Aorta (der Körperhauptschlagader) im Bereich des Aortenbogens
- Aortenklappeninsuffizienz – mangelhafter Schluss der Aortenklappe des Herzens
- Chronische Nierenerkrankungen*
- Analgetika-Nephropathie – Nierenschäden nach überdosierter Einnahme von Schmerzmitteln
- Chronische Pyelonephritis* (Nierenbeckenentzündung)
- Diabetische Nephropathie – Nierenerkrankung durch Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) verursacht
- Glomerulonephritis** – Nierenerkrankung, mit Entzündung der Nierenfilterchen (Glomeruli)
- Niereninsuffizienz – Prozess, der zu einer langsam fortschreitenden Verringerung der Nierenfunktion führt [ebenfalls möglicher Faktor für die Therapieresistenz einer Hypertonie] [3]
- Endokrine und Stoffwechselerkrankungen
- Akromegalie – endokrinologische Erkrankung, die durch eine Überproduktion des Wachstumshormons (somatotropes Hormon (STH), Somatotropin) hervorgerufen wird, mit ausgeprägter Vergrößerung der Phalangen bzw. der Akren, wie beispielsweise Hände, Füße, Unterkiefer, Kinn, Nase und Augenbrauenwülste.
- Conn-Syndrom (primärer Hyperaldosteronismus, PH)
- gehört in seiner klassischen (hypokaliämen) Form mit einer Häufigkeit von 0,5-1 % zu den selteneren Ursachen des Bluthochdrucks; bis zu 10 % der Patienten mit Hypertonie haben allerdings einen normokaliämischen (normales Kalium) Hyperaldosteronismus [1]
- Gesamtprävalenz (Krankheitshäufigkeit) von PA erhöhte sich mit der Schwere der Hypertonie, von 3,9 % im Stadium I auf 11,8 % im Stadium III der Hypertonie [6]
- Cushing-Syndrom – Gruppe von Erkrankungen, die zum Hyperkortisolismus (Hypercortisolismus) führen
- Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes)
- Hyperparathyreoidismus (Nebenschilddrüsenüberfunktion; Hypercalcämie (Calciumüberschuss))
- Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
- Myxödem – pastöse (aufgeschwemmt; gedunsen) Haut, die ein nicht eindrückbares, teigiges Ödem (Schwellung) zeigt, das nicht lageabhängig ist; im Gesichtsbereich und peripher; vor allem an den Unterschenkeln auftretend; vor allem im Rahmen einer Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
- Phäochromozytom* – meist benigner (gutartiger) Tumor (ca. 90 % der Fälle), der überwiegend von der Nebenniere ausgeht und zu Bluthochdruckkrisen (hypertensive Krise) führen kann
- Durchtrennung des Rückenmarks
- Erhöhter Hirndruck
- Nierenarterienstenose*/** – Verengung der Nierenarterie
- Niereninfarkt – Nierenschäden aufgrund von Durchblutungsstörungen
- Obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS)* – Atemaussetzer im Schlaf, die durch die Verlegung der Atemwege entstehen
- Polycythaemia vera – krankhafte Vermehrung von Blutzellen (insbesondere betroffen sind: insbesondere Erythrozyten/rote Blutkörperchen, in geringerem Maße auch Thrombozyten (Blutplättchen) und Leukozyten/weiße Blutkörperchen); stechender Juckreiz nach Kontakt mit Wasser (aquagener Pruritus)
- Polyneuropathie – Erkrankung des peripheren Nervensystems mit Störungen der Sensibilität (Missempfindungen etc.)
- Präeklampsie (Auftreten einer Hypertonie/Bluthochdruck und Proteinurie/erhöhte Ausscheidung von Eiweiß mit dem Urin in der Schwangerschaft) – vervierfacht das Risiko auf eine spätere arterielle Hypertonie
- Schlafapnoesyndrom (Atemaussetzer im Schlaf) – Das Schlafapnoesyndrom tritt häufig gemeinsam mit einer primären Hypertonie auf. 50-90 % aller Schlafapnoeiker weisen gleichzeitig eine arterielle Hypertonie auf. Bei 5-10 % aller Patienten mit primärer Hypertonie kann man ein Schlafapnoe-Syndrom nachweisen.
Bei vielen Schlafapnoe-Patienten wie auch bei vielen anderen sekundären Hypertonieformen bleibt der physiologische nächtliche Blutdruckabfall aus. - Vaskulitiden (entzündliche Erkrankungen der Blutgefäße)
- Antiphospholipid-Syndrom (APS; Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom); Autoimmunkrankheit; es erkranken überwiegend Frauen (Gynäkotropie); durch folgende Trias charakterisiert:
- venöse und/oder arterielle Thrombosen (Blutgerinnsel (Thrombus) in einem Blutgefäß)
- Thrombozytopenie (Mangel an Thrombozyten (Blutplättchen) im Blut)
- rezidivierende Spontanaborte (Auftreten von drei oder mehr konsekutiven Spontanaborten vor der 20. SSW/Schwangerschaftswoche)
- Cholesterinembolie-Syndrom – Verschluss kleiner Arterien durch Einschwemmung (Embolie) von Cholesterin-Kristallen aus aufgebrochenen (ulzerierten) arteriosklerotischen Plaques (krankhafte Ablagerungen an den Gefäßwänden)
- Polyarteriitis nodosa (PAN) – Autoimmunerkrankung, die zu einer Vaskulitis (Entzündung der Blutgefäße) mit Einengung des Gefäßlumens führt
- Sklerodermie – Gruppe von seltenen Erkrankungen, die mit einer lederartigen Bindegewebsverhärtung der Haut einhergehen
- Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
- Systemische Vaskulitiden (ANCA-assoziierte Vaskulitis)
- Takayasu-Ateriitis – granulomatöse Vaskulitis des Aortenbogens und der abgehenden großen Gefäße; fast ausschließlich bei jungen Frauen
- Antiphospholipid-Syndrom (APS; Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom); Autoimmunkrankheit; es erkranken überwiegend Frauen (Gynäkotropie); durch folgende Trias charakterisiert:
- Zystennieren – abgekapselte Flüssigkeitsansammlungen in den Nieren
*Häufige Ursachen einer sekundären arteriellen Hypertonie
** Häufigste Ursachen einer renalen Hypertonie
Labordiagnosen – Laborparameter, die als unabhängige Risikofaktoren gelten
- Hypercalcämie (Calciumüberschuss)
Medikamente
- Adrenergika/Adrenozeptor-Agonisten (Dipivefrin, Epinephrin)
- Anästhetika (Fentanyl, Ketamin (bei arterieller Hypertonie kontraindiziert), Naloxon, Pentazocin)
- Analgetika
- COX-2-Inhibitoren – Celecoxib, Etoricoxib,Rofecoxib
- Essigsäurederivate – Diclofenac
- Nicht-saure Analgetika (Paracetamol) – Die PATH-BP-Studie konnte nachweisen, dass sich nach statistischer Bereinigung unter Paracetamol-Einnahme im Vergleich zu Placebo ein mittlerer Blutdruckanstieg um 4,7 mmHg (95% KI: 2,6-6,6) systolisch und 1,6 mmHg (95% KI: 0,5–2,7) diastolisch ergab [18].
- Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) – Coxibe, Diclofenac, Ibuprofen, Indometacin, Meloxicam, Naproxen, Piroxicam) [Acetylsalicylsäure (ASS) führt zu keiner signifikanten Blutdruckerhöhung]
- Anorektikum (Appetitzügler) – Sibutramin
- Antidepressiva
- Trizyklische Antidepressiva (Amitriptylin, Amitriptylinoxid, Clomipramin, Desipramin, Doxepin, Imipramin, Opipramol, Nortriptylin, Trimipramin) [bei Langzeittherapie]
- Antiglutamaterge Medikamente/NMDA (n-Methyl-D-Aspartat)-Rezeptorantagonisten (Memantin)
- Antisympathotonika (Clonidin/Rebound-Hypertonie (bei abruptem Absetzen))
- Ergotamin
- Hormone
- Adrenalin
- Anabolika (anabole Steroide)
- Androgene (Testosteron, Testosteronenantat, Testosteronundecaonat)
- Erythropoetine (Synonyme: Erythropoietin, EPO) – Epoetin ß, Darbepoetin
- Glucocorticoide (Betamethason, Budenosid, Fluticason, Prednisolon) [Mineralocorticoid-Hypertonie; Mineralocorticoid-Hypertonie]
- Östrogene/Gestagene
- Ovulationshemmer (Antikonzeptiva, orale): Kombinationspräparate aus Östrogen und Gestagen führen zu einer durchschnittlichen Blutdrucksteigerung von ca. 5-7 mmHg systolisch und 2 mmHg diastolisch (im Vergleich zu einem Kontrollkollektiv)
- Hormonersatztherapie (HRT): oral verabreichte Östrogene sowie 17α-Hydroxyprogesteron-Derivate (z. B. Chlormadinonacetat, Cyproteronacetat und Medroxyprogesteronacetat), 17α-Methylprogesteron-Derivate (z. B. Medrogeston) und Norpregnanderivate (z. B. Nomegestrolacetat und Promegeston) waren mit Hypertonie assoziiert [17].
Nebenbei: Für mikronisiertes Progesteron und Dydrogesteron gab es keinen Zusammenhang mit Hypertonie; die alleinige Verwendung eines Östrogens hatte ebenfalls keinen Einfluss auf das Hypertonierisiko.
- Schilddrüsenhormone (Levothyroxin in L-Thyroxin)
- Vasopressin (Terlipressin)
- geschlechtsangleichende Hormontherapie bei transsexuellen Menschen
- Immunsuppressiva (Ciclosporin (Cyclosporin A), Leflunomid, Methotrexat, MTX)
- Immuntherapeutika (Fingolimod)
- Multi-Tyrosinkinaseinhibitor (Vandetanib)
- Sympathomimetika
- Adrenalin, Etilefrin
- Indirekte Sympathomimetika ("Stimulanzien") – Methylphenidat
- Zytostatika (Methotrexat, MTX)
Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)
- Bisphenol A (BPA) sowie Bisphenol S (BPS) und Bisphenol F (BPF)
- Blei – Anstieg des relativen Risikos mit jeder Erhöhung um 15 μg/g Blei um 19 % (RR 1,19; 95-%-Konfidenzintervall 1,01-1,41; p = 0,04); kumulative Bleibelastung, gemessen am vertikalen Knochen der Tibia, ist ein Risikofaktor für eine arzneimittelresistente Hypertonie [10]
Hinweis: Eine potentielle Bleiquelle kann Trinkwasser aus Bleirohren sein. - Cadmium
- Kohlenmonoxid
- Luftschadstoffe: Feinstaub (PM2,5) und Stickstoffdioxid (NO2) [4]
- Pestizide (Organophosphate) [12]
- Thallium
- Nächtlicher Fluglärm (Leben in der Flugschneise; tagsüber 45 dB und nachts über 55 dB Fluglärm) [7]
- Witterungseinflüsse:
- Extreme Hitze
- Extreme Kälte
- Heiße Sommer
- Strenge Winter
Weitere Ursachen
- Schwangerschaft
Literatur
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