Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie) – Medikamentöse Therapie

Therapieziele

Die Deutsche Hochdruckliga e. V. (DHL) empfiehlt ein Blutdruckziel von < 140/90 mmHg; für alle kardiovaskulären Risikopatienten (Herz-Kreislauf-Risikopatienten) ein Ziel von < 135/85 mmHg (Zielkorridor: systolischer Blutdruck 125-134 mmHg).

Zu den kardiovaskulären Risikopatienten zählen:

  • Patienten mit bestehender kardiovaskulärer Erkrankung (Herz-Kreislauf-Erkrankung) (ausgenommen Apoplex-Patienten (Schlaganfallpatienten))
  • Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (dauerhafte Einschränkung der Nierenfunktion) ab Stadium 3 (glomeruläre Filtrationsrate (GFR; Maß für die Nierenleistung) < 60 ml/min/1,73 m²)
  • Patienten > 75 Jahre

Blutdruck in Abhängigkeit von Erkrankungen

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)

  • diastolischer Druck < 85 mmHg (80-85 mmHg)
  • systolischer Druck < 120 mmHg [44]

Chronische Niereninsuffizienz (eingeschränkte Nierenfunktion)

  • Stadium 3 (GFR 30-59 ml/min; ohne Demenz, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder Sturzanamnese (Sturzvorgeschichte)): systolischer Blutdruck 125-134 mmHg; steht im Widerspruch zu [10], wonach bei chronischen Nierenerkrankungen der optimale Blutdruck bei 130-159/70-89 mmHg liegt.
  • diastolischer Blutdruck < 85 mmHg
  • KDIGO 2021 (Kidney Disease: Improving Global Outcomes): systolischer Blutdruck < 120 mmHg für alle Patienten, unabhängig von Alter oder Diabetesstatus, sofern toleriert [33].
  • Europäische Leitlinien: systolisch 130-140 mmHg.
  • Patienten ohne Dialyse (Nierenersatzverfahren) (mit oder ohne Diabetes): Senkung des systolischen Blutdrucks < 120 mmHg zur Verlangsamung der Nierenfunktionsverschlechterung und Verbesserung des Outcomes (Behandlungsergebnisses) [33].
  • Nierentransplantierte Erwachsene (Empfänger einer Spenderniere): systolisch < 130 mmHg.
  • Chinesische Metaanalyse (Zusammenfassung mehrerer Studien): striktere Blutdruckeinstellung → Reduktion der kardiovaskulären Mortalität (Herz-Kreislauf-bedingte Sterblichkeit) um 31 % und der Gesamtmortalität (Gesamtsterblichkeit) um 23 % [38].

Blutdruckziele in Abhängigkeit vom Alter

(aktuelle Leitlinien der European Society of Hypertension (ESH) / European Society of Cardiology (ESC))

„Jeder Patient sollte auf einen Wert unter 140/90 mmHg eingestellt werden. Allein damit können die blutdruckbedingte Mortalität (Sterblichkeit) und Morbidität (Krankheitshäufigkeit) signifikant gesenkt werden. Eine Senkung auf Werte unter 130/70 mmHg ist zwar mit einem besseren Therapieergebnis verbunden, sollte aber nur erfolgen, wenn die Patienten unter einer intensiveren Therapie keine Nebenwirkungen entwickeln, die sie nicht tolerieren können“ [ESH 2023-2025].

Blutdruckzielwerte nach Altersgruppen (Stand 2025; gemäß ESH 2023, ESC und DHL 2024–2025):

Altersgruppe systolisches Ziel (Praxisblutdruck) diastolisches Ziel (mmHg) Bemerkung
18-69 Jahre 120-129 mmHg (wenn vertragen), nicht < 120 mmHg 70-79 stärkster kardiovaskulärer Nutzen in diesem Bereich
≥ 70 Jahre 130-139 mmHg (wenn vertragen), nicht < 120 mmHg 70-79 individuelle Anpassung abhängig von Gebrechlichkeit und Begleiterkrankungen
≥ 80 Jahre 130-139 mmHg (wenn vertragen) 70-79 Senkung erst bei Werten ≥ 160 mmHg beginnen, danach vorsichtig anstreben

Legende

  • DHL = Deutsche Hochdruckliga
  • ESH = European Society of Hypertension
  • ESC = European Society of Cardiology

Weitere Hinweise

  • Senioren (≥ 80 Jahre) und gebrechliche Patienten: systolische Werte 140-150 mmHg ausreichend; ESH/EUGMS (European Union Geriatric Medicine Society) empfiehlt 150-130 mmHg [23].
  • Nach neuerer Evidenz (Beweislage) sollen selbst bei Hochrisikogruppen keine Blutdruckwerte < 140/70 mmHg angestrebt werden [3].
  • ACCORD-Studie (Aktionsprogramm zur Zuckerkrankheitskontrolle): Bei Diabetes kein Vorteil für < 120 mmHg gegenüber < 140 mmHg [2].
  • Metaanalyse (Zusammenfassung mehrerer Studien) bestätigt: Diabetiker sollten weniger aggressiv behandelt werden – Ziel < 140/85 mmHg [21].
  • Koreanische NHIS-Kohorte (National Health Insurance Service) (2 262 725 Typ-2-Diabetiker, 6,5 Jahre Follow-up): optimal 130/80 mmHg [30].
  • SPRINT-Studie (Systolic Blood Pressure Intervention Trial) [19]: Intensivtherapie (< 120 mmHg) vs. Standard (< 140 mmHg): geringere Rate kardiovaskulärer Ereignisse (Herzinfarkt, Schlaganfall u. a.) (1,65 % pro Jahr vs. 2,19 % pro Jahr); jedoch mehr GFR-Abfälle (Nierenfunktionsrückgänge) (1,2 % vs. 0,35 % pro Jahr).
  • SPRINT-MIND [40]: keine verminderte zerebrale Durchblutung (Hirndurchblutung) bei intensiver Blutdrucksenkung; eher gesteigert, besonders bei kardiovaskulärer Vorerkrankung.
  • Niedriger diastolischer Blutdruck (< 60 mmHg): unter Therapie mit erhöhtem Risiko schwerer kardiovaskulärer Ereignisse (MACE = major adverse cardiovascular events) assoziiert; isolierte diastolische Hypertonie (diastolischer Bluthochdruck) dagegen ohne MACE-Zunahme [43].
  • Chinesische RCT (randomisierte kontrollierte Studie) [37]: 60-80-Jährige → Ziel 110-
  • KHK (koronare Herzkrankheit) [28]: niedrigste Mortalität bei SBP (systolischer Blutdruck) 120-130 mmHg und DBP (diastolischer Blutdruck) ≥ 85 mmHg.
  • ARIC-Studie (Atherosclerosis Risk In Communities) [24]: DBP < 60 mmHg assoziiert mit subklinischem Myokardschaden (Herzmuskelschaden) (2,24 [95 % KI 1,22-4,10; p = 0,01]) sowie höherer KHK-Inzidenz (1,49 [95 % KI 1,20-1,85; p < 0,001]) und Gesamtmortalität (Gesamtsterblichkeit) (1,32 [95 % KI 1,13-1,55; p < 0,001]).

Definition der therapierefraktären arteriellen Hypertonie (behandlungsresistenter Bluthochdruck)

Eine therapierefraktäre arterielle Hypertonie liegt vor, wenn trotz leitliniengerechter Therapie folgende Werte bestehen:

  • > 140/90 mmHg (allgemein)
  • > 130-139/80-85 mmHg bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • > 130/80 mmHg bei chronischer Nierenerkrankung (eingeschränkter Nierenfunktion) (s. Widerspruch zu [10])

Therapieempfehlungen

Therapieempfehlungen (Patientenversion gemäß strenger Definition)

Grundprinzipien

  • Die Therapie richtet sich nach Schweregrad der Hypertonie (Bluthochdruck), Risikoprofil (Gesamtrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen) und Begleit-/Folgeerkrankungen (zusätzliche Krankheiten oder Komplikationen).
  • Aktuelle Empfehlung der Europäischen Gesellschaft für Hypertonie (European Society of Hypertension, ESH) und Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (European Society of Cardiology, ESC) (Barcelona, 2018): initial bevorzugt Zweifachkombination (Kombination von zwei Wirkstoffen); Details siehe Kombinationstherapie in Stufen.
  • Therapiebeginn:
    • 18-79 Jahre: ≥ 140/90 mmHg
    • ≥ 80 Jahre: ≥ 160 mmHg
  • Hinweise zur Therapie:
    • Hochnormal 135-139/85-89 mmHg: bei sehr hohem kardiovaskulären Risiko (Herz-Kreislauf-Risiko) (insbesondere koronare Herzkrankheit (KHK; Erkrankung der Herzkranzgefäße)) kann medikamentös begonnen werden.
    • Grad 1 (140-159/90-99): zunächst Lebensstilmaßnahmen (z. B. Ernährung, Bewegung) über mehrere Monate erwägen.
    • Grad 2-3 (≥ 160/≥ 100): sofort medikamentös beginnen.
    • ≥ 80 Jahre: Neueinstellung häufig erst ab ≥ 160 mmHg systolisch (oberer Blutdruckwert).
    • Wirkbeginn von Antihypertensiva (blutdrucksenkenden Medikamenten): volle Wirkung typischerweise 2-6 Wochen.
    • Pragmatisch: 24-Stunden-Wirksamkeit und 1-mal-tägliche Gabe bevorzugen; Begleiterkrankungen, Nebenwirkungen, Verträglichkeit und Kosten berücksichtigen.

Therapie nach Begleiterkrankungen (Auswahl)

  • Albuminurie (Eiweißausscheidung im Urin) ≥ 300 mg/Tag oder ≥ 300 mg/g Kreatinin: ACE-Hemmer (Angiotensin Converting Enzyme Inhibitoren); bei Unverträglichkeit → ARB (Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten; Angiotensin-Rezeptorblocker).
  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche): ACE-Hemmer oder AT1-Rezeptor-Antagonisten (Angiotensin-Rezeptorblocker) – Überlebensvorteil, günstig bei diabetischer Nierenschädigung (Nephropathie); zudem Reduktion des Diabetes-Risikos möglich.
  • Schwangerschaft: Dihydralazin und Alpha-Methyldopa; Betablocker (z. B. Bisoprolol) und retardiertes Nifedipin.
    • Achtung: ACE-Hemmer und AT1-Rezeptor-Antagonisten kontraindiziert (verboten in der Schwangerschaft).
  • Weitere Komorbiditäten siehe Auswahl der Antihypertensiva (blutdrucksenkenden Medikamente) nach Begleiterkrankungen (Quelle: ESH/ESC-Leitlinie).

Kombinationstherapie in Stufen (fixe Kombinationen bevorzugen)

  • Stufe 1 – Zweifach: ACE-Hemmer (Angiotensin Converting Enzyme Inhibitor) oder ARB (Angiotensin-II-Rezeptorantagonist) + Calciumantagonist (Calciumkanalblocker) oder Diuretikum (Entwässerungsmittel)
  • Stufe 2 – Dreifach: ACE-Hemmer oder ARB + Calciumantagonist + Diuretikum
  • Stufe 3 – Resistente Hypertonie (therapieunempfindlicher Bluthochdruck): Dreifachschema + Spironolacton (Aldosteronantagonist) oder anderes Diuretikum (z. B. Chlortalidon), α-Blocker (Alpha-Rezeptorenblocker) oder Betablocker (Beta-Rezeptorenblocker)

Betablocker gezielt einsetzen

  • Bei Angina pectoris (Brustenge durch Herzkranzgefäßverengung), Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Post-Myokardinfarkt (nach Herzinfarkt), Vorhofflimmern (Herzrhythmusstörung) oder jüngeren Frauen mit (geplanter) Schwangerschaft.

Hypertensive Krise/Notfall – Grundsätze

  • Ziel individuell: meist systolisch um 30-60 mmHg in den ersten 30 Minuten senken; innerhalb 48 Stunden häufig 160-180 mmHg ausreichend.
  • Therapie nach Differenzialdiagnose (möglicher Ursache):
    • Akutes Linksherzversagen (akute Herzschwäche)/Myokardischämie (Herzmuskelminderdurchblutung): Nitroglyzerin, (Nitrendipin), (Nitroprussid)
    • Aortendissektion (Riss der Hauptschlagader): Betablocker, (Nitroprussid)
    • Eklampsie (Schwangerschaftskrampfanfälle): Urapidil, Dihydralazin (nicht in der Frühschwangerschaft)
    • Hypertensive Enzephalopathie (Bluthochdruck-bedingte Hirnschädigung): Urapidil, Nitroglycerin, (Nitroprussid), (Nitrendipin)
    • Instabile Angina pectoris (akute Herzkranzgefäßverengung)/Myokardinfarkt (Herzinfarkt)/Lungenödem (Wasser in der Lunge): Nitroglycerin 1,2 mg (Spray/Kapsel) + Furosemid 20-40 mg i. v. (Infusion); anschließend abgestufte Senkung (diastolisch 100-110 mmHg in 2 Stunden) zur Vermeidung zerebraler Minderperfusion (verminderte Gehirndurchblutung)
    • Niereninsuffizienz (eingeschränkte Nierenfunktion): Dihydropyridin-Calciumantagonisten, Furosemid, ggf. Hämofiltration (Blutreinigung)
    • Phäochromozytom (Nebennierentumor mit Adrenalinüberproduktion): Urapidil
    • Zerebrovaskuläres Ereignis (Schlaganfall): Therapie nur bei sehr hohen Blutdruckwerten, z. B. Urapidil

Weitere Hinweise

  • Abendliche Einnahme von Antihypertensiva (blutdrucksenkenden Medikamenten):
    • Bei Non-Dippern (fehlendem nächtlichem Blutdruckabfall) bzw. schwerer Hypertonie (starkem Bluthochdruck) → kardiovaskuläres Risiko (Herz-Kreislauf-Risiko) ↓ [1].
    • Bei nächtlicher Hypertonie (Bluthochdruck in der Nacht) (diastolischer Blutdruck ≥ 70 mmHg und/oder systolischer Blutdruck ≥ 120 mmHg) → Förderung der Progression einer chronischen Nierenerkrankung (chronische Niereninsuffizienz) [35].
    • Tendenziell bessere Mittelwerte bei abendlicher Gabe vor dem Schlafengehen [32]; HYGIA-Studie bleibt mit Vorsicht zu interpretieren (Überprüfung seit 2020) [32].
    • Diabetesrisiko (Zuckerkrankheitsrisiko) bei abendlicher Einnahme (insbes. ACE-Hemmer, AT1-Blocker, Betablocker) [18].
    • Nächtlich erhöhter Blutdruck ist stärker mit kardiovaskulären Ereignissen (Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche) assoziiert → abendliche Gabe sinnvoll [27].
  • Diastolische Blutdrucksteigerungen (Erhöhung des unteren Blutdruckwerts) bei Jüngeren sind relevant (Mortalität ↑) [9].
  • First-Line-Vergleich (Therapie der ersten Wahl): RAS-Hemmer (ACE-Hemmer und AT1-Antagonisten) waren bzgl. kardiovaskulärer Morbidität (Erkrankungshäufigkeit) schlechter als Thiaziddiuretika (harntreibende Mittel), aber besser als Calciumantagonisten und Betablocker; keine Mortalitätsunterschiede (Sterblichkeit) [29].
  • Vierfach-Kombination in niedriger Dosierung (Low-Dose-Quadruple-Therapie) (Irbesartan 37,5 mg + Amlodipin 1,25 mg + Indapamid 0,625 mg + Bisoprolol 2,5 mg) wirksamer als Monotherapie (Einzelsubstanz) (Irbesartan 150 mg/Tag) [39].

Wichtige Sicherheits- und Kombinationsregeln:

  • Keine doppelte RAS-Blockade (gleichzeitige Gabe von ACE-Hemmer und ARB oder Aliskiren) wegen erhöhten Risikos für Nierenschäden (Nierenfunktionsstörungen), besonders bei Diabetikern mit vorgeschädigter Niere [5, 6, 7].
  • ACE-Hemmer/Calciumantagonisten: neutral bzgl. Erektionsfunktion (sexueller Funktionsfähigkeit).
  • Sartane (Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten) in Monotherapie besser verträglich als ACE-Hemmer [36].

Praxis-Reminder (Hinweis für die Praxis)

  • Koronare Herzkrankheit (KHK): ab Stufe 1 Betablocker als Teil der Kombination erwägen.
  • Chronische Nierenerkrankung (CKD; eingeschränkte Nierenfunktion) (glomeruläre Filtrationsrate < 60 ml/min/1,72 m², ± Eiweißausscheidung im Urin): zu Thiazid-Diuretika ggf. Schleifendiuretikum (Furosemid) ergänzen; bei Risiko für Hyperkaliämie (erhöhtes Kalium im Blut) auf Spironolacton (Aldosteronantagonist) hinweisen.
  • Zielwerte stets individuell festlegen (abhängig von Verträglichkeit, Gebrechlichkeit, Begleiterkrankungen).

Praxiszieldruckwerte (ESH 2023 / ESC 2024)

Altersgruppe Hypertonie + Diabetes + CKD + KHK + Apoplex / TIA (Sekundärprävention, außerhalb der Akutphase)
18-65 Jahre Ziel SBP 120-129 mmHg (nicht < 120); DBP 70-79 mmHg wie Hypertonie (präferiert 120-129, wenn verträglich) wie Hypertonie; individuelle Abwägung bei Nierenfunktion wie Hypertonie; eher 120-129, wenn verträglich wie Hypertonie; eher 120-129, wenn verträglich
65-79 Jahre Ziel SBP 130-139 mmHg (nicht < 120); DBP 70-79 mmHg wie Hypertonie wie Hypertonie wie Hypertonie wie Hypertonie
≥ 80 Jahre Ziel SBP 130-139 mmHg (wenn verträglich); DBP 70-79 mmHg wie Hypertonie wie Hypertonie wie Hypertonie wie Hypertonie

Legende

  • CKD = chronische Nierenerkrankung
  • KHK = koronare Herzkrankheit
  • SBP = systolischer Blutdruck
  • DBP = diastolischer Blutdruck
  • TIA = transitorisch ischämische Attacke
  • ESH = European Society of Hypertension
  • ESC = European Society of Cardiology

Quelle der Zielkorridore: ESC 2024 Hypertonie-Leitlinie und ESH 2023 (alters- und verträglichkeitsabhängige SBP-Spannen, DBP 70-79 mmHg).

Aktuelle ESH/ESC-Leitlinie (Europäische Gesellschaft für Hypertonie (ESH)/Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC); Stand 2025)

Medikamentöse Hypertoniebehandlung (Behandlung des Bluthochdrucks):
Die aktuellen Leitlinien der ESH (2023) und ESC (2024) betonen, dass die konsequente Blutdrucksenkung – unabhängig von der gewählten Substanzklasse (Wirkstoffgruppe) – der entscheidende Faktor zur Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse (Herz-Kreislauf-Erkrankungen) ist [8].
Der Therapiebeginn richtet sich nach Blutdruckhöhe, Alter, Risikoprofil und Begleiterkrankungen.

  • Therapiebeginn:
    • 18-79 Jahre: ab ≥ 140/90 mmHg [5]
    • ≥ 80 Jahre: ab ≥ 160 mmHg systolisch (oberer Blutdruckwert) [5]
  • Hochnormaler Blutdruck (135-139/85–89 mmHg):
    medikamentöse Therapie bei sehr hohem kardiovaskulären Risiko (z. B. koronare Herzkrankheit (Erkrankung der Herzkranzgefäße)) [8].

Initialtherapie (Behandlungsbeginn):

  • Standard ist die fixe Zweifachkombination aus zwei Substanzklassen [15].
  • Monotherapie (Behandlung mit einem Medikament) wird nur empfohlen bei:
    • Grad-1-Hypertonie (140-159/90-99 mmHg) mit niedrigem Gesamtrisiko,
    • Patienten ≥ 80 Jahren oder gebrechlichen Patienten [8].
  • Die Auswahl der Präparate erfolgt abhängig von Begleiterkrankungen, Komorbiditäten (Begleiterkrankungen) und Verträglichkeit [27].

Besondere Patientengruppen:

  • Koronare Herzkrankheit (Erkrankung der Herzkranzgefäße, KHK): Kombination ab erster Stufe mit Betablocker (Medikament zur Herzfrequenzsenkung) [5].
  • Chronische Nierenkrankheit (dauerhafte Nierenschwäche):
    • GFR (glomeruläre Filtrationsrate – Maß für die Nierenfunktion) < 60 ml/min/1,73 m² (mit/ohne Eiweißausscheidung im Urin): zusätzlich zu Thiazid-Diuretika (harntreibende Medikamente) ggf. Schleifendiuretikum (stärker harntreibendes Mittel) [15,16].
    • Bei Gefahr einer Hyperkaliämie (erhöhtem Kaliumspiegel im Blut): Vorsicht mit Spironolacton (Aldosteronhemmer).
  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche): Kombination aus ACE-Hemmer (Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmer) oder ARB (Angiotensin-II-Rezeptorantagonist) + Betablocker, ggf. Spironolacton (Aldosteronhemmer) [17].

Kombinationstherapie in Stufen (Stand 2025)

Tablette (Anzahl) Stufe Medikation (Arzneimittelkombination) Kommentar / Evidenzlage (wissenschaftliche Grundlage)
1 Initiale Therapie – Zweifachkombination ACE-H (ACE-Hemmer) oder ARB (Angiotensin-II-Rezeptorantagonist) + CA (Calciumantagonist (Kalziumkanalblocker)) oder Thiazid-/Thiazid-ähnliches Diuretikum (harntreibendes Mittel) Fixkombination (Single-Pill) empfohlen; bessere Adhärenz (Therapietreue) und stärkere Blutdruckkontrolle [8,15].
1 Zweite Stufe – Dreifachkombination ACE-H oder ARB + CA + Diuretikum Bei unzureichender Kontrolle; bevorzugt als feste Dreifachkombination [27, 29].
2 Dritte Stufe – Resistente Hypertonie (therapieresistenter Bluthochdruck) Dreifachkombination + Spironolacton (Aldosteronhemmer) oder alternatives Diuretikum (z. B. Chlortalidon) oder α-Blocker (Alpha-Rezeptorenblocker) bzw. Betablocker (Herzfrequenzsenker) PATHWAY-2-Studie: Spironolacton mit höchster Effektivität [15,18,39].

Legende

  • ACE-H = ACE-Hemmer (Angiotensin-Converting-Enzyme-Inhibitor)
  • ARB = Angiotensin-II-Rezeptorantagonist (Angiotensin-Rezeptorblocker)
  • CA = Calciumantagonist (Calciumkanalblocker)

Fünf Substanzgruppen für die Monotherapie der 1. Wahl

  1. ACE-Hemmer (Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmer) – Ramipril, Lisinopril, Perindopril
    → Basistherapie, insbesondere bei Herzinsuffizienz (Herzschwäche) und diabetischer Nephropathie (Nierenschädigung durch Diabetes) [17].
  2. Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten (ARB) – Candesartan, Losartan, Valsartan
    → Alternative bei ACE-Hemmer-Unverträglichkeit; gleichwertige Wirksamkeit [8, 15].
  3. Calciumkanalblocker (Calciumantagonisten) – Amlodipin, Felodipin, Lercanidipin
    → Besonders geeignet bei älteren Patienten und isolierter systolischer Hypertonie (nur erhöhter oberer Blutdruckwert) [12].
  4. Thiazid-/Thiazid-ähnliche Diuretika (harntreibende Mittel) – Hydrochlorothiazid, Chlortalidon, Indapamid
    → Hocheffektive Blutdrucksenkung; PATHWAY-3 zeigte günstige Stoffwechselwirkung [15].
  5. Betablocker (Herzfrequenzsenker) – Bisoprolol, Metoprolol, Nebivolol, Carvedilol
    → Keine Erstlinientherapie, jedoch essenziell bei KHK (Erkrankung der Herzkranzgefäße), Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern (Herzrhythmusstörung) oder Postinfarkt (nach Herzinfarkt) [11, 27, 36].

Weitere Substanzklassen (nicht Erstlinie)

  • Sympatholytika (Medikamente zur Dämpfung des sympathischen Nervensystems) – zentral wirksame Substanzen (z. B. Moxonidin, Clonidin); Alpha-/Beta-Rezeptorenblocker bei spezifischer Indikation [32].
  • Kaliumsparende Diuretika / Aldosteronantagonisten (harntreibende Mittel mit Kaliumerhalt) – Spironolacton, Eplerenon; bevorzugt bei resistenter Hypertonie [15, 39].
  • Vasodilatatoren (gefäßerweiternde Medikamente) – Hydralazin, Minoxidil; nur bei therapierefraktärer Hypertonie (nicht beherrschbarem Bluthochdruck) [29].

Leitlinienkontext und Risikobewertung (Bewertung des Gesamtrisikos)

Das Gesamtrisiko des Patienten wird weiterhin anhand der ESC/ESH-Klassifikation beurteilt [8].
Dazu zählen:

  • Alter, Geschlecht, familiäre Belastung (Erbfaktoren)
  • Vorbestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Metabolisches Syndrom (Stoffwechselstörung), Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), chronische Nierenerkrankung
  • Rauchen, Fettstoffwechselstörung (Dyslipidämie), Bewegungsmangel

Das Prinzip der individuellen Risikoanpassung (Therapie nach Gesamtzustand) bleibt zentral:
Ziel ist die maximale Blutdrucksenkung bei optimaler Verträglichkeit und Vermeidung unerwünschter Wirkungen.

Auswahl der Antihypertensiva nach Begleiterkrankungen (Stand: 2025; basierend auf ESH 2023/ESC 2024)

 

Begleiterkrankungen (zusätzlich bestehende Krankheiten) ACE-Hemmer (Hemmer des Angiotensin-konvertierenden Enzyms) Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten (ARB)(Synonym: Sartane) Betablocker (Blocker der Beta-Rezeptoren) Diuretika (harntreibende Mittel) Calciumkanalblocker (Calciumantagonisten) Mineralocorticoid-Rezeptor-Antagonist (MRA)
Asymptomatischer Organschaden (Schädigung von Organen ohne Beschwerden) (z. B. Atherosklerose (Gefäßverkalkung)) + + +
Chronische Nierenerkrankung (CKD; dauerhafte Einschränkung der Nierenfunktion) + + ± + (bei resistenter Hypertonie (schwer einstellbarem Bluthochdruck))
Linksventrikuläre Hypertrophie (Verdickung der linken Herzkammerwand) + + +
Angina pectoris (Brustenge, Durchblutungsstörung des Herzens) + + + +
Aortenaneurysma (Aussackung der Hauptschlagader) +
Herzinsuffizienz (Herzschwäche) + + + + +
Myokardinfarkt (Herzinfarkt), Zustand nach (Z. n.) + + +
Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK; Durchblutungsstörung der Beine) + + ± (Nebivolol / Carvedilol) +
Terminale Niereninsuffizienz (endgültiges Nierenversagen) / Proteinurie (Eiweißausscheidung im Urin) + + +
Vorhofflimmern (Herzrhythmusstörung)Prävention (Vorbeugung) / ventrikuläre HF-Kontrolle (Herzfrequenzkontrolle) + + + (nicht-Dihydropyridin (Wirkstoffgruppe wie Verapamil oder Diltiazem)) +
Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) + + ±
Hohes kardiovaskuläres Risiko (erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen) + + + + +
Insult (Schlaganfall), Zustand nach (Z. n.) + + + + +
Isolierte systolische Hypertonie (nur erhöhter oberer Blutdruckwert) bei Älteren + +
Metabolisches Syndrom (Stoffwechselstörung mit Bluthochdruck, Übergewicht und Fettstoffwechselstörung) + + +
Schwangerschaft (Schwangerschaft) (oder Methyldopa (blutdrucksenkendes Medikament in der Schwangerschaft)) + (z. B. Labetalol (Betablocker)) + (z. B. Nifedipin retard (langwirksamer Calciumantagonist))

Erläuterungen (aktualisierte Kernaussagen 2025):

  • RAAS-Blockade (ACE-Hemmer / ARB) bleibt Grundpfeiler bei CKD (chronischer Nierenerkrankung), Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und Herzinsuffizienz (Herzschwäche) [6-8, 15, 22].
  • Spironolacton (Aldosteronantagonist) weiterhin Standard bei resistenter Hypertonie (schwer einstellbarem Bluthochdruck) (PATHWAY-2 [15]).
  • Thiazid-ähnliche Diuretika (Chlortalidon, Indapamid) bevorzugt gegenüber Hydrochlorothiazid [31].
  • Betablocker (Blocker der Beta-Rezeptoren) selektiv bei KHK (koronarer Herzkrankheit), Post-Myokardinfarkt (nach Herzinfarkt), Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Aortenaneurysma (Aussackung der Hauptschlagader), Tachyarrhythmie (Herzrasen) [11, 12, 36].
  • Calciumantagonisten (Calciumkanalblocker) bevorzugt bei Älteren, pAVK (Durchblutungsstörung der Beine), isolierter systolischer Hypertonie (nur erhöhter oberer Blutdruckwert) [12, 29].
  • SGLT2-Hemmer (moderne Diabetes- und Herzmedikamente wie Empagliflozin, Dapagliflozin) wirken zusätzlich blutdrucksenkend und sind empfohlen bei Herzinsuffizienz (Herzschwäche) und CKD (chronischer Nierenerkrankung) [43].

Weitere Hinweise

  • Betablocker (Blocker der Beta-Rezeptoren): Nicht bevorzugt für die initiale Monotherapie bei unkomplizierter Hypertonie (Bluthochdruck); unter Calciumantagonisten (Calciumkanalblockern) und RAS-Hemmern (Hemmern des Renin-Angiotensin-Systems) treten seltener kardiovaskuläre Komplikationen (Herz-Kreislauf-Komplikationen) auf [11]. Einsatz vor allem bei KHK (koronarer Herzkrankheit), Postinfarkt (nach Herzinfarkt), Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Tachyarrhythmien (Herzrhythmusstörungen mit Herzrasen) oder in der Schwangerschaft.
  • Calciumantagonisten (Calciumkanalblocker): Als initiale Therapie der Prävention von Myokardinfarkt (Herzinfarkt) und Apoplex (Schlaganfall) Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten (ARB; Sartane) überlegen [12].
  • RAS-Blocker (ACE-Hemmer / ARB (Sartane)): Indiziert bei Herzinsuffizienz (Herzschwäche), milder bis moderater Niereninsuffizienz (eingeschränkter Nierenfunktion) und Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit); gelten weiterhin als First-line (Therapie erster Wahl) bei Hypertonie (Bluthochdruck) mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) [22]. In der Monotherapie insgesamt besser verträgliche ARB (Sartane) im Vergleich zu ACE-Hemmern (Hemmern des Angiotensin-konvertierenden Enzyms) [36].
  • Dualblockade vermeiden: Keine Kombination aus ACE-Hemmer, ARB (Sartane) und Aliskiren (direkter Renin-Inhibitor) wegen erhöhter Rate an Nierenfunktionsstörungen (eingeschränkter Nierenleistung), besonders bei Diabetikern (Patienten mit Zuckerkrankheit) mit Nephropathie (Nierenschädigung) [5, 6, 7, 22].
  • Sexuelle Funktion: ACE-Hemmer (Hemmer des Angiotensin-konvertierenden Enzyms) und Calciumantagonisten (Calciumkanalblocker) verhalten sich hinsichtlich der Erektionsfunktion (Erektionsfähigkeit) neutral.
  • Kinder / Jugendliche: Siehe am Kapitelende Wirkstoffe bei Hypertonie (Bluthochdruck) im Kindesalter [4].
  • Präzisierungen 2025:
    • Erstlinienwahl: RAS-Blocker (ACE-Hemmer / ARB (Sartane)), Calciumantagonisten (Calciumkanalblocker) oder Thiazid(-ähnliche) Diuretika (harntreibende Mittel); Betablocker (Blocker der Beta-Rezeptoren) nicht als First-line bei unkomplizierter Hypertonie (Bluthochdruck) (Begründung s. oben) [11, 12, 22, 36].
    • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) / CKD (chronische Nierenerkrankung): RAS-Blocker (ACE-Hemmer / ARB (Sartane)) bevorzugt; Aliskiren (direkter Renin-Inhibitor) nicht mit ACE-Hemmer (Hemmer des Angiotensin-konvertierenden Enzyms) / ARB (Sartanen) kombinieren [5, 6, 7, 22].
    • Ältere / ethnische Aspekte: Calciumantagonisten (Calciumkanalblocker) bei Älteren (Senioren) und schwarzer Ethnie (Menschen afrikanischer Abstammung) besonders wirksam [11, 12].

Weitere Hinweise

  • Betablocker sind wahrscheinlich nicht die ideale Substanzklasse für die initiale Monotherapie von Hochdruckpatienten, trotzdem zählen diese in den europäischen Leitlinien weiterhin zu den Medikamenten der ersten Wahl im Gegensatz zu den britischen NICE/BHS-Leitlinien.
    Unter Calciumantagonisten und Renin-Angiotensin-System(RAS)-Hemmer erleiden die Patienten seltener kardiovaskuläre Komplikationen [11].
    Ältere Patienten haben durch die Einnahme von Betablockern im Vergleich zu anderen blutdrucksenkenden Medikamenten ein höheres Schlaganfallrisiko.
  • RAAS-Blocker (ACE-Hemmern und Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten (ARB), Synonym: Sartane)
    • sind indiziert bei Patienten mit Herzinsuffizienz, milder Niereninsuffizienz und für Diabetiker 
    • gelten gemäß den Leitlinien der American Diabetes Association, der American Society of Hypertension und der International Society of Hypertension als First-line-Therapie für Diabetiker mit Bluthochdruck.
    • Eine Analyse von 19 kontrollierten Studien zeigte, dass RAAS-Blocker nicht besser als andere Antihypertensiva kardiovaskulär bedingte Todesfälle, Schlaganfälle und eine terminale Niereninsuffizienz bei Diabetikern verhindern kann [22].
  • Eine Metaanalyse lässt darauf schließen, dass eine anfängliche Therapie mittels eines Calciumkanalblockers bei der Prävention von Myokardinfarkten und Apoplexen bessere Ergebnisse erzielt als Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten (Angiotensin-Rezeptorblocker, ARB) [12]
  • ACE-Hemmer
    • ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten und der direkte Renin-Inhibitor Aliskiren (duale RAS-Blockade) sollten nicht kombiniert werden, da hier vermehrt Nierenfunktionsstörungen  (vor allem bei Diabetikern mit vorgeschädigter Niere) auftraten [5, 6, 7]!
    • ACE-Hemmer und Calciumantagonisten verhalten sich im Hinblick auf die Erektionsfunktion neutral.
    • In der Monotherapie waren Sartane besser verträglich als ACE-Hemmer [36].
    • Nachauswertung mit Ex-Teilnehmenden der ALLHAT-Studie: Die antihypertensive Therapie mit einem ACE-Hemmer ist gegenüber einem Diuretikum möglicherweise mit einem langfristig höheren Schlaganfallrisiko verbunden [42].
  • Kalium-sparende Diuretika (entwässernde Medikamente): In Kombination mit einem Thiaziddiuretikum gut für die Therapie der Hypertonie geeignet; die Amilorid/HCT-Kombination (in jeweils halber Dosis: 5-10 mg und 12,5-25 mg) zeigte bei der oGTT-Analyse weder eine Verschlechterung noch eine Verbesserung der Glukosetoleranz [16].
  • Thiaziddiuretika:
    • Unter Thiazid-Diuretika als Erstlinientherapie erleiden Hypertonie-Patienten seltener kardiovaskuläre Komplikationen als unter ACE-Hemmern (15 % seltener traten Myokardinfarkte (Herzinfarkt), Apoplexe (Schlaganfälle) und Krankenhauseinweisungen aufgrund von Herzinsuffizienz (Herzschwäche) auf als bei Patienten unter ACE-Hemmern) [31].
    • In einer doppelblinden, randomisierten Studie an Patienten mit Grad 1 Hypertonie schnitt Chlortalidon (CTD) besser ab als Hydrochlorothiazid (HCT). Primärer Endpunkt der Studie war dabei die Differenz in der ambulanten 24-Stunden-Blutdruckmessung (ABPM) [20]:
      • Reduktion des mittleren systolischen bzw. diastolischen Blutdruckes in der ABPM nach zwölf Wochen mit Chlorthalidon (-11,1/7,8 mmHg), nicht aber mit HCT (-6,0/4,2 mmHg)
      • Nächtliche systolische ABP unter Chlorthalidon signifikant geringer als unter HCT (-10,2 versus -4,9 mmHg). 
      Eine Analyse von Kohortenstudien findet aber mehr Nachteile mit dem Thiazidanaloga: Es bestand ein höheres Risiko inb. für Hypokaliämien/Kaliummangel (+172 %), aber auch für Hyponatriämien/Natriummangel (+31 %), akutes Nierenversagen (+37 %), chronische Nierenkrankheit (+24 %) und Typ-2-Diabetes (+21 %).
      Geringer dagegen war das Risiko einer "abnormen Gewichtszunahme" mit dem Thiazidanalogon im Vergleich zur Therapie mit HCT (-27 Prozent); wahrscheinlich wg. einer effektiveren Diurese [34]. 
    • CTD ist dreimal so potent wie HCG und wirkt länger als HCT; hat eine größere Synergie mit Angiotensinrezeptor-Antagonisten (ARB); CTD scheint des Weiteren über eine bessere kardiovaskuläre Schutzwirkung zur Verfügung [41]
  • Resistente Hypertonie: Neben Amilorid erzielte auch der Aldosteron-Antagonist Spironolacton eine gute Wirkung [26].
  • Siehe am Ende dieses Kapitels: Wirkstoffe bei Hypertonie bei Kindern [4]

*Abschied vom Stufenschema!
Nach den aktuellen Empfehlungen kann die antihypertensive Behandlung flexibler als bisher gestaltet werden, wobei die verschiedenen Wirkstoffgruppen für die Initialtherapie als gleichwertig beurteilt werden. Initial wird zu einer Kombinationstherapie geraten, wenn absehbar ist, dass mit einem Antihypertensivum allein Normwerte nicht zu erreichen sind.

Weitere Therapeutika (außerhalb der oben genannten fünf Substanzgruppen, die Monotherapie der 1. Wahl sind):

Alpha-1-Blocker
  • Doxazosin
  • Terazosin
  • Urapidil
Antisympathotonika
  • Clonidin*
  • Methyldopa
Direkte Vasodilatoren
  • Dihydralazin
  • Minoxidil
Direkte Renininhibitoren
  • Aliskiren

* Nicht als Monotherapeutikum empfohlen wg. hoher Nebenwirkungsquote

Wirkstoffe bei Hypertonie bei Kindern [4]

  • Primäre Hypertonie – ACE-Hemmer, Betablocker
  • Renale (nierenbedingte) Erkrankungen – ACE-Hemmer
  • Fortgeschrittener Niereninsuffizienz (Nierenschwäche) – Calciumantagonisten
  • Z.n. Isthmusstenose (Einengung der Aorta) – ACE-Hemmer, Betablocker
  • Cortisoninduzierte Hypertonie – Diuretika

Weitere Hinweise

  • Bei fast 60 % aller zuvor therapierefraktären Hypertoniker konnte durch Spironolacton der erhöhte Blutdruck unter Kontrolle gebracht werden [15].

Nachtrag

Gemäß der ESH/ESC Leitlinie lässt sich mit Kenntnis der individuellen Risikofaktoren (RF; s. u.) das kardiovaskuläre Gesamtrisiko beschreiben [8]

Risikofaktoren Blutdruck (mmHg)
Blutdruck hoch normal
SBP 130-139
DBP 85-89
Hypertonie Grad 1
SBP 140-159
SBP 90-99
Hypertonie Grad 2
SBP 160-179
DBP 100-109
Hypertonie Grad 3
SBP ≥ 180 oder
DBP ≥ 110
Keine RF - Niedriges Risiko Moderates Risiko Hohes Risiko
1-2 RF Niedriges Risiko Moderates Risiko Moderat bis hohes Risiko Hohes Risiko
> 2 RF Niedriges bis moderates Risiko Moderat bis hohes Risiko Hohes Risiko Hohes Risiko
Organschaden (OD),
chron. Nierenerkrankungen (CKD),
Diabetes
Moderat bis hohes Risiko Hohes Risiko Hohes Risiko Hohes bis sehr hohes Risiko
Symptomatische kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD),
chronische Nierenerkrankung,
Diabetes mit Organschaden (OD)
Sehr hohes Risiko Sehr hohes Risiko Sehr hohes Risiko Sehr hohes Risiko

Zu den in der Tabelle genannten Risikofaktoren (RF) zählen:

  • Männer > 55 Jahre
  • Frauen > 65 Jahre
  • Rauchen
  • Kardiovaskuläre Erkrankungen/Herzkreislauferkrankungen (CVD) in der Familie
  • Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m²)
  • Bauchumfang ≥ 102 cm beim Mann, ≥ 88 cm bei der Frau
  • Dyslipidämie/Fettstoffwechselstörungen (Gesamtcholesterin > 190 mg/dl, LDL > 115 mg/dl)
  • Glukoseintoleranz (pathologische Glukosetoleranz)
  • chronische Nierenerkrankungen (CKD)

Zu den Endorganschäden (ED) zählen:

  • Linksventrikuläre Hypertrophie (LVH; Vergrößerung der linken Herzkammer)
  • Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung)
  • Beginnende Niereninsuffizienz (Nierenschwäche)

Zu den kardiovaskulären Erkrankungen zählen:

  • Apoplex (Schlaganfall)
  • Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
  • Diabetische Nephropathie (Nierenerkrankung)
  • Chronische Niereninsuffizienz (Nierenschwäche)
  • Periphere Gefäßerkrankungen
  • Retinopathie (Netzhauterkrankung)

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für die Gesundheit von Herz und Gefäßen sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Mineralstoffe (Kalium, Magnesium)
  • Spurenelemente (Chrom, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA); Omega-6-Fettsäure: Gamma-Linolensäure (GLA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Traubenkern- und Olivenpolyphenole)
  • Weitere Vitalstoffe (Coenzym Q10 (CoQ10), L-Carnitin, Fruchtsäuren – Citrat (gebunden in Magnesium- und Kaliumcitrat), probiotische Kulturen: Laktobazillen, Bifidobakterien)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Hermida RC et al.: Influence of circadian time of hypertension treatment on cardiovascular risk: results of the MAPEC study. Chronobiol Intern 2010;27:1629-51
  2. The ACCORD Study Group: Effects of intensive blood pressure control in Type 2 Diabetes mellitus. NEJM 2010; 362: 1575-85
  3. http://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=141976
  4. Homann H: Therapie der arteriellen Hypertonie im Kindesalter. Klinik für Kinderkardiologie Hamburg 2008
  5. Claudia Dellas: Crashkurs Pharmakologie: Repetitorium mit Einarbeitung der wichtigsten Prüfungsfakten.
    Elsevier, Urban & Fischer, München [u.a.] 2011, ISBN 9783437431821 343743182X
  6. Yusuf S, Teo KK, Pogue J, Dyal L, Copland I, Schumacher H, Dagenais G, Sleight P, Anderson C: Telmisartan, ramipril, or both in patients at high risk for vascular events. N Engl J Med. 2008 Apr 10;358(15):1547-59. doi: 10.1056/NEJMoa0801317. Epub 2008 Mar 31.
  7. Phillips CO, Kashani A, Ko DK, Francis G, Krumholz HM: Adverse effects of combination angiotensin II receptor blockers plus angiotensin-converting enzyme inhibitors for left ventricular dysfunction: a quantitative review of data from randomized clinical trials. Arch Intern Med. 2007 Oct 8;167(18):1930-6.
  8. Leitlinie: ESH/ESC-Leitlinie zum Management der arteriellen Hypertonie. Published: 19 December 2013. Kommentar zur 2013-ESH/ESC-Leitlinie zum Management der arteriellen Hypertonie. Published: 15 June 2014
  9. Sundström J et al.: Association of blood pressure in late adolescence with subsequent mortality: cohort study of Swedish male conscripts. BMJ 2011, 342; d643 doi: 10.1136/bmj.d643
  10. Kovesdy CP et al.: Blood Pressure and Mortality in U.S. Veterans With Chronic Kidney Disease: A Cohort Study. Ann Intern Med 2013; 159(4): 233; doi:10.7326/0003-4819-159-4-201308200-00004
  11. Wiysonge CS, Opie LH: β-Blockers as Initial Therapy for Hypertension. JAMA 2013; 310: 1851-1852
  12. Wu L, Deng SB, She Q: Calcium Channel Blocker Compared With Angiotensin Receptor Blocker for Patients With Hypertension: A Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. Clin Hypertens (Greenwich). 2014 Aug 7. doi: 10.1111/jch.12388.
  13. Fan, Yua; Wei, Feifeia; Lang, Yakuna; Wang, Shijunb: Losartan treatment for hypertensive patients with hyperuricaemia in Chinese population: a meta-analysis. doi: 10.1097/HJH.0000000000000478
  14. Mancia G et al.: 2013 ESH/ESC Guidelines for the management of arterial hypertension: The Task Force for the management of arterial hypertension of the European Society of Hypertension (ESH) and of the European Society of Cardiology (ESC). Journal of Hypertension 2013;31(7):1281-1357 doi: 10.1097/01.hjh.0000431740.32696.cc
  15. Williams B: Spironolactone “A Clear Winner” for Resistant Hypertension STUDY NAME: The PATHWAY-2 Trial - SESSION NAME: Hot Line IV - Hypertension, ESC-Kongress, London, 2015
  16.  PATHWAY-3-Studie, ESC-Kongress, London, 2015
  17. Williams B et al.: Spironolactone versus placebo, bisoprolol, and doxazosin to determine the optimal treatment for drug-resistant hypertension (PATHWAY-2): a randomised, double-blind, crossover trial. http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(15)00264-0
  18. Hermida RC et al.: Bedtime ingestion of hypertension medications reduces the risk of new-onset type 2 diabetes: a randomised controlled trial. doi:10.1007/s00125-015-3749-7
  19. A Randomized Trial of Intensive versus Standard Blood-Pressure Control. The SPRINT Research Group. November 9, 2015 doi: 10.1056/NEJMoa1511939
  20. Pareek AK et al.: Efficacy of Low-Dose Chlorthalidone and Hydrochlorothiazide as Assessed by 24-hAmbulatoryBloodPressure Monitoring. J Am Coll Cardiol 2016; 67:379-389
  21. Brunström M, Carlberg B. Effect of antihypertensive treatment at different blood pressure levels in patients with diabetes mellitus: systematic review and meta-analyses. BMJ 2016;352:i717
  22. Bangalore S et al.: Diabetes mellitus as a compelling indication for use of renin angiotensin system blockers: systematic review and meta-analysis of randomized trials. BMJ 2016;352:i438
  23. Benetos A, Bulpitt C, Petrovic M et al.:An Expert Opinion From the European Society of Hypertension-European Union Geriatric Medicine Society Working Group on the Management of Hypertension in Very Old, Frail Subjects. Hypertension 2016 doi: 10.1161/HYPERTENSIONAHA.115.07020
  24. McEvoy JW et al.: Diastolic Blood Pressure, Subclinical Myocardial Damage, and Cardiac Events Implications for Blood Pressure Control. J Am Coll Cardiol 2016, online 30. August. doi: 10.1016/j.jacc.2016.07.754
  25. Weiss J et al.: Benefits and Harms of Intensive Blood Pressure Treatment in Adults Aged 60 Years or Older: A Systematic Review and Meta-analysis. Ann Intern Med. 2017. doi: 10.7326/M16-1754
  26. Williams B et al.: Endocrine and haemodynamic changes in resistant hypertension, and blood pressure responses to spironolactone or amiloride: the PATHWAY-2 mechanisms substudies. Lancet Published online April 11, 2018 http://dx.doi.org/10.1016/S2213-8587(18)30071-8
  27. Hermida RC et al.: Asleep blood pressure: significant prognostic marker of vascular risk and therapeutic target for prevention. European Heart Journal, online 10. August 2018. https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehy475
  28. Andersson B et al.: The association between blood pressure and long-term outcomes of patients with ischaemic cardiomyopathy with and without surgical revascularization: an analysis of the STICH trial. European Heart Journal, Volume 39, Issue 37, 1 October 2018, Pages 3464-3471, https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehy438
  29. Chen YJ et al.: First-line drugs inhibiting the renin angiotensin system versus other first-line antihypertensive drug classes for hypertension (Review). Cochrane Database of Systematic Reviews 2018;11:CD008170
  30. Kim MK et al.: Blood Pressure and Development of Cardiovascular Disease in Koreans With Type 2 Diabetes Mellitus. Hypertension. 2019;73:319-326.
  31. Suchard MA et al.: Comprehensive comparative effectiveness and safety of first-line antihypertensive drug classes: a systematic, multinational, large-scale analysis Lancet October 24, 2019 doi:https://doi.org/10.1016/S0140-6736(19)32317-7
  32. Hermida RC et al.: Bedtime hypertension treatment improves cardiovascular risk reduction: the Hygia Chronotherapy Trial European Heart Journal 22 October 2019 ehz754, https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehz754
  33. Wissenschaftliche Sitzung „Hypertonie und CKD“, Vortrag „Zielblutdruck bei CKD: Stand der KDIGO-Leitlinien für 2020“. Prof. Dr. Johannes Mann, 11. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), Düsseldorf, 11.10.2019
  34. Hripcsak G et al.: Comparison of Cardiovascular and Safety Outcomes of Chlorthalidone vs Hydrochlorothiazide to Treat Hypertension. JAMA Intern Med. Published online February 17, 2020. doi:10.1001/jamainternmed.2019.7454
  35. Wang Q et al.: Nocturnal Systolic Hypertension and Adverse Prognosis in Patients with CKD. Clin J Am Soc Nephrol. 2021;16:356-64
  36. Chen RJ et al.: Comparative First-Line Effectiveness and Safety of ACE (Angiotensin-Converting Enzyme) Inhibitors and Angiotensin Receptor Blockers: A Multinational Cohort Study Hypertension. 2021;78:591-603 https://doi.org/10.1161/HYPERTENSIONAHA.120.16667
  37. Zhang W et al.: Trial of Intensive Blood-Pressure Control in Older Patients with Hypertension New Engl J Med. 2021 doi: 10.1056/NEJMoa2111437
  38. Zhang Y, Li JJ, Wang AJ et al.: Effects of intensive blood pressure control on mortality and cardiorenal function in chronic kidney disease patients. Ren Fail. 2021 Dec;43(1):811-820. doi: 10.1080/0886022X.2021.1920427
  39. Chow C, Atkins ER, Hillis GS et al.: Initial treatment with a single pill containing quadruple combination of quarter doses of blood pressure medicines versus standard dose monotherapy in patients with hypertension (QUARTET): a phase 3, randomized, double-blind, active-controlled trial, Lancet 398: 1043-52.
  40. Dolui S et al.: Association of Intensive vs Standard Blood Pressure Control With Cerebral Blood Flow: Secondary Analysis of the SPRINT MIND Randomized Clinical Trial JAMA Neurol. 2022 Mar 7;e220074. doi: 10.1001/jamaneurol.2022.0074.
  41. Agarwal R: Hydrochlorothiazide Versus Chlorthalidone: What is the Difference? Circulation 2022; https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.122.061029
  42. Yamal JM et al.: Mortality and Morbidity Among Individuals With Hypertension Receiving a Diuretic, ACE Inhibitor, or Calcium Channel Blocker: A Secondary Analysis of a Randomized Clinical Trial. JAMA Network Open 2023;6(12):e2344998. https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2023.44998
  43. Chang WL et al.: Cardiovascular Risk in Patients With Treated Isolated Diastolic Hypertension and Isolated Low Diastolic Blood Pressure. J Am Heart Assoc 2024;13:e032771; https://doi.org/10.1161/JAHA.123.032771
  44. Bericht vom Kongress der American Heart Association (AHA) 2024, 16.– 18. November 2024, Chicago

Leitlinien

  1. Leitlinie: ESH/ESC-Leitlinie zum Management der arteriellen Hypertonie. Published: 19 December 2013. Kommentar zur 2013-ESH/ESC-Leitlinie zum Management der arteriellen Hypertonie. Published: 15 June 2014
  2. Guidelines Committee: 2003 European Society of Hypertension-European Society of Cardiology guidelines for the management of arterial hypertension. J Hypertens. 2003 Jun;21(6):1011-53. Erratum in: J Hypertens. 2003 Nov; 21(11):2203-4. J Hypertens. 2004 Feb; 22(2):435
  3. Mancia G et al.: 2013 ESH/ESC Guidelines for the management of arterial hypertension: The Task Force for the management of arterial hypertension of the European Society of Hypertension (ESH) and of the European Society of Cardiology (ESC). Journal of Hypertension 2013;31(7):1281-1357 doi: 10.1097/01.hjh.0000431740.32696.cc
  4. Piepoli FM, Hoes AW, Agewall S et al.: 2016 European Guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice: The Sixth Joint Task Force of the European Society of Cardiology and Other Societies on Cardiovascular Disease Prevention in Clinical Practice (constituted by representatives of 10 societies and by invited experts) Developed with the special contribution of the European Association for Cardiovascular Prevention & Rehabilitation (EACPR). Eur Heart J. 2016 Aug 1,37(29):2315-81. doi: 10.1093/eurheartj/ehw106. Epub 2016 May 23.
  5. Williams B, Mancia G et al.: 2018 ESC/ESH Guidelines for the management of arterial hypertension. Eur. Heart J., 2018, pp 3021-3104. doi.org/10.1093/eurheartj/ehy339
  6. KDIGO 2021 Clinical Practice Guideline for the Management of Blood Pressure in Chronic Kidney Disease. Kidney Disease: Improving Global Outcomes (KDIGO) Blood Pressure Work Group. Kidney Int. 2021 Mar; 99(3S): S1-S87. doi: 10.1016/j.kint.2020.11.003
  7. 2023 ESH Guidelines for the management of arterial hypertension. The Task Force for the management of arterial hypertension of the European Society of Hypertension Endorsed by the European Renal Association (ERA) and the International Society of Hypertension (ISH). J Hypertens. 2023 Jun 21. doi: 10.1097/HJH.0000000000003480. Epub ahead of print. PMID: 37345492.
    https://journals.lww.com/jhypertension/Abstract/9900/2023_ESH_Guidelines_for_the_management_of_arterial.271.aspxv
  8. Yamal JM et al.: Mortality and Morbidity Among Individuals With Hypertension Receiving a Diuretic, ACE Inhibitor, or Calcium Channel Blocker: A Secondary Analysis of a Randomized Clinical Trial. JAMA Network Open 2023;6(12):e2344998. https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2023.44998
  9. McEvoy et al.: 2024 ESC Guidelines for the management of elevated blood pressure and hypertension: Developed by the task force on the management of elevated blood pressure and hypertension of the European Society of Cardiology (ESC) and endorsed by the European Society of Endocrinology (ESE) and the European Stroke Organisation (ESO). European Heart Journal August 2024. doi.org/10.1093/eurheartj/ehae178