Schuppen und Plaques – Medizingerätediagnostik

Schuppen

Obligate Medizingerätediagnostik

  • Dermatoskopie (Auflichtmikroskopie – Betrachtung der Haut unter starker Vergrößerung mit polarisiertem Licht) – Basisverfahren zur Differenzierung zwischen entzündlichen und nicht-entzündlichen Schuppenerkrankungen (z. B. Psoriasis (Schuppenflechte), seborrhoisches Ekzem (Hautentzündung an talgreichen Stellen), atopische Dermatitis (Neurodermitis), Pilzinfektionen).
  • Wood-Licht-Untersuchung (UV-A, 340-360 nm – spezielles ultraviolettes Licht) – zur Beurteilung fluoreszierender Erreger und Pigmentveränderungen; besonders hilfreich bei Verdacht auf Tinea capitis (Kopfpilz) oder Tinea versicolor (Kleienpilzflechte).
  • Mikroskopische Untersuchung von Hautschuppen (Nativpräparat mit KOH 10 % – Kalilauge zur Pilzdiagnostik) – Nachweis von Dermatophyten (Fadenpilzen), Hefen oder Myzelstrukturen.
  • ggf. Kultur (Pilzkultur, Bakterienkultur – Anzüchtung von Erregern) – zur Bestätigung der mikrobiologischen Diagnose und Resistenzprüfung.

Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (Krankengeschichte), der körperlichen Untersuchung, Labordiagnostik und der obligaten Medizingerätediagnostik – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Hautbiopsie (Gewebeprobe) mit histopathologischer Untersuchung (Feingewebsuntersuchung) – bei unklarer Ätiologie (Ursache) oder Verdacht auf seltene Keratinisationsstörungen (Verhornungsstörungen; z. B. Ichthyosen (Fischschuppenkrankheit), Parapsoriasis, kutanes Lymphom (Hautlymphom)).
  • Photodokumentation (Fotoerfassung) – zur standardisierten Verlaufsbeurteilung und objektiven Quantifizierung des Schuppenbefalls.
  • High-Resolution-Optical-Coherence-Tomography (HR-OCT – optische Kohärenztomographie mit hoher Auflösung) – nichtinvasive Darstellung epidermaler und dermaler Strukturen (Hautschichten) bei komplexen Schuppenerkrankungen; zur Abgrenzung zwischen entzündlichen und neoplastischen (tumorartigen) Prozessen.
  • Konfokale Laserscanmikroskopie – hochauflösende in-vivo-Beurteilung der Epidermis (Oberhaut) bei Differenzialdiagnosen zwischen Ekzem, Psoriasis und superfizieller Mykose (oberflächliche Pilzerkrankung).
  • Abstrich mit molekulardiagnostischem Erregernachweis (PCR – Genanalyse) – bei rezidivierenden (wiederkehrenden), therapieresistenten Schuppungen zur Speziesdifferenzierung (Artbestimmung).

Stufendiagnostik

  1. Stufe – klinische Untersuchung, Dermatoskopie, Wood-Licht, Nativpräparat.
  2. Stufe – Kultur und ggf. Biopsie bei unklarem Befund.
  3. Stufe – erweiterte bildgebende Diagnostik (HR-OCT, konfokale Mikroskopie) oder molekulare Verfahren bei therapierefraktären (gegen Behandlung widerstandsfähigen) oder atypischen Verläufen.

Plaques

Obligate Medizingerätediagnostik

  • Dermatoskopie (Auflichtmikroskopie – Betrachtung der Haut unter polarisiertem Licht) – Basisverfahren zur Differenzierung zwischen entzündlichen Plaques (z. B. Psoriasis (Schuppenflechte), Ekzem, Lichen ruber (Knötchenflechte)) und neoplastischen (tumorartigen) Veränderungen (z. B. Basalzellkarzinom (weißer Hautkrebs), Morbus Bowen (frühes Plattenepithelkarzinom der Haut)).
  • Hautbiopsie (Gewebeprobe) mit histopathologischer Untersuchung (Feingewebsuntersuchung) – Goldstandard bei unklarer Plaque-Etiologie oder Verdacht auf neoplastische/inflammatorische (entzündliche) Dermatosen (Hautkrankheiten).
  • ggf. Wood-Licht-Untersuchung (UV-A – Ultraviolettlicht) – zur Beurteilung von Pigmentierungsstörungen, sekundären Dyschromien (Hautverfärbungen) oder entzündlichen Rändern.
  • ggf. Photodokumentation (Fotoerfassung) – zur Verlaufskontrolle und Therapieevaluation (Beurteilung des Behandlungserfolgs).

Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (Krankengeschichte), der körperlichen Untersuchung, Labordiagnostik und der obligaten Medizingerätediagnostik – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Hochfrequenzsonographie (HFUS, 20-100 MHz – Ultraschall der Haut mit hoher Auflösung) – Beurteilung der Hautdicke, Plaquegrenzen und Entzündungsausdehnung in der Dermis (Lederhaut); sinnvoll bei chronisch rezidivierenden (wiederkehrenden) Erkrankungen.
  • High-Resolution-Optical-Coherence-Tomography (HR-OCT – optische Kohärenztomographie mit hoher Auflösung) – Darstellung epidermaler Hyperplasie (Vermehrung der Oberhautzellen), Parakeratose (Störung der Verhornung) und Dermisinfiltrate (Entzündungszellen in der Lederhaut) bei Plaque-Psoriasis oder chronischen Ekzemen.
  • Konfokale Laserscanmikroskopie – zur nichtinvasiven Diagnostik oberflächlicher Neoplasien (Geschwulsterkrankungen) oder entzündlicher Plaques.
  • Spektrale Reflektanzmessung – Quantifizierung von Erythemintensität (Rötungsgrad) und Hyperkeratose (Verdickung der Hornschicht) zur objektiven Therapiekontrolle.
  • Fluoreszenzangiographie der Haut – Verfahren zur Perfusionsbeurteilung (Durchblutung) bei vaskulitischen (gefäßentzündlichen) Plaques oder nekrotisierenden (absterbenden) Prozessen.
  • Thermographie – zur Differenzierung zwischen aktiven und inaktiven Plaques (z. B. bei Psoriasis oder Lupus erythematodes (Hautlupus)).
  • ggf. Magnetresonanztomographie (MRT – Kernspintomographie) – bei tiefer Infiltration oder Beteiligung subkutaner (unter der Haut liegender) Strukturen (z. B. bei kutanen Lymphomen (Hautlymphomen) oder granulomatösen (Knötchenbildungen) Erkrankungen).

Stufendiagnostik

  1. Stufe – klinische Untersuchung, Dermatoskopie, ggf. Photodokumentation.
  2. Stufe – Hautbiopsie mit histopathologischer Untersuchung.
  3. Stufe – bei unklarem Befund oder Rezidiv: HFUS, HR-OCT, konfokale Laserscanmikroskopie.
  4. Stufe – weiterführende Spezialverfahren (z. B. MRT, Fluoreszenzangiographie) bei tiefen oder vaskulitischen Prozessen.

Anmerkung: Bei Schuppen steht die mikrobiologische (Mikroorganismen betreffende) und keratinisierungsbezogene (Verhornung betreffende) Diagnostik im Vordergrund, während bei Plaques die histopathologische (gewebebezogene) und strukturbezogene (auf den Hautaufbau gerichtete) Bildgebung (HFUS, OCT, konfokale Mikroskopie) die höchste Relevanz besitzt.