Schuppen und Plaques – Labordiagnostik

Schuppen

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (medizinische Vorgeschichte), der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Kleines Blutbild – bei Verdacht auf Infektion, Anämie (Blutarmut) oder hämatologische Erkrankung (Bluterkrankung)
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) [↑] bei entzündlichen oder infektiösen Ursachen
  • Schilddrüsenparameter – TSH, fT3, fT4 bei Verdacht auf Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) oder Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) (beide können mit trockener Haut oder Schuppung assoziiert sein)
  • Zink – bei Verdacht auf Zinkmangeldermatitis (Hautentzündung durch Zinkmangel)
  • Ferritin, Eisen – bei Verdacht auf Eisenmangeldermatose (Hautveränderung durch Eisenmangel)
  • Vitamin B2, B6, B12 – bei seborrhoischer Dermatitis (entzündliche Hauterkrankung mit Schuppenbildung) oder generalisierter Schuppung unklarer Ursache
  • Gesamt-IgE – bei atopischer Dermatitis (Neurodermitis)
  • Mykologische Diagnostik (Pilzuntersuchung; direkte Mikroskopie, Kultur) – bei Verdacht auf Tinea capitis (Kopfpilz) oder Tinea corporis (Körperpilz)
  • HIV-Test – bei therapieresistenter seborrhoischer Dermatitis (empfohlen gemäß Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, DDG)

Red Flags (Warnzeichen) bei Schuppen – mit Laborbezug

  • Generalisierte Schuppung mit Fieber, Lymphadenopathie (Lymphknotenschwellung) oder Gewichtsverlust – Verdacht auf Erythrodermie (entzündliche Hautrötung des gesamten Körpers) oder paraneoplastisches Syndrom (tumorbegleitendes Krankheitsbild): kleines Blutbild, CRP (C-reaktives Protein) [↑], Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Alkalische Phosphatase (AP), Bilirubin
  • Schuppung mit starker Erythem- (Rötung) oder Plaquebildung (flächige, erhabene Hautveränderung) – Verdacht auf Psoriasis vulgaris (Schuppenflechte) oder Ekzem (entzündliche Hauterkrankung): Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) [↑]
  • Schuppung mit Haarausfall oder Lymphknotenschwellung – Verdacht auf Tinea capitis profunda (tiefer Pilzbefall der Kopfhaut) oder kutanes Lymphom (bösartige Erkrankung der Hautlymphozyten): Differentialblutbild, Laktatdehydrogenase (LDH) [↑], ggf. Biopsie (Gewebeprobe)

Plaques

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Differentialblutbild – zur Differenzierung von Neutrophilie (Erhöhung bestimmter weißer Blutkörperchen bei bakteriellen Infektionen), Eosinophilie (Erhöhung bestimmter weißer Blutkörperchen bei allergischen oder parasitären Erkrankungen) und Lymphozytose (Erhöhung bestimmter weißer Blutkörperchen bei Virusinfektionen)
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) [↑] bei entzündlicher, infektiöser oder autoimmuner (durch das Immunsystem bedingter) Genese
  • Autoimmunserologie – ANA (antinukleäre Antikörper), ENA (extrahierbare nukleäre Antigene), dsDNA-Antikörper bei Verdacht auf systemischen Lupus erythematodes (Bindegewebserkrankung) oder kutane Autoimmunerkrankung (Hautautoimmunerkrankung)
  • ANCA (antineutrophile zytoplasmatische Antikörper; c-ANCA/p-ANCA) – bei Verdacht auf Vaskulitis (Gefäßentzündung) (kutane leukozytoklastische Vaskulitis, Granulomatose mit Polyangiitis)
  • Rheumafaktor (RF), CCP-Antikörper (cyclische citrullinierte Peptid-Antikörper) – bei Verdacht auf rheumatoide Erkrankung (entzündliche Gelenkerkrankung) mit Hautmanifestation
  • ACE (Angiotensin-Converting-Enzym) – bei Verdacht auf Sarkoidose (entzündliche Systemerkrankung mit Granulombildung)
  • Laktatdehydrogenase (LDH) [↑] – als Hinweis auf hohe Zellumsatzrate bei kutanen Lymphomen (bösartige Erkrankung der Hautlymphozyten) oder systemischer Inflammation (Entzündung des gesamten Körpers)
  • Elektrophorese – bei Verdacht auf Paraproteinämie (krankhafte Eiweißveränderung) oder kutanes Lymphom (bösartige Hautlymphomerkrankung)
  • Immunglobuline (Gesamt-IgG, IgA, IgM) – zur Erfassung immunologischer Dysregulation (Störung des Immunsystems) oder Paraproteinämie (Eiweißveränderung im Blut)
  • Mykologische Diagnostik (Pilzuntersuchung; direkte Mikroskopie, Kultur) – bei Verdacht auf Tinea corporis (Pilzinfektion der Haut) oder Tinea incognita (verdeckte Pilzinfektion)
  • HIV-Test – bei atypischen oder therapieresistenten Plaques (flächige, erhabene Hautveränderungen)
  • Hautbiopsie – histopathologische Abklärung (feingewebliche Untersuchung) bei unklaren, chronisch persistierenden oder atypischen Plaques (flächige, erhabene Hautveränderungen)

Red Flags (Warnzeichen) bei Plaques – mit Laborbezug

  • Rasche Zunahme der Plaques (flächige, erhabene Hautveränderungen) mit Fieber oder Allgemeinsymptomen – Verdacht auf Erythrodermie (entzündliche Hautrötung des gesamten Körpers) oder systemische Entzündung: CRP (C-reaktives Protein) [↑], BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) [↑], Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin
  • Schmerzende, ulzerierende (geschwürbildende) Plaques (flächige, erhabene Hautveränderungen) – Verdacht auf kutane Vaskulitis (Gefäßentzündung der Haut) oder nekrotisierende Infektion (Gewebezerstörung): Gerinnungsparameter (PTT, Quick, D-Dimere), Differentialblutbild (Neutrophilie), Laktatdehydrogenase (LDH) [↑]
  • Plaques (flächige, erhabene Hautveränderungen) mit Lymphknotenschwellung oder B-Symptomatik (Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Fieber) – Verdacht auf kutanes T-Zell-Lymphom (bösartige Erkrankung der Hautlymphozyten) oder systemische Erkrankung: LDH [↑], Elektrophorese, Autoimmunserologie, Biopsie (Gewebeprobe)
  • Plaques (flächige, erhabene Hautveränderungen) bei Immunsuppression (geschwächtem Immunsystem) oder HIV-Infektion – erweiterte Serologien (HIV, Syphilis-Serologie), ggf. PCR-Nachweis opportunistischer Erreger (Infektionserreger, die nur bei geschwächtem Immunsystem krank machen)