Schuppen und Plaques – Körperliche Untersuchung

Eine umfassende klinische Untersuchung ist die Grundlage für die Auswahl der weiteren diagnostischen Schritte:

  • Allgemeine körperliche Untersuchung:
    • Erhebung von Blutdruck, Puls, Körpertemperatur, Körpergewicht und Körpergröße
    • Beurteilung des Allgemeinzustandes (z. B. blasses, abgeschlagenes oder fieberhaftes Erscheinungsbild)
  • Inspektion:
    • Haut, Schleimhäute (Schleimhäute der Körperöffnungen) und Skleren (weißer Teil der Augen) – Erfassung von Hautveränderungen (Schuppung, Rötung, Plaques (flächige, erhabene Hautveränderungen), Exsudation (Austritt von Flüssigkeit), Krustenbildung, Lichenifikation (Verdickung der Haut))
    • Beurteilung der Verteilungsmuster: lokalisiert, disseminiert (über größere Areale verteilt) oder generalisiert (den ganzen Körper betreffend)
    • Typische Prädilektionsstellen: Kopfhaut, Streckseiten der Extremitäten (insbesondere Ellenbogen, Knie), Rumpf, retroaurikulär (hinter den Ohren), sakral (Kreuzbeinregion), Handflächen, Fußsohlen
    • Erfassung von Nagelveränderungen (Tüpfelnägel (punktförmige Vertiefungen), Onycholyse (Ablösung des Nagels), Ölflecken (gelbliche Verfärbung unter dem Nagel)) – häufig bei Psoriasis (Schuppenflechte) oder anderen chronisch entzündlichen Hauterkrankungen
    • Untersuchung der behaarten Kopfhaut: Art der Schuppung (feinlamellär (feinblättrig), grob, fettig, trocken), Rötung, Haarverlust oder Narbenbildung
    • Erfassung begleitender Symptome: Juckreiz, Brennen, Spannungsgefühl, Schmerz
  • Inspektion der Haut unter Wood-Licht (UV-Licht-Untersuchung):
    • Das Wood-Licht (Wood-Lampe) wird in der Dermatologie (Hautheilkunde) eingesetzt, um fluoreszente Krankheitsherde und Pigmentveränderungen auf der Haut zu erkennen.
    • Das Licht der Wood-Lampe liegt im Bereich des langwelligen UV-A-Lichts (340-360 nm).
    • Typisch fluoreszierende Dermatosen (Hautkrankheiten):
      • Tinea capitis (Pilzinfektion der Kopfhaut) – gelblich-grüne Fluoreszenz
      • Tinea versicolor (Kleienpilzflechte) – gelblich-weiße Fluoreszenz
      • Erythrasma (bakterielle Hautinfektion) – korallenrote Fluoreszenz
    • Dient der Abgrenzung von infektiösen (durch Erreger bedingten) gegenüber nicht infektiösen Hauterkrankungen
  • Palpation (Abtasten):
    • Beurteilung der Konsistenz, Infiltration (Verdichtung) und Begrenzung von Plaques oder Schuppungen
    • Prüfung auf Schmerzhaftigkeit, Überwärmung oder Ödeme (Wassereinlagerungen)
    • Erfassung möglicher Lymphknotenschwellungen (zervikal (am Hals), axillär (in der Achsel), inguinal (in der Leiste))
  • Gelenkstatus (Beurteilung der Gelenke):
    • Ggf. Inspektion und Palpation der Gelenke – insbesondere bei Verdacht auf Psoriasisarthritis (Gelenkentzündung bei Schuppenflechte)
    • Typische Befunde: Schwellung, Druckschmerz, Bewegungseinschränkung, Deformität (Fehlstellung)
    • Vorzugsweise betroffen sind kleine Gelenke (Finger- oder Zehengelenke), seltener Wirbelsäule und Iliosakralgelenke (Verbindung zwischen Kreuzbein und Becken)
  • Zusatzuntersuchungen der Haut (bei Bedarf):
    • Kratztest (Auspitz-Phänomen) – punktförmige Blutung nach Entfernen von Schuppen bei Psoriasis (Schuppenflechte)
    • Koebner-Phänomen – Auftreten neuer Läsionen (Hautveränderungen) an mechanisch gereizten Hautstellen
    • Beurteilung des Sebumgehalts (Fettgehalt der Haut) und der Feuchtigkeit der Haut – hilfreich bei seborrhoischem (fettigem) oder atopischem (neurodermitischem) Ekzem (Hautentzündung)