Schuppen und Plaques – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Schuppen und Plaques dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie genetisch bedingte Hauterkrankungen (z. B. Ichthyose, atopische Dermatitis (Neurodermitis), Psoriasis (Schuppenflechte))?
  • Gibt es in Ihrer Familie Hinweise auf Chromosomenanomalien oder Erbkrankheiten?
  • Bestehen familiär gehäuft Autoimmunerkrankungen oder entzündliche Systemerkrankungen?

Sozialanamnese

  • Beruf:
    • Welchen Beruf üben Sie aus?
    • Besteht Hautkontakt mit reizenden oder sensibilisierenden Substanzen (z. B. Reinigungsmittel, Lösungsmittel)?
    • Tragen Sie regelmäßig Okklusionskleidung (z. B. Gummihandschuhe, Sicherheitsschuhe, Turnschuhe)?
  • Bestehen psychosoziale Belastungen durch Beruf, Familie oder andere Lebensumstände?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Seit wann bestehen die Hautveränderungen?
  • Entwickelten sich die Schuppen oder Plaques plötzlich oder schleichend?
  • Sind die Hautveränderungen lokalisiert (z. B. Kopfhaut, Füße, Rumpf) oder generalisiert?
  • Wie sehen die Läsionen aus: rund, oval, randbetont, konfluierend, entzündlich gerötet?
  • Bestehen typische Merkmale, wie:
    • Fettige oder trockene Schuppung? [Hinweis auf seborrhoische Dermatitis vs. Ichthyose]
    • Silberweiße Schuppen? [Hinweis auf Psoriasis]
    • Knötchen? [Hinweis auf Lichen ruber oder Mycosis fungoides]
    • Pigmentveränderungen? [Hinweis auf Pityriasis versicolor]
  • Besteht Juckreiz? Brennen? Schmerz? Spannungsgefühl?
  • Haben Sie Begleitsymptome bemerkt, wie:
    • Gelenkschmerzen (z. B. bei Psoriasis-Arthritis, Reiter-Syndrom)?
    • Fieber (z. B. bei Sweet-Syndrom)?
    • Müdigkeit, Lymphknotenschwellung, Nachtschweiß? [mögliche Hinweise auf Mycosis fungoides]
  • Haben sich die Symptome unter bestimmten Auslösern verändert (Stress, Medikamente, Infekte)?
  • Bestehen begleitende Schleimhautveränderungen (z. B. Lichen ruber mucosae)?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Hat sich Ihr Körpergewicht in letzter Zeit ungewollt verändert? Geben Sie bitte uns Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
  • Hat sich Ihr Appetit verändert?
  • Ernähren Sie sich ausgewogen?
  • Trinken Sie ausreichend?

Eigenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Hatten Sie früher bereits ähnliche Hautveränderungen (z. B. Psoriasis (Schuppenflechte), Ekzeme, Ichthyosen)?
    • Haben Sie bekannte chronische Erkrankungen (z. B. Autoimmunerkrankungen, Stoffwechselstörungen)?
    • Bestehen psychiatrische oder psychosomatische Erkrankungen?
    • Gab es in der Vergangenheit Infektionen, die Hautveränderungen auslösten (z. B. Streptokokken, Syphilis)?
    • Haben Sie bösartige Erkrankungen oder Tumore?
    • Wurden in der Vergangenheit Hautproben entnommen oder Diagnosen gestellt?

Medikamentenanamnese

Folgende Medikamente können eine Allergie vom Typ IV (Allergische Spättyp-Reaktion)/Lichen ruber-artige oder psoriasisforme Arzneimittelexantheme hervorrufen:

  • ACE-Hemmer – Arzneistoffe, die insbesondere in der Therapie des Bluthochdruckes (Hypertonie) und der chronischen Herzinsuffizienz Anwendung finden
  • Antibiotika
    • Tetracycline
  • Betablocker ‒ Arzneistoffe, die zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen sowie des Bluthochdrucks eingesetzt werden
  • Chinidin – Antiarrhythmikum bei Vorhofflimmern, Extrasystolen und ventrikulären Tachyarrhythmien
  • Chloroquin – Arzneistoff zur Therapie und Prophylaxe der Malaria tertiana und Malaria quartana
  • Lithium – Arzneistoff zur Therapie einer bipolaren Störung, Manie oder Depression

Umweltanamnese

  • Besteht Kontakt zu irritativen oder sensibilisierenden Umweltfaktoren (z. B. Schimmel, Tierhaare, Reinigungsmittel)?
  • Verwenden Sie regelmäßig Kosmetika, Körperpflegeprodukte oder Waschmittel, die neue Inhaltsstoffe enthalten?
  • Leben Sie in einem feuchten oder schimmelbelasteten Wohnumfeld?

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.