Panikstörungen – Prävention

Zur Prävention der Panikstörungen muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

Bei Panikstörungen spielen verschiedene verhaltensbezogene Faktoren eine wichtige Rolle, die die Entstehung oder Aufrechterhaltung der Symptomatik begünstigen können.

  • Ernährung
    • Unausgewogene Ernährung: Ein Mangel an wichtigen Mikronährstoffen (z. B. Magnesium, B-Vitamine, Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure)) kann die Anfälligkeit für Angstsymptome steigern.
    • Blutzuckerschwankungen: Starkes Hungern oder unregelmäßige Mahlzeiten können zu Unterzuckerung führen, was ängstliche Symptome fördern kann.
    • Extrem hoher Salzkonsum
  • Genussmittelkonsum
    • Chronischer starker Alkoholkonsum
    • Nikotin: Rauchen führt zu einer Fehlregulation des Stresssystems und begünstigt Angstsymptome
    • Drogenkonsum – Stimulanzien (Amphetamine, Kokain) übererregen das sympathische Nervensystem und führen häufig zu starker Nervosität, Angst oder akuten Paniksymptomen
  • Körperliche Aktivität
    • Mangelnde körperliche Aktivität
  • Psycho-soziale Situation
    • Chronischer Stress und Überlastung
    • Traumatische Ereignisse
    • Ärger und emotionale Spannung
  • Schlafqualität
    • Schlafmangel
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas)
    • Erhöht – auch unabhängig von mangelnder Bewegung – das Risiko für Stress- und Angststörungen

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

Zur Prävention der Panikstörung muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

  • Ernährung – ausgewogene Kost mit ausreichender Versorgung an Magnesium, B-Vitaminen und Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure)
  • Mikronährstoffe
    • Vitamin D – niedrige 25(OH)D-Spiegel (< 20 ng/ml) stehen mit erhöhter Angstneigung in Zusammenhang; Zielbereich 30-50 ng/ml.
    • Vitamin B6, B12 und Folsäure – wichtig für die Neurotransmittersynthese und den Homocystein-Stoffwechsel; Defizite sind mit depressiv-ängstlicher Symptomatik assoziiert. Zielwerte: B12 > 300 pg/ml, Folsäure > 4 ng/ml, PLP (B6) > 20 nmol/l.
    • Magnesium – niedrige Spiegel (< 0,75 mmol/l) sind mit erhöhter Erregbarkeit und Angstsymptomen assoziiert; eine ausreichende Versorgung (≥ 300-400 mg/Tag) stabilisiert das Stresssystem.
    • Zink – Cofaktor im Neurotransmitterstoffwechsel; niedrige Serumspiegel (< 70 µg/dl) bei Angstpatienten beschrieben; ausreichende Versorgung (10-15 mg/Tag) empfohlen.
    • Omega-3-Fettsäuren (Eicosapentaensäure (EPA)/Docosahexaensäure (DHA)) – entzündungsmodulierend, mit anxiolytischem Potenzial; ≥ 1 g/Tag, bevorzugt EPA-betont.
    • Sekundäre Pflanzenstoffe (Polyphenole, L-Theanin) – experimentelle Daten deuten auf stress- und angstmodulierende Effekte hin; klinische Evidenz begrenzt.
  • Genussmittelkonsum – Verzicht auf Rauchen, Einschränkung von Alkohol, Meiden von Stimulanzien und illegalen Drogen
  • Körperliche Aktivität – regelmäßige Bewegung reduziert Stress und verbessert die psychische Stabilität
  • Psycho-soziale Situation – Stressbewältigung, Aufbau sozialer Unterstützungssysteme, Bearbeitung traumatischer Erfahrungen (z. B. durch Psychotherapie)
  • Schlafqualität – regelmäßiger, erholsamer Schlaf als zentraler Schutzfaktor gegen Angststörungen
  • Gewichtsregulation – Normalisierung des Körpergewichts zur Verringerung der Belastung des Stress- und Hormonsystems

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention richtet sich an Patienten mit ersten Symptomen einer Panikstörung, um eine Verschlechterung zu verhindern und gezielt zu behandeln.

  • Screening und Überwachung – frühzeitige Abklärung von Angstsymptomen durch Fachärzte für Psychiatrie oder Psychotherapie
  • Frühe Diagnostik – standardisierte Angstfragebögen, klinische Interviews
  • Genetische Untersuchungen – derzeit nur in Forschungsansätzen, keine Routinediagnostik
  • Lebensstiländerungen – Anpassung von Ernährung, Bewegung, Schlafhygiene und Stressmanagement
  • Psychotherapeutische Ansätze – kognitive Verhaltenstherapie (KVT) mit Expositionsübungen als evidenzbasierte Methode
  • Medikamentöse Therapie – Antidepressiva (z. B. selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) oder Anxiolytika bei schwerer Symptomatik
  • Psychoedukation – Aufklärung über die Erkrankung, Angstmechanismen und Selbsthilfestrategien
  • Mikronährstoffbasierte Therapieansätze
    • Vitamin D – Gabe bei 25(OH)D < 20 ng/ml; Supplementation (800-2.000 I.E./Tag) bis in den Zielbereich (30–50 ng/ml).
    • B-Vitamine (B6, B12, Folsäure) – gezielte Supplementation bei niedrigen Spiegeln oder Hyperhomocysteinämie (> 10 µmol/l).
    • Magnesium – Substitution bei nachgewiesenem Mangel (< 0,75 mmol/l), 300-600 mg/Tag, zur Stabilisierung vegetativer Symptome.
    • Zink – Ergänzung bei Mangel (< 70 µg/dl) zur Unterstützung der Stressverarbeitung.
    • Omega-3-FettsäurenEPA ≥ 1 g/Tag, anxiolytische Effekte v. a. bei allgemeiner Angstsymptomatik.
    • L-Theanin – in Studien dosisabhängig (200-400 mg/Tag) Reduktion physiologischer Stressreaktionen; noch experimentell für Panikstörungen.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, wiederkehrende Beschwerden und mögliche Komplikationen der Panikstörung langfristig zu minimieren.

  • Therapieoptimierung – Anpassung von Psychotherapie oder Pharmakotherapie an den Krankheitsverlauf
  • Rehabilitation und Nachsorge – strukturierte Nachbetreuung, Rückfallprophylaxe, Einbindung in Selbsthilfegruppen
  • Psychosoziale Unterstützung – Förderung sozialer Teilhabe, Stabilisierung im beruflichen und privaten Umfeld
  • Lebensstilinterventionen – nachhaltige Stressbewältigung, gesunde Ernährung, Bewegung und Schlafhygiene als langfristige Stabilisierung
  • Mikronährstoffbasierte Langzeitstrategien
    • Vitamin D – langfristige Erhaltungssubstitution, Zielbereich 30-50 ng/ml; Daten für direkte Panikprävention begrenzt, aber wichtig für Allgemeinstabilität.
    • B-Vitamine (B6, B12, Folsäure) – Erhalt suffizienter Spiegel zur Sicherung der Neurotransmitterbalance; Homocystein < 10 µmol/l anstreben.
    • Magnesium – Zielwert ≥ 0,8 mmol/l; Langzeitsupplementation zur Stabilisierung der neuronalen Erregbarkeit.
    • Zink – Erhaltungszufuhr im oberen Normbereich (12-15 mg/Tag) kann kognitive und emotionale Stabilität fördern.
    • Omega-3-Fettsäuren (EPA, DHA) – EPA/DHA ≥ 1 g/Tag, als Langzeitstrategie zur Stressregulation und Reduktion von Rückfällen.
    • Polyphenole (z. B. Curcumin, Quercetin) – zeigen antioxidative und entzündungsmodulierende Effekte