Hirsutismus – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Bleichen der Haare
  • Normalgewicht anstreben!
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm oder Programm für Untergewichtige.
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit

Epilationstherapie

Eine stärkere Ausprägung des Hirsutismus gehört in die Hand von Dermatologen und Fachkosmetiker.

Temporäre Epilation (Enthaarung)

  • Enthaarungscremes
  • Wachsepilation (Warm-Kaltwachs)
  • Halawa (klebrige Haarentfernungspaste bestehend aus Zucker- und Zitronensaftgemisch)

Dauerhafte Epilation

  • Elektrische Epilation
    • Thermolyse: Hierbei wird hochfrequenter Wechselstrom verwendet, um Wärme zu erzeugen, die das Haarfollikel zerstört. Die Methode ist effektiv, kann aber je nach Empfindlichkeit des Patienten als unangenehm empfunden werden.
    • Elektrolyse: Bei dieser Methode wird ein Gleichstrom verwendet, der eine chemische Reaktion in Form von Natronlauge erzeugt, die das Haarfollikel zerstört. Elektrolyse gilt als eine der wenigen dauerhaften Haarentfernungsmethoden, kann jedoch zeitaufwendig sein, da jedes Haarfollikel einzeln behandelt werden muss.
    • Blendmethode: Diese kombiniert Thermolyse und Elektrolyse, indem gleichzeitig Gleichstrom und hochfrequenter Wechselstrom eingesetzt werden. Diese Methode erhöht die Effektivität der Haarentfernung, indem die Vorteile beider Techniken genutzt werden.
  • Epilation per Intense Pulsed Light (IPL; Synonym: Blitzlichtbehandlungen)
    • IPL verwendet ein breites Spektrum an Lichtwellenlängen (im Gegensatz zu einem einzelnen Lichtstrahl, wie es bei Lasern der Fall ist), die durch Filter angepasst werden können, um verschiedene Hautzustände und Haartypen zu behandeln.
    • Das Licht wird in Form von mehreren Impulsen abgegeben.
    • IPL ist weniger zielgerichtet als Laser und kann eine breitere Fläche behandeln.
    • Es wird oft als effektiv für die Reduktion von Haaren angesehen, aber es kann mehr Sitzungen erfordern als Laserbehandlungen.
  • Epilation per Lasertherapie
    • Alexandrit-Laser: Der Alexandrit-Laser arbeitet mit einer Wellenlänge von 755 nm und ist besonders effektiv bei heller Haut und dunkleren Haaren. Er ermöglicht eine präzise Behandlung der Haarfollikel und ist durch seine hohe Energieeffizienz in der Lage, Haare dauerhaft zu entfernen.
    • Dioden-Laser: s. u. 
  • Epilation per Dioden-Laser
    • Ein Dioden-Laser verwendet einen einzelnen, sehr konzentrierten Lichtstrahl einer spezifischen Wellenlänge.
    • Diese Technologie ist in der Regel effektiver für dichteres und dunkleres Haar.
    • Dioden-Laser sind präziser, was sie für die Behandlung von Haaren auf kleineren oder schwierigeren Bereichen geeignet macht.
    • Sie haben oft eine stärkere Wirkung und erfordern tendenziell weniger Behandlungssitzungen als IPL.

Laser- und lichtbasierte Therapien sind bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS) allein oder kombiniert wirksam bei tolerierbaren Nebenwirkungen [1].

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem gesunden Mischköstler unter Berücksichtigung des Alters. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte)
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns. 

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Literatur

  1. Tan K et al.: Laser and Light-Based Therapies for Hirsutism Management in Women With Polycystic Ovarian Syndrome: A Systematic Review. JAMA Dermatol 2024; https://doi.org/10.1001/jamadermatol.2024.0623

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Lasertherapie der Haut. (AWMF-Registernummer: 013-095), Januar 2022 Langfassung