Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Bei der latenten (subklinischen) Hypothyreose liegt eine milde Funktionsstörung der Schilddrüse vor. Die Schilddrüsenhormone fT3 und fT4 sind im Blut in normaler Konzentration vorhanden, während TSH (Thyreoidea-Stimulierendes-Hormon) > 4 mU/l ist.
Die häufigste Ursache der latenten Hypothyreose ist die Autoimmunthyreoiditis (s. u.).
Ätiologie (Ursachen)
Biographische Ursachen
- Genetische Belastung/Erkrankung
- Ektope Schilddrüse – anatomische Lage der Schilddrüse am falschen Ort
- Mutation der Hormonrezeptoren
- Hormonelle Faktoren – Mutation der Hormonrezeptoren
Verhaltensbedingte Ursachen
- Ernährung
- Jodmangel – Menschen in Jodmangelgebieten Europas sind am stärksten betroffen
Krankheitsbedingte Ursachen
- Autoimmunthyreoiditis (AIT; Hashimoto-Thyreoiditis) – Autoimmunerkrankung der Schilddrüse; anfangs mit vermehrter Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen, später mit schleichendem Übergang zur Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
- Postpartum-Thyreoiditis (PPT; postpartale Thyreoiditis) – erstmaliges Auftreten einer Autoimmunthyreoiditis (AIT) bis 12 Monate nach Entbindung mit Antikörpernachweis bei bestehender Euthyreose (normaler Schilddrüsenfunktion)
- Thyreoiditis – Schilddrüsenentzündung
Medikamente
- Aminosalicylsäure – Mittel zur Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn
- Amiodaron (jodhaltiges Antiarrhythmikum)
- Antiöstrogene wie Aminoglutethimid (Aromatasehemmer)
- Bexaroten (Retinoid-Analogon, das zur Behandlung des kutanen T-Zell-Lymphoms zugelassen ist)
- Jod [1]
- Lithium
- Thyreostatika wie beispielsweise Carbimazol
- Unzureichende Hormontherapie bei primärer Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) mit L-Thyroxin
- Zytokine wie Interferon α
Strahlentherapie
- Radiojodtherapie – Therapie der Schilddrüsenüberfunktion oder von Schilddrüsenkarzinomen mit radioaktiven Substanzen
- Strahlentherapie der Halsregion – aufgrund bösartiger Tumoren wie maligne Lymphome (bösartige Lymphknotenveränderungen)
Literatur
- G Brabant, GJ Kahaly, H Schicha, C Reiners
Milde Formen der Schilddrüsenfehlfunktion – Ursachen, Diagnostik, Vorgehen
Dtsch Artzebl 2006; 103(31-32):A2110-15