Medikamentöse Therapie
Gehörgangsentzündung (Otitis externa)

Therapieziele

  • Verbesserung der Symptomatik
  • Eliminierung der Erreger

Therapieempfehlungen

Symptomatische Therapie bei der Otitis externa:

  • Reinigung von Detritus ("Zerfallsprodukte") und Cerumen (Ohrenschmalz) – Reinigung des äußeren Gehörgangs mit H2O2-Lösung (3 %) und tägliche Streifeneinlage mit Salbe (z. B. Aureomycin-Salbe) oder Cortison- bzw. Ciprofloxacin-haltigen Lösungen 
    • Nach Abschwellung des Gehörgangs → Verzichten auf Streifen und Umstellung auf antibiotikahaltige Lösungen (ggf. in Kombination mit lokal, d. h. topisch eingesetzten Steroiden)
  • Analgesie (Schmerzlinderung):
    • Lokalanästhetika (Lidocain, Procain oder Tetracain)
    • Analgetika/Schmerzmittel bzw. Antiphlogistika/entzündungshemmende Arzneimittel (Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol u.a.) [ist effektiver]
      Achtung! Acetylsalicylsäure (ASS) darf keinesfalls bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden, da hier die Gefahr eines sogenannten Reye-Syndroms besteht. Diese Erkrankung geht mit Hirn- und Leberschäden einher und ist lebensbedrohlich für die betroffenen Kinder.

Spezifische Therapieempfehlungen 

  • Otitis externa diffusa
    • Spülung des Gehörgangs mit 1 % Gentianaviolettlösung bzw. s. u. systematischer Therapie (oben)
    • Bei bakterieller Besiedelung antibiotische Salben/Tropfen nach Antibiogramm: Ciprofloxacin, Chloramphenicol, Neomycin, Polymyxin-B, Bacitracin 
    • Bei mykotischer Besiedelung (Otomykose: weißliche/schwarze Pilzrasen) antimykotische Salben/Cremes nach Ergebnis der Mikrobiologie (z. B. Clotrimazol)
    • Bei der trockenen Form: Triamcinolon-Tinktur (Glucocorticoide)
    • Bei Lymphadenopathie (Lymphknotengrößerung) und kompliziertem Verlauf systemische Antibiose (Antibiotikatherapie): Piperacillin + Tazobactam (Penicillin + ß-lactamase-Inhibitor); Ceftazidim oder Cefepim* (Cephalosporine); Therapiedauer: 7 d
    • Rhagaden mit Argentum nitricum (5 %) ätzen
  • Otitis externa circumscripta
    • Einlage von Alkoholstreifen, später Alkohol- und Cortisonstreifeneinlage
    • Systemische Antibiose (Antibiotikatherapie) bei schwerer Symptomatik nach Antibiogramm (Bestimmung von Erreger und Resistenz) mit z. B. Flucloxacillin (Staphylokokkenpenicilline) oder Cefachlor bzw. Cefuroxim-Axetil (Cephalosporine)
  • Otitis externa necroticans (maligne Otitis externa; Otitis externa maligna)
    • Gehörgangsreinigung mit lokalen Antibiotika (Ciprofloxacin-Ohrentropfen)
    • Systemische Antibiose gegen Pseudomonas aeruginosa; Therapiedauer: mind. 6 Wochen; bis zu 6 Monate
      • 1. Wahl:Ciprofloxacin (3 × 400 mg, i.v. bzw. 2 × 750 mg, p.o.)
      • 2. Wahl: Piperacillin (3 × 4 g, i.v.) ± Aminoglykosid-Antibiotikum
      • 3. Wahl: Meropenem (3 × 1 g, i.v.) ± Aminoglykosid-Antibiotikum
    • Wöchentliche Abstriche erforderlich, um rechtzeitig eine Resistenz der Erreger gegen das applizierte Antibiotikum zu erkennen.
    • Bei Persistenz der Entzündung ist gegeben falls eine operative Sanierung indiziert.
    • Beachte: Bei Persistenz auch immer an die Differentialdiagnose eines Gehörgangskarzinoms denken!
  • Chronische Otitis externa (Ursachen: Diabetes mellitus, seborrhoische Dermatitis; chronisch Otitis media; Sensibilisierung gegen Waschmittel)
    • Gehörgangs Pflege (Föhnen nach dem Duschen oder Baden; Föhnen dabei in Richtung der nach hinten, oben gezogenen Ohrmuschel)
    • Regulation des pH-Wertes der Gehörgangshaut: 0,5-0,7-prozentige Essigsäure-Ohrentropfen
    • ggf. Einbringen von topischen Steroiden
  • Siehe auch unter "Weitere Therapie".

*Cave: Bei Cefepim und Kreatinin-Clearance < 50 ml/min besteht die Gefahr einer Enzephalopathie (Sammelbezeichnung für krankhafte Gehirnveränderungen) mit Bewusstseinsstörung, Verwirrung, Halluzinationen, Stupor (Zustand extremer seelischer und motorischer Erstarrung) und Koma; auch ein Myoklonus (kurze unwillkürliche Zuckungen einzelner Muskeln oder Muskelgruppen) und Krampfanfälle (inkl. nichtkonvulsiver Status epilepticus/lange andauernder epileptischer Anfall) sind möglich [1].

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für das Immunsystem sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Spurenelemente (Chrom, Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Flavonoide (Citrusfrüchte), Lycopin (Tomaten), Proanthocyanidine (Cranberrys), Polyphenole)
  • Weitere Vitalstoffe (Probiotische Kulturen: Laktobazillen, Bifidobakterien)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Rote-Hand-Brief zu Maxipime® (Cefepim): Risiko schwerwiegender neurologischer Nebenwirkungen bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. BfArM 18.06.2018 Wirkstoff: Cefepim

     
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