Nierensteine (Nephrolithiasis) – Metaphylaxe bei Cystinsteinen

Therapieziel

Vermeiden von Steinrezidiven (Wiederauftreten von Harnsteinen)

Therapieempfehlungen

Reduktion der Risikofaktoren

  • Verhaltensbedingte Risikofaktoren
    • Dehydrierung (Austrocknung des Körpers durch Flüssigkeitsverlust oder mangelnde Flüssigkeitsaufnahme)
    • Proteinreiche (eiweißreiche) Ernährung
    • Kochsalzreiche Kost
  • Krankheitsbedingte Risikofaktoren
    • Cystinurie (Zystinurie), autosomal-rezessiv vererbt

Ernährungstherapie

  • Flüssigkeitszufuhr von mind. 3,5 l/Tag zur Harndilution (Urinverdünnung); Trinkmenge dabei gleichmäßig über 24 h verteilen
  • Proteinzufuhr einschränken (Zufuhr: 0,8-1,0 g/kg KG/Tag)
  • Kochsalzzufuhr einschränken (circa 3 g Kochsalz pro Tag, entspricht 1,2 g Natrium)
  • Basenreiche, alkalisierende Kost mit Kartoffeln, Gemüse, Salate, Hülsenfrüchte und Obst; Nahrungsergänzungsmittel mit alkalisierenden (basischen) Mineralstoffverbindungen Kaliumcitrat, Magnesiumcitrat und Calciumcitrat sowie Vitamin D und Zink (Zink trägt zum normalen Säure-Basen-Haushalt bei)

Wirkstoffe der Metaphylaxe

  • Kaliumcitrat, Magnesiumcitrat und Calciumcitrat zur Harnalkalisierung (vor jeder Einnahme Urin-pH-Wert messen; s. a. unter Tagesprofil des Urin-pH-Wertes, Messprotokoll), ggf. auch Natriumcarbonat
  • Ascorbinsäure (verbessert das Verhältnis vom nicht-löslichen Cystin zum löslichen Cystein und vermindert so die Rate an Rezidivsteinen)
  • Alpha-Mercaptopropionylglycin (zur Normalisierung der Cystinausscheidung; ab einer Cystinausscheidung von > 3 mmol/Tag)
  • Tiopronin (Chelatbildner); Indikation: Wenn Alkalisierungstherapie nicht ausreichend oder eine extrem hohe Zystinausscheidung von > 3 mmol/Tag vorliegt
  • Im Falle einer Tioproninunverträglichkeit gilt die Gabe von Captopril (ACE-Hemmer) in einer Dosierung von 75-­150 mg (bei Kindern: (2-­5 mg/kg KG/d) täglich als Zweitlinienbehandlung.