Einleitung
Hepatische Enzephalopathie

Die hepatische Enzephalopathie (HE) (Synonyme: hepatische Enzephalopathie; Hepatoenzephalopathie; hepatoportale Enzephalopathie; minimale hepatische Enzephalopathie; portosystemische Enzephalopathie (PSE); ICD-10-GM K72.7-: Hepatische Enzephalopathie und Coma hepaticum) beschreibt eine Funktionsstörung des zentralen Nervensystem (ZNS), bedingt durch eine akute oder chronische Lebererkrankung. Häufig liegt der hepatischen Enzephalopathie eine chronische Lebererkrankung wie die Leberzirrhose (Leberschrumpfung) zugrunde. Durch die Lebererkrankung kommt es zu einer Retention (Zurückhalten) neurotoxischer Stoffe (für das Nervensystem giftige Stoffe) im Blut, vor allem Ammoniak – die Entgiftungsfunktion der Leber ist unzureichend. Neurologisch-psychiatrische Auffälligkeiten sind die Folge.

22-74 % der Patienten mit Leberzirrhose haben bereits eine "minimale hepatische Enzephalopathie" (Synonym: latente (verborgene) hepatische Enzephalopathie) (siehe unter "Klassifikation") [1]. Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) für eine Leberzirrhose beträgt ca. 250 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr (in Europa und in den USA).

Verlauf und Prognose: Die hepatische Enzephalopathie ist durch eine adäquate Therapie potenziell reversibel (umkehrbar). Im Vordergrund steht die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung. Zudem wird die hepatische Enzephalopathie symptomatisch behandelt. Die Symptome reichen von leichten Stimmungsschwankungen oder Konzentrationsschwäche bis zum Leberausfallkoma (Coma hepaticum). Bereits im latenten Stadium der Erkrankung ("minimale hepatische Enzephalopathie") sind die Betroffenen in ihrer Arbeitsfähigkeit, Fahrtüchtigkeit und letztlich in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Die klinisch manifeste hepatische Enzephalopathie tritt häufig episodenhaft auf. Jede Episode führt zu einer Verschlechterung der psychometrischen Leistungen, die Lebensqualität sinkt und das Mortalitätsrisiko (Sterberisiko) steigt. Ein chronisch-progredienter (dauerhaft fortschreitender Verlauf) ist selten zu beobachten. Auch ein fulminanter (plötzlich, schnell und schwerwiegender) Verlauf ist möglich, z. B. im Rahmen eines akuten Leberversagens. Hier kann der Betroffene innerhalb weniger Tage ins Koma fallen.

Literatur

  1. Dhiman RK, Saraswat VA, Sharma BK, Sarin SK, Chawla YK, Butterworth R et al.: Minimal hepatic encephalopathy: consensus statement of a working party of the Indian National Association for Study of the Liver. J Gastroenterol Hepatol. 2010 Jun;25(6):1029-41. doi: 10.1111/j.1440-1746.2010.06318.x.

     
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