Urinuntersuchung auf Erreger

Die Urinuntersuchung auf Erreger erfolgt mittels Urinkultur (Nährboden). 

Um Erreger, die durch eine Hautkontamination des Urins bedingt sind, von Infektionserregern zu unterscheiden, ist die Bestimmung der Identität des Erregers (neben der Bestimmung der Erregerzahl) von großer Bedeutung.

Typische Hautkeime sind Staphylococcus epidermidis (90 %) und andere Koagulase-negative Staphylokokken sowie Staphylococcus aureus, Corynebakterien und Propionibakterium acnes.

Zu den häufigsten Erregern, die im Urin gefunden werden, zählen:

  • Escherichia coli (bis zu 80 % der Fälle)
  • Staphylokokken (Staphylococcus saprophyticus)
  • Klebsiellen (Klebsiella pneumoniae)
  • Proteus mirabilis
  • Enterokokken (am häufigsten bei Mischinfektion)
  • Enterobacter
  • Pseudomonas

Normale Flora der vorderen Harnröhre:

  • z. B. Staphylococcus epidermidis
  • Acinetobacter

Bei positivem Nachweis von Bakterien erfolgt eine Resistogramm (Antibiotika-Resistenzbestimmung).

Das Verfahren

Benötigtes Material

  • Mittelstrahlurin
  • Katheterurin
  • Urethral- (Harnröhren-)/Cervixabstrich (Gebärmutterhalsabstrich); für Chlamydien- und Mykoplasmen-Nachweis ist ein tiefer Urethralabstrich (Harnröhrenabstrich) notwendig

Vorbereitung des Patienten

  • Probe zügig bearbeiten

Störfaktoren

  • Nicht bekannt

Normwerte

Kriterien zur mikrobiologischen Diagnose einer Harnwegsinfektion bzw. einer asymptomatischen Bakteriurie (Vorkommen von Bakterien im Urin):

  • Harnwegsinfektion:
    • Erregerzahlen > 105 KBE/ml (aus dem „sauberen“ Mittelstrahlurin gewonnen)
    • Erregerzahlen von 103 bis 104 KBE/ml können bei klinischen Symptomen (symptomatische Patienten) bereits klinisch relevant sein, vorausgesetzt, es handelt sich um Reinkulturen (d. h. nur eine Art von Bakterien) typischer uropathogener Bakterien
    • Erregerzahlen von 102 KBE/ml (mind. 10 identische Kolonien); bei Urinkultur aus suprapubischer Harnblasenpunktion (Blasenpunktion)
  • Asymptomatische Bakteriurie (ABU): Erregerzahlen > 105 KBE/ml bei fehlenden klinischen Zeichen eines Harnwegsinfektes in zwei Harnproben

Indikationen

  • Verdacht auf Harnwegsinfektion (HWI)
  • Komplizierte Harnwegsinfektionen
    • Generell bei Männern und bei Kindern unter 12 Jahren
    • Bei funktionellen oder anatomischen Anomalien
    • Bei relevanten Nierenfunktionsstörungen und/oder Begleiterkrankungen, die eine Harnwegsinfektion begünstigen 
  • Rezidivierende Harnwegsinfektionen (d. h. zwei Rezidive/Halbjahr bzw. drei Rezidive/Jahr)
  • Pyelonephritis
  • Z. n. urologischen Eingriffen (z. B. Zystoskopie/Blasenspiegelung)
  • Schwangerschaft
  • Harnwegsinfektionen im höheren Lebensalter
  • Kontrolle des Therapieerfolgs (außer bei unkomplizierter Zystitis)
  • Nichtansprechen auf Antibiotikatherapie

Interpretation

Interpretation erhöhter Werte

  • Harnwegsinfektion

Interpretation erniedrigter Werte

  • Nicht krankheitsrelevant

Weitere Hinweise

  • Bei negativem bakteriologischen Befund und persistierenden Beschwerden bzw. Leukozyturie (vermehrte Ausscheidung von weißen Blutkörperchen im Urin) müssen Infektionen mit folgenden Erregern ausgeschlossen werden:
    • Chlamydien
    • Mykoplasmen
    • Mykobakterien (Tuberkulose)

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Gewinnung, Lagerung und Transport von Proben zur mikrobiologischen Infektionsdiagnostik. (AWMF-Registernummer: 029 - 018), Januar 2014. Langfassung 
     
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