Ursachen
Schilddrüsenkrebs (Schilddrüsenkarzinom)

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Schilddrüsenkarzinome gehen entweder von den Thyreozyten (Follikelepithelzellen der Schilddrüse; papilläres und follikuläres Karzinom) oder von den parafollikulären C-Zellen (medulläres Karzinom) aus.
Sie entstehen durch genetische Veränderungen dieser Zellen. 
Der Grund dieser genetischen Veränderung ist in vielen Fällen unklar.

Bei Frauen ist die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) von malignen Schilddrüsentumoren von der Pubertät bis zur Menopause im Vergleich zu Männern bis zu 14-fach erhöht. Ursache sind hier die Östrogene, die ein sehr potenter Wachstumsfaktor sind, die auch auf Schilddrüsenzellen wirken.

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Genetische Belastung durch Eltern, Großeltern, vor allem beim medullären Schilddrüsenkarzinom und familiäre Syndrome z. B. MEN 2
    • Genetisches Risiko abhängig von Genpolymorphismen:
      • Gene/SNPs (Einzelnukleotid-Polymorphismus; engl.: single nucleotide polymorphism):
        • Gene: FOXE1
        • SNP: rs965513 in einer intergenischen Region
          • Allel-Konstellation: AG (1,77-fach)
          • Allel-Konstellation: AA (3,1-fach)
        • SNP: rs1867277 im Gen FOXE1
          • Allel-Konstellation: AG (1,5-fach)
          • Allel-Konstellation: AA (2,0-fach)
        • SNP: rs944289 in einer intergenischen Region
          • Allel-Konstellation: CT (1,3-fach)
          • Allel-Konstellation: TT (1,69-fach)
  • Ethnische Herkunft – asiatische und afrikanische Abstammung (US-Studie) [1]
  • GeschlechtBei Frauen ist die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) von malignen Schilddrüsentumoren von der Pubertät bis zur Menopause im Vergleich zu Männern bis zu 14-fach erhöht.
  • Geburtsgewicht von Kindern der Frau: bei Geburtsgewicht 2.500-3.999 Gramm als Referenz [5]:
    • < 2.500 Gramm: Schilddrüsenkarzinomrisiko 13 % erniedrigt 
    • > 4.000 Gramm: Schilddrüsenkarzinomrisiko 11 % erhöht 
    Wahrscheinlich Insulin-like Growth Factor 1 (IGF-1)-bedingt

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Ernährung – Jodmangel
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas); es besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen Adipositas, Diabetes mellitus und dem differenzierten Schilddrüsenkarzinom; bes. starker Prädiktor war der BMI [4]

Krankheitsbedingte Ursachen

  • Hashimoto-Thyreoiditis [2]

Medikamente

  • GLP-1-Agonisten (Dulaglutid, Exenatid, Semaglutid, Liraglutid und Lixisentid) und Diabetes mellitus Typ-2, nach 1-3 Jahren der Behandlung auftreten von Schilddrüsenkarzinom [6]

Strahlung 

  • Zustand nach Radiatio (Strahlentherapie) der Halsregion bzw. des Mediastinums (Mittelfell, dieses ist ein senkrecht verlaufender Gewebsraum in der Brusthöhle); nach einem CT im Kopf-Halsbereich ist das Tumorrisiko für Kinder erhöht. Dieses gilt vor allem für Schilddrüsenkarzinome (um 78 % erhöht) und Hirntumoren (um 60 % erhöht). Die Gesamtkrebshäufigkeit ist um 13 % erhöht [3].
  • Ionisierende Strahlung

Literatur

  1. Pitt SC et al.: Incidental Gallbladder Cancer at Cholecystectomy. When Should the Surgeon Be Suspicious? Ann Surg 2014; online 6. Februar; doi: 10.1097/SLA.0000000000000485
  2. Chen JX et al.: Risk of Malignancy Associated with Head and Neck CT in Children: A Systematic Review. Otolaryngol Head Neck Surg 2014, online 22. Juli; doi: 10.1177/0194599814542588
  3. Paparodis R et al.: Hashimoto's Thyroiditis Pathology and Risk for Thyroid Cancer. doi:10.1089/thy.2013.0588.
  4. Oberman B et al.: Relationship between obesity, diabetes and the risk of thyroid cancer. Am J Otolaryngol. 2015 Mar 3. pii: S0196-0709(15)00064-2. doi: 10.1016/j.amjoto.2015.02.015
  5. Crump C et al.: Fetal growth and subsequent maternal risk of thyroid cancer. doi: 10.1002/ijc.29857
  6. Faillie JL et al.: GLP-1 Receptor Agonists and the Risk of Thyroid Cancer Diabetes Care 2023;46(2):384-390 https://doi.org/10.2337/dc22-1148
     
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