Folgeerkrankungen
Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)

Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch ein Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs) mit bedingt sein können:

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

Das Ovarialkarzinom ist in allererster Linie eine Erkrankung des Bauchraumes. Befallen können alle Organe sein, die mit dem Peritoneum (Bauchfell) überzogen sind. Die Infiltration der Organe findet erst später statt. Metastasen (Tochtergeschwülste) außerhalb des Bauchraumes sind sehr selten. Sie sind meist nicht für die Lebensprognose verantwortlich.

Metastasierung vor allem in folgende Organe/Strukturen:

  • Ausbreitung des Tumors ins kleine Becken, sowie im gesamten Bauchraum
  • Befall des Netzes, Magens, Dünn- und Dickdarmes sowie des Peritoneums im gesamten Bauchraum bis unter die Zwerchfellkuppeln (Peritonealkarzinose/Aszites (Bauchwasser))
  • Knochen
  • Leber
  • Lunge
  • Lymphknoten

Des Weiteren können durch den Tumor folgende Verdrängungserscheinungen auftreten:

  • Erschwerte Miktion (Wasserlassen)
  • Obstipation (Verstopfung)
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Übelkeit/Völlegefühl

Durch Befall des Kolons (Dickdarms) und zunehmender Einengung des Lumens kann es zu dem Bild des akuten Abdomens und des Ileus (Darmverschluss) kommen.

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Chemotherapieinduzierte periphere Neuropathie (engl. Chemotherapy-induced peripheral neuropathy (CIPN); Sammelbegriff für viele Erkrankungen des peripheren Nervensystems) (70 % der Ovarialkarzinompatientinnen, die mit Paclitaxel behandelt wurden)

 

Weitere spätere Folgeerkrankungen:

  • Etwa 10 % der Ovarialkarzinome sind genetisch bedingt. Charakteristisch für genetisch bedingte Ovarialkarzinome ist ein gehäuftes Auftreten innerhalb der Familie, meist assoziiert mit einem gehäuften Auftreten von Mammakarzinom (erbliches Mamma- und Ovarialkarzinom). Wurde eine Keimbahn-Mutation in einem verantwortlichen Gen, z.B. BRCA1, BRCA2, MLH1, MSH2 oder TP53 nachgewiesen, ist das Lebenszeitrisiko für ein Ovarialkarzinom 3- bis 50-fach erhöht. Dies entspricht einem Lebenszeitrisiko bis zu 60 Prozent, an einem Ovarialkarzinomen zu erkranken.

Prognosefaktoren

  • Prädiagnostische Faktoren, die das Überleben beeinflussen [2]:
    • Menarche (Auftreten der ersten Regelblutung) mit 13 Jahren versus Menarche vor 13: Mortalitätsrisiko um 24 % höher (95 %-KI 1,06-1,44)
    • Menopausebeginn jenseits des 50. Geburtstags: Mortalitätsrisiko  um 23 % höher (95 %-KI 1,03−1,46)
    • Endometriose (Vorkommen von Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) extrauterin (außerhalb der Gebärmutterhöhle)) in der Anamnese: Mortalitätsrisiko (Sterberisiko) um 28 % niedriger (HR 0,72, 95 %-KI 0,54-0,94)
    • Hormontherapie (HT) über mindestens fünf Jahre versus Frauen, die eine HT gänzlich verneint hatten: Mortalitätsrisiko um 21 % niedriger (HR 0,79, 95 %-KI 0,55-0,90)
  • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) vor der Erkrankung am Ovarialkarzinom: Wahrscheinlichkeit, innerhalb des Follow-up von fünf Jahren noch zu leben, war signifikant geringer, wenn die Hyperthyreose < 5 Jahre andauerte (HR: 1,94; 95%-Konfidenzintervall zwischen 1,19 und 3,19; p = 0,01) [3].
  • Patientinnen mit einem Ovarialkarzinom, die aus anderen Gründen mit einem nicht-selektiven Betablocker (z. B. Propanolol)  behandelt wurden, haben möglicherweise eine verlängerte Überlebenszeit [1]. Grund dafür ist die Tatsache, dass viele Tumorzellen von Ovarialkarzinom Beta 2-Rezeptoren haben. Bekannt ist auch, dass das Stresshormon Adrenalin das Wachstum und die Ausbreitung der Tumorzellen fördert. Nachfolgend die Überlebenszeit von Patienten mit Ovarialkarzinom bei Einnahme von Betablockern:
    • nicht-selektive Betablocker: durchschnittlich 94,9 Monat
    • kardioselektive Betablocker: mediane Überlebenszeit nur 38 Monate; sogar etwas kürzer als bei Frauen, die keine Betablocker erhalten hatten.
  • Weitere Prognosefaktoren sind:
    • Tumorstadium
    • postoperativer Tumorrest
    • histologischer Typ
    • Tumorgrading
    • Alter
    • Allgemeinzustand
    • leitliniengerechte Therapie

Literatur

  1. Watkins JL et al.: Clinical impact of selective and nonselective beta-blockers on survival in patients with ovarian cancer. DOI: 10.1002/cncr.29392
  2. Shafrir AL et al.: Reproductive and hormonal factors in relation to survival and platinum resistance among ovarian cancer cases. Br J Cancer 2016; online 4. Oktober. doi: 10.1038/bjc.2016.316
  3. Minlikeeva AN et al.: History of thyroid disease and survival of ovarian cancer patients: results from the Ovarian Cancer Association Consortium, a brief report. Br J Cancer 2017; online 17. August. doi: http://dx.doi.org/10.1038/bjc.2017.267
     
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