Weitere Therapie
Hüftarthrose (Coxarthrose)

Allgemeine Maßnahmen

  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag);
    ≥ 20 Gläser Bier/Woche führen zu einem signifikanten Anstieg bei Coxarthrose und Gonarthrose (Kniearthrose); Personen, die 4 bis 6 Gläser Wein pro Woche tranken, hatten ein geringeres Risiko für eine Gonarthrose [3]
  • Normalgewicht anstreben!
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm – zur Entlastung der Gelenke!
    • BMI-Rechner – ermitteln Sie Ihren gesunden Gewichtsbereich! (Anzeige)
  • Aufnahme einer körperliche Aktivität (z. B. Spazierengehen; Tai Chi) für alle Patienten mit Coxarthrose oder Gonarthrose mit leichter bis mittlerer Symptomatik, um den Schmerz möglichst gering zu halten und die Beweglichkeit zu verbessern; ein zusätzliches Bewgungsprogramm kann für die zuvor benannte Gruppe die Notwendigkeit einer Endoprothese bei Patienten mit Coxarthrose um 44 % verringern [1]
  • Eine aufrechte Haltung – beim Sitzen und Stehen – entlastet die Gelenke.
  • Vermeidung von:
    • Überbelastung der Gelenke, z. B. durch Leistungs- und Hochleistungssport oder lang andauernde schwere körperliche Belastungen, z. B. im Beruf (Bauarbeiter, insbesondere Bodenleger)
    • Mangelnde körperliche Bewegung, da der Knorpel seine Mikronährstoffe aus der Gelenkflüssigkeit bezieht, ist er darauf angewiesen, dass das Gelenk bewegt wird
    • Falschem Schuhwerk – Eine daraus resultierende Fußfehlstellung kann zu einem Verschleiß des Gelenkknorpels führen. Das häufige Tragen von High Heels ist besonders schädlich.

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

  • Therapie mit Chondroprotektiva (Knorpelschutzpräparate) – Supplemente (Vitalstoffe) mit Glucosamin- und Chondroitinsulfat gelten als geeignete Chondroprotektiva

Medizinische Hilfsmittel

Orthopädische Hilfsmittel sind von Bedeutung für eine mechanische Belastungsverteilung. Es gibt folgende Möglichkeiten:

  • Bei Fehlstatik: Einlagen oder Schuherhöhung; weiche Absätze (Pufferabsatz: dient der Reduzierung der Stoßbelastung)
  • Gehstock, welcher auf der gesunden Seite benutzt wird

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Ernährung reich an:
      • Omega-3-Fettsäuren (Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) – wenigstens ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische wie Lachs, Hering, Makrele)
      • Sekundären Pflanzenstoffen (Curcumin, Bromelain aus Ananas-Extrakt)
      • Weiteren Vitalstoffen (Chondroitinsulfat, Glucosaminsulfat, Kollagene)
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Sportmedizin

  • Regelmäßige Bewegung gewährleistet, dass der Gelenkknorpel gut mit Gelenkschmiere versorgt wird. Zudem unterstützt körperliche Aktivität den Aufbau von Knochenmasse.
  • Ausdauertraining (Cardiotraining) und Krafttraining (Muskeltraining) sowie Flexibilitätstraining
  • Durch Kräftigung der das Gelenk umgebenden Muskulatur können Arthrosesymptome gelindert werden.
  • Radfahren, Schwimmen, Aquagymnastik und Nordic Walking sind gelenkschonende Sportarten [4].
  • Sportarten mit schnellen Richtungswechseln und hohen Druckbelastungen wie Volleyball, Handball und Badminton sind nicht zu empfehlen.
  • Sportliche Übungen und Muskelaufbauprogramme (individuelles angepasstes Krafttraining) [4]
  • Ein zusätzliches Bewegungsprogramm kann für Patienten mit Coxarthrose (mit leichter und mittlerer Symptomatik) die Notwendigkeit einer Endoprothese um 44 % verringern [1]
  • Achtung: Monotone Bewegungsabläufe und Überlastung (Sport, Beruf) können den Gelenkknorpel schädigen.
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Physikalische Therapie (inkl. Physiotherapie)

Die physikalische Therapie kann zur Linderung der Beschwerden beitragen. Sie bietet ein breites Spektrum von Behandlungsmethoden, die die Therapie der Arthrose unterstützen:

  • Bewegungstherapie – Radfahren oder Schwimmen
  • Gehschulung – Gang‑, Haltungs- und Koordinationsschulung
  • Massagen
  • Physiotherapie
  • Thermotherapie, diese besteht aus der Wärme- und Kältetherapie (Kryotherapie):
    • Die Wärmetherapie in Form von Balneotherapie (Warmwasserbäder mit darin gelösten Mineralsalzen) oder Elektrothermotherapie wirkt analgetisch (schmerzlindernd) und verbessert die Gehstrecke und die gesundheitsbezogene Lebensqualität.
    • Die Kryotherapie wird nur bei einer aktiven, entzündlichen Coxarthrose angewendet.

Komplementäre Behandlungsmethoden

  • Hoch intensiver Ultraschall (High-Intensity Ultrasound, HIU) – Das Verfahren dient der lokalisierten, nichtinvasiven Abgabe von therapeutischen Verbindungen (Pharmaka) durch Ultraschall an den Gelenkknorpel und den subchondralen Knochen. [Das Verfahren befindet sich noch in Erprobung]
  • Kernspinresonanztherapie (KRT) (Synonyme: MBST-Kernspin-Resonanz-Therapie, Kernspin-Resonanz-Therapie, Multibiosignaltherapie, Multi-Bio-Signal-Therapie, MBST-Kernspin) – Behandlungsmethode, bei der die aus der Diagnostik bekannte Magnetresonanztomographie (MRT; Kernspintomographie; kurz: Kernspin) therapeutisch eingesetzt wird. Das Verfahren zielt auf die Reaktivierung von Stoffwechselprozessen in den Zellen, um auf diese Weise die Regeneration von defektem Knorpel- und Knochengewebe zu ermöglichen.
  • Pulsierende Magnetfeldtherapie (PMT) – physikalisches Verfahren, bei dem in der Regel pulsierende elektromagnetische Felder (PEMF) zur Verbesserung der Mikrozirkulation sowie zur Stimulation und Regulation des Zell- und Energiehaushaltes eingesetzt werden [2].

Rehabilitation

  • Nach Implantation eines endoprothetischen Hüftersatzes; inkl. Gangschulung

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Deutsche Arthrose Stiftung 
    Kopernikusallee 56, 75175 Pforzheim
    Telefon: 07231 / 28 00 05, E-Mail: sekretariat@deutsche-arthrose-stiftung.de Internet: www.deutsche-arthrose-stiftung.de

Literatur

  1. Svege I et al.: Exercise therapy may postpone total hip replacement surgery in patients with hip osteoarthritis: a long-term follow-up of a randomised trial. Ann Rheum Dis 2013; online 19. November; doi: 10.1136/annrheumdis-2013-203628
  2. Hulme J, DeBie R, Wells G et al.: Electromagnetic fields for the treatment of osteoarthritis. Cochrane Database Syst Rev.2002;(1):CD003523. https://​doi.​org/​10.​1002/​14651858.​CD003523
  3. Muthuri SG, Zhang W, Maciewicz RA, Muir K, Doherty M: Beer and wine consumption and risk of knee or hip osteoarthritis: a case control study. Arthritis Res Ther. 2015 Feb 5;17(1):23.
  4. Uthmann OA et al.: Exercise for lower limb osteoarthritis: systematic review incorporating trial sequential analysis and network meta-analysis. Br J Sports Med 2014;48:1579 doi:10.1136/bjsports-2014-5555rep
     
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