Einleitung
Listeriose

Bei der Listeriose (Synonyme:Listeria monocytogenes; Neugeborenenlisteriose; akut-septische Listeriose; chronisch-septische Listeriose; glanduläre Listeriose; kutane Listeriose; zentralnervöse Listeriose; ICD-10-GM A32.9: Listeriose, nicht näher bezeichnet) handelt es sich um eine beim Menschen sporadisch auftretende Infektionserkrankung, die durch Bakterien der Gattung Listeria hervorgerufen wird. Es handelt sich dabei um grampositive, nicht sporenbildende Stäbchenbakterien. Die Spezies Listeria monocytogenes zählt zu den bedeutendsten Erregern dieser Gattung.

Vorkommen: Listerien kommen vor allem bei Haus- und Wildtieren vor. Auch im landwirtschaftlichen Bereich sind sie weit verbreitet. Insbesondere sind sie in der Erde, in Pflanzen und in Abwässern nachzuweisen. Häufig werden die Bakterien im Tierfutter gefunden.

Die Bakterien sind im Stuhl infizierter Personen über Monate nachweisbar.

Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg) kann fäkal-oral (Infektionen, bei dem mit dem Stuhl (fäkal) ausgeschiedene Erreger über den Mund (oral) aufgenommen werden) oder durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmittel (überwiegend tierische (rohe) Lebensmittel, aber auch pflanzliche Lebensmittel wie vorgeschnittene Salate) erfolgen.

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) im Rahmen einer Lebensmittelinfektion beträgt zwischen 3 und 70 Tagen (in der Regel 3 Wochen).

Die Krankheitsdauer beträgt in der Regel bis zu 1 Woche.

Geschlechterverhältnis: Im Alter zwischen 20 und 39 Jahren sind überwiegend Frauen betroffen (meist Schwangerschafts-Listeriose). In den höheren Altersgruppen (> 50 Jahre) sind Männer häufiger betroffen als Frauen.

Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung tritt vorwiegend bei älteren Menschen (> 60 Jahre) sowie immungeschwächten Personen, Schwangeren und deren Neugeborenen auf.

Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) beträgt ca. 0,4 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr. Bei Schwangeren werden 13-mal häufiger Infektionen mit Listeria monocytogenes festgestellt als in der Allgemeinbevölkerung.
Die Neugeborenen-Listeriose hat eine Inzidenz von 3,7 Erkrankungen pro 100.000 Neugeborene pro Jahr.

Dauer der Infektiosität (Ansteckungsfähigkeit): Mit dem Erreger infizierte Personen können diesen für mehrere Monate über den Stuhl ausscheiden.

Verlauf und Prognose

Man kann verschiedene Verlaufsformen unterscheiden:

  • Akut-septische Listeriose
  • Chronisch-septische Listeriose
  • Glanduläre Listeriose
  • Kutane Listeriose
  • Neugeborenen-Listeriose
  • Zentralnervöse Listeriose

Bei gesunden Menschen verläuft die Erkrankung meist ohne Symptome und mild. Oft wird sie gar nicht bemerkt und heilt spontan (von selbst) wieder ab.
Bei Immundefizienz kann der Verlauf der Erkrankung schwer sein und die Prognose ist ungünstiger.
Infektionen während der Schwangerschaft (Schwangerschafts-Listeriose) können infolge einer intrauterinen (im Mutterleib über die Plazenta (Mutterkuchen)) oder perinatalen (während der Geburt) Übertragung zu Fehl-, Früh, und Totgeburten sowie zur Geburt eines geschädigten Kindes (
Neugeborenen-Listeriose) führen.

Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) für die Neugeborenen-Listeriose beträgt 30 bis 50 %. Auch bei immungeschwächten Personen mit kompliziertem Verlauf der Infektion liegt die Letalität bei ca. 30 %.

In Deutschland ist nur der direkte Nachweis des Erregers aus Blut, Liquor oder anderen normalerweise sterilen Materialien sowie aus Abstrichen vom Neugeborenen nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig. Zu jedem Neugeborenen mit labordiagnostischem Nachweis von Listeria monocytogenes muss zusätzlich auch die Mutter (unabhängig von ihrem klinischen Bild und labordiagnostischen Nachweis) als klinisch-epidemiologisch bestätigte Erkrankung mit übermittelt werden.

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen. (AWMF-Registernummer: 093-001), Oktober 2021 Langfassung

     
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