Medizingerätediagnostik
Fieber

Obligate Medizingerätediagnostik

  • Temperaturmessung mit einem Fieberthermometer – am genauesten ist die rektale Messung, d. h. im After (Messdauer: 5 min.) (Goldstandard); die Messung kann auch oral, d. h. unter der Zunge, axillär, d. h. unter der Achsel (Messdauer: 10 min.) oder aurikulär, d. h. im Ohr (Messfehler möglich durch Ohrenschmalz), erfolgen; wiederholte Fiebermessungen: 6‑mal/Tag, ggf. Fieberprotokoll

Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung, Labordiagnostik und obligaten Medizingerätediagnostik – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Sonographie (Ultraschalluntersuchung)
    • Abdomensonographie (Gelenkultraschall) – Standarddiagnostik bei unklarer Ursache des Schüttelfrosts; bei Fieber nach Aufenthalt den Tropen oder Subtropen insbesondere in Hinblick auf einen Amöbenleberabszess
    • Arthrosonographie (Ultraschalluntersuchung von Gelenken) – dabei können sowohl die Weichteile als auch oberflächliche Bereiche der Knochen eines Gelenkes dargestellt werden (Durchführung z. B. bei unklaren Gelenkschwellungen); ggf. Punktion des Gelenkes unter sonographischer Sicht
    • Pleurasonographie (Ultraschalluntersuchung der Pleura (Rippenfell) und des Pleuraraums) – zur Detektion (Nachweis) eines Pleuraergusses
  • Röntgenaufnahme des Thorax (Röntgen-Thorax/Brustkorb), in zwei Ebenen – bei Verdacht auf Infektionen der Atemwege [pulmonales Infiltrat?]
  • Röntgen der Nasennebenhöhlen, Zähne
  • Computertomographie des Thorax/Brustkorb (Thorax-CT) – bei Verdacht auf systemische Erkrankungen bzw. Tumorerkrankungen oder Fieber unklarer Ursache (FUU)
  • Computertomographie des Abdomens (Abdomen-CT) – z. B. zum Ausschluss von intraabdominalen Abszessen oder retroperitoneale Lymphknoten; bei unklarem Fieber
  • Magnetresonanztomographie (MRT) – z. B. bei V. a. Osteomyelitis (Knochenmarkentzündung)
  • Positronenemissionstomographie-Computertomographie (PET-CT) – diagnostischer Schritt der dritten Phase; Fluordesoxyglukose-PET-Verfahren hat eine Sensitivität  (Prozentsatz erkrankter Patienten, bei denen die Krankheit durch die Anwendung des Verfahrens erkannt wird, d. h. ein positiver Befund auftritt) von 92 % und eine Spezifität (Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich Gesunde, die nicht an der betreffenden Erkrankung leiden, im Test auch als gesund erkannt werden) von 78 % bei der Abklärung von Fieber unklarer Ursache (FUU) [[1]
  • Elektrokardiogramm (EKG; Aufzeichnung der elektrischen Aktivitäten des Herzmuskels) – bei Verdacht auf infektiöse Endokarditis (Herzinnenhautentzündung)
  • (Transösophageale) Echokardiographie (TEE; Echo; Herzultraschall) – zum Nachweis von evtl. Klappenvegetationen und Klappendestruktionen

Weitere Hinweise

  • Die meisten stationär aufgenommenen Patienten mit Bakteriämie (Anwesenheit von Bakterien im Blutkreislauf) hatten Körpertemperaturen unter 38 °C. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Bakteriämie stieg mit hohen Temperaturen an [2].
  • Bei Patienten mit Fieber unklarer Ursache (FUU) – mit erhöhtem CRP (> 6 mg/dl) und hoher Leukozytenzahl (> 18.000/µl) sowie niedrigem Hämoglobin (< 13 g/dl) – führte die Ganzkörper-CT in 55 Prozent der Fälle zu einer Diagnose [3].
    Hinweis: Unter den oben angegebenen Konstellationen ist eine Ganzkörper-CT sinnvoll, wenn eine FDG-PET/CT nicht verfügbar ist.

Literatur

  1. Bleeker-Rovers CP, Vos FJ, de Kleijn EMHA et al.: A prospective multicenter study on fever of unknown origin. Medicine (Baltimore) 2007;86(1):26-38 doi: 10.1097/MD.0b013e31802fe85
  2. Speaker SL et al.: Relationship Between Oral Temperature and Bacteremia in Hospitalized Patients. J Gen Intern Med 2023; https://doi.org/10.1007/s11606-023-08168-6
  3. Miller JD et al.: The yield of total body CT in the workup of fever of unknown origin in hospitalized medical patients. Eur J Intern Med 2024; https://doi.org/10.1016/j.ejim.2024.01.027
     
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