Einleitung
Chagas-Krankheit (Amerikanische Trypanosomiasis)

Bei der Chagas-Krankheit (amerikanische Trypanosomiasis; Synonyme: Infektion durch Trypanosoma cruzi; Morbus Chagas; Pseudomyxödem) handelt es sich um eine Infektionserkrankung, die durch Flagellaten der Gattung Trypanosoma (Trypanosoma cruzi) verursacht wird. 

Man kann die folgenden Formen der Trypanosomiasis unterscheiden:

  • Afrikanische Trypanosomiasis (Schlafkrankheit; ICD-10-GM B56.-) ‒ verursacht durch Trypanosoma brucei gambiense (westafrikanische Schlafkrankheit) und Trypanosoma brucei rhodesiense (ostafrikanische Schlafkrankheit)
  • Amerikanische Trypanosomiasis (Chagas-Krankheit; ICD-10-GM B57.-) ‒ verursacht durch Trypanosoma cruzi

Nachfolgend wird die Chagas-Krankheit (amerikanische Trypanosomiasis) beschrieben.

Die Erkrankung gehört zu den parasitären Zoonosen (Tierseuchen).

Erregerreservoir sind viele Nutz- und Wildtiere, aber auch Haustiere. Ein infizierter Mensch stellt ebenfalls ein Erregerreservoir dar.

Vorkommen: Die amerikanische Trypanosomiasis kommt in Mittel- und Südamerika (und einigen Südstaaten der USA) vor.

Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg) erfolgt vor allem durch blutsaugende Raubwanzen der Gattung Triatoma. Sie sind überwiegend nachtaktiv. Die Raubwanzen scheiden die infektiöse Form über den Kot aus, der Mensch infiziert sich durch Kontakt- oder Schmierinfektion (fäkal-oral: Infektionen, bei dem mit dem Stuhl (fäkal) ausgeschiedene Erreger über den Mund (oral) aufgenommen werden, z. B. durch kontaminiertes Trinkwasser und/oder kontaminierte Lebensmittel). Auch eine Übertragung bei einer Organtransplantation oder über eine Bluttransfusion ist möglich.

Der Eintritt des Erregers erfolgt parenteral (der Krankheitserreger dringt nicht über den Darm ein), d. h. hierbei, er gelangt perkutan (über die Haut) in den Körper (perkutane Infektion).

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt in der Regel bis zu 21 Tagen.

Weltweit wird die Zahl der Erkrankten auf rund 18 Millionen geschätzt.

Verlauf und Prognose: Der Verlauf ist maßgeblich davon abhängig, wie rechtzeitig mit der Therapie (Antibiotikagabe) begonnen wurde. Je früher, desto besser. Erfolgt die Therapie spät und kommt es zu Veränderungen am Herzen, ist die Prognose ungünstig und es muss mit Komplikationen wie Herzarrhythmien (Herzrhythmusstörungen) und Lungenödemen (Wassereinlagerung in der Lunge) gerechnet werden.
Risikopatienten sind Säuglinge, Kleinkinder und Menschen mit Immundefizienz (Immunschwäche).

Unbehandelt beträgt die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) bis 10 %.

Eine Schutzimpfung gegen die Chagas-Krankheit steht bislang nicht zur Verfügung.

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Handlungsempfehlungen zu Screening, Diagnose, Behandlung und klinischem Management der Chagas-Krankheit in Deutschland. (AWMF-Registernummer: 042 - 009), Oktober 2022 Langfassung

     
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