Weitere Therapie
Blutvergiftung (Sepsis)

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Die Therapie der Sepsis (Blutvergiftung) ist komplex. Neben der "Medikamentösen Therapie",  die eine der tragenden Säulen der Therapie ist, ist die kausale Therapie und die supportive Therapie ("Hämodynamische Stabilisierung" siehe unter "Medikamentöser Therapie") von großer Bedeutung.

Kausale Therapie

Fokussanierung

Die Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Therapie ist die komplette frühzeitige Sanierung der Infektionsquelle. Dabei kommen je nach Quelle die Entfernung von Fremdkörpern, Anlage von Drainagen, Wunderöffnung etc. in Frage.

Supportive Therapie

Nierenersatzverfahren

  • Eine Gabe von Diuretika (entwässernde Medikamente) sollte nur zur Testung der Niere nach adäquater Volumentherapie erwogen werden.
  • Beim akuten Nierenversagen (ANV) im Rahmen der Sepsis ist die kontinuierliche venovenöse Hämofiltration (CVVH) der intermittierenden Hämodialyse gleichwertig; bei hämodynamisch instabilen Patienten wird die CVVH aufgrund der besseren Verträglichkeit empfohlen.

Airwaymanagement/Beatmung

  • Die pulsoxymetrisch gemessene Sauerstoffsättigung (SpO2sollte > 90 % betragen.
  • Patienten mit schwerer Sepsis/septischem Schock sollten frühzeitig beatmet werden.
  • Folgende Parameter sollten eingehalten werden:
    Kontrollierte Beatmung:
    • Tidalvolumen (Atemzugvolumen, kurz AZV; ist das eingestellte Volumen, das pro Atemhub appliziert wird): ohne ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome/akutes Lungenversagen) 6-8 ml/kg Standardkörpergewicht
    • Plateaudruck (Maß für den endinspiratorischen Druck in den Alveolen in einer flowfreien Phase): mit ARDS < 30 cm H2O
    • Sauerstoffsättigung (SpO2): > 90 %
  • PEEP (engl.: positive end-expiratory pressure; positiver endexspiratorischer Druck) in Abhängigkeit von der FiO2 (gibt an wie hoch der O2-Anteil in der Atemluft ist); gemäß S3-Leitlinie sollten invasiv beatmete Patienten mit einem PEEP nicht unter 5 cm H2O beatmet werden.
  • Beatmung von Patienten mit ARDS mit einem VT ≤ 6 ml/kg Standard-Körpergewicht (KG).
    Hinweis: Tidalvolumen (VT) entspricht dem Luftvolumen pro Atemzug.
  • Bei schweren Oxygenierungsstörungen sollte die Bauchlagerung bzw. eine 135°-Lagerung durchgeführt werden.
  • Es sollte, sobald möglich mit dem Weaning (engl.: to wean – entwöhnen; bzw. Beatmungsentwöhnung wird die Phase der Entwöhnung eines beatmeten Patienten vom Beatmungsgerät bezeichnet) begonnen werden.

Ernährung

  • Alle Patienten, die voraussichtlich nicht innerhalb von drei Tagen vollständig mit normaler Kost ernährt werden, sollten eine künstliche Ernährung (enterale bzw. parenterale Ernährung) erhalten.
  • Eine orale bzw enterale Ernährung erhält grundsätzlich den Vorzug vor der parenteralen Ernährung.
  • Patienten mit schwerer Sepsis/septischem Schock sollten 30-50 % der Non-Protein-Kalorien (Nicht-Eiweiß-Kalorien) als Fett verabreicht bekommen; diese sollten nicht ausschließlich langkettige Triglyceride enthalten; eine Immunnutrition kann nicht empfohlen werden.
  • Eine Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren in Kombination mit Antioxidantien kann erwogen werden.
  • Bei ausschließlich parenteraler Ernährung sollte Glutamindipeptid zusätzlich zugeführt werden; bei Patienten mit schwerer Sepsis/septischem Schock sollte kein Glutamin enteral zugeführt werden.
  • Es wird eine Stressulkusprophylaxe mit Histamin-2-Rezeptorblockern oder Protonenpumpeninhibitoren empfohlen.
     
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