Windpocken-Postexpositionsprophylaxe (PEP)

Unter einer Postexpositionsprophylaxe versteht man die Versorgung mit Medikamenten zur Vermeidung einer Erkrankung bei Personen, die gegen eine bestimmte Krankheit nicht durch Impfung geschützt sind, dieser aber ausgesetzt waren.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Ungeimpfte Personen mit negativer Varizellen-Anamnese und Kontakt zu Risikopersonen
  • Personen mit erhöhtem Risiko für Varizellen-Komplikationen, d. h.:
    • ungeimpfte Schwangere ohne Varizellen-Anamnese
    • immunkompromittierte Patienten mit unsicherer oder fehlender Varizellen-Immunität
    • Neugeborene, deren Mutter 5 Tage vor bis 2 Tage nach der Entbindung an Varizellen erkrankte
    • Frühgeborene ab der 28. Schwangerschaftswoche, deren Mütter keine Immunität aufweisen, nach Exposition in der Neonatalperiode (ersten 28 Tage nach der Geburt eines Kindes)
    • Frühgeborene die vor der 28. Schwangerschaftswoche geboren wurden, nach Exposition in der Neonatalperiode, unabhängig vom Immunitätsstatus der Mutter

Durchführung

  • Bei ungeimpften Personen mit negativer Varizellen-Anamnese und Kontakt zu Risikopersonen:
    • Postexpositionelle Impfung innerhalb von 5 Tagen nach Exposition oder innerhalb von 3 Tagen nach Beginn des Exanthems beim Indexfall. Unabhängig davon sollte der Kontakt zu Risikopersonen (Personen mit erhöhtem Risiko für Varizellen-Komplikationen) unbedingt vermieden werden.
  • Bei Personen mit erhöhtem Risiko für Varizellen-Komplikationen:
    • Postexpositionelle Gabe von Varizella-Zoster-Immunglobulin (VZIG/Antikörper; = passive Immunisierung) möglichst früh innerhalb von 3 Tagen und maximal bis zu 10 Tagen nach Exposition*. Sie kann den Ausbruch einer Erkrankung verhindern oder deutlich abschwächen.
      Für Applikation und Dosierung von VZIG sind die Angaben in den Fachinformationen zu beachten!
    • Die postexpositionelle Gabe von VZIG kann ggf. in Verbindung mit antiviraler Chemoprophylaxe erfolgen.

Wenn der Kontakt länger als vier Tage zurückliegt und die Person nicht geimpft werden kann, gibt es noch die Möglichkeit der Therapie mit Virostatika wie beispielsweise Aciclovir für sieben Tage.

Exposition heißt:

  • 1 Stunde oder länger mit infektiöser Person in einem Raum
  • face-to-face-Kontakt
  • Haushaltskontake

Literatur

  1. Robert Koch Institut (RKI): Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin. 4/2024

     
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