Klassifikation
Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie)

Die Deutsche Hochdruckliga e. V. (DHL) teilt die Hypertonie nach dem systolischen und diastolischen Blutdruck wie folgt ein:

Grad Systolischer Blutdruck (in mmHg)   Diastolischer Blutdruck (in mmHg)
Optimal < 120 und < 80
Normal 120-129 und/oder 80-84
Hochnormal 130-139 und/oder 85-89
Hypertonie, Stadium I (leicht) 140-159 und/oder 90-99
Hypertonie; Stadium II (mittelschwer) 160-179 und/oder 100-109
Hypertonie, Stadium III (schwer) > 180 und/oder ≥ 110
Isolierter systolischer Hypertonus (ISH) ≥ 140 und  < 90

Die DHL empfiehlt infolge der SPRINT-Studie [1] ein Blutdruckziel von < 135/85 mmHg für alle kardiovaskulären Risikopatienten. Dazu zählen:

  • Patienten mit einer bestehenden kardiovaskulären Erkrankung (ausgenommen Apoplex-Patienten/Schlaganfallpatienten)
  • Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung ab dem Stadium 3 (= GFR < 60 ml/min/1,73 m2)
  • Patienten > 75 Jahre

Der Zielkorridor sollte 125 bis 134 mmHg betragen.

Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) Hypertonie [s. u. Leitlinien]

Der Zielwert für Patienten mit Hypertonie, den die NVL angibt, beträgt < 140/90 mmHg [Praxismessung]
Der Zielwert für die Messung zu Hause beträgt 135/85 als Maximalwert.
Die Untergrenze zur Absenkung des Blutdrucks ist mit 120 zu 70 mmHg definiert.

Die European Society of Hypertension (ESH) teilt die Hypertonie nach dem systolischen und diastolischen Blutdruck wie folgt ein [Leitlinien: 2]:

Grad Systolischer Blutdruck (in mmHg)   Diastolischer Blutdruck (in mmHg) Auswirkungen [ESH 2023]
Optimal < 120 und < 80  
Normal 120-129 und/oder 80-84  
Hochnormal 130-139 und/oder 85-89  
Hypertonie, Stadium I (leicht) 140-159 und/oder 90-99 Bei Stadium I besteht ein unkomplizierte Bluthochdruckerkrankung, die noch nicht zu Schäden an den Organen geführt hat.
Hypertonie; Stadium II (mittelschwer) 160-179 und/oder 100-109 Stadium II liegt vor, wenn bereits leichte Schädigungen der Organe durch Bluthochdruck erkennbar sind, z. B. eine noch nicht sehr weit fortgeschrittene  chronische Nierenerkrankung, oder wenn begleitend zum Bluthochdruck ein Diabetes mellitus kommt.
Hypertonie, Stadium III (schwer) > 180 und/oder ≥ 110 Bei Stadium III liegen bluthochdruckassoziierte Herz- oder Gefäßkrankheiten oder eine fortgeschrittene chronische Nierenkrankheit vor.
Isolierter systolischer Hypertonus (ISH) ≥ 140 und  < 90  


Die American Heart Association (AHA) und American College of Cardiology Guidelines (ACC) hat eine neue Hypertonie-Klassifikation verabschiedet (November, 2017) [Leitlinien: 1]:

Grad Systolischer Blutdruck (in mmHg)   Diastolischer Blutdruck (in mmHg)
Optimal (normal)  < 120 und   < 80
Erhöhter Blutdruck  120-129 und  < 80
Hypertonie, Stufe 1  130-139 und/oder  80-89
Hypertonie, Stadium II  ≥ 140 und/oder  ≥ 90

Hypertensive Krise 

Hypertensive Krise >180/120 mmHg
Hypertensiver Notfall > 230/120 m mHg bzw. jeder erhöhte Wert mit lebensgefährlichen Organschäden
Maligne Hypertonie Diastolischer Blutdruck > 120 mmHg*

*mit aufgehobenem Tag-Nacht-Rhythmus, hypertensiver Retinopathie (blutdruckbedingte Netzhauterkrankung) und Entwicklung einer Niereninsuffizienz (Nierenschwäche)

Grenzwerte der Hypertonie bei praxisunabhängigen Messungen

Methode Systolisch (in mmHg) Diastolisch (in mmHg)
Praxis‑/Klinik-Blutdruckmessung ≥ 140 ≥ 90
Häusliche Blutdruckselbstmessung (HBPM) ≥ 135 ≥ 85
Langzeit-Blutdruckmessung (ambulantes Blutdruck-Monitoring, ABDM) 
  • Tagesmittelwert
≥ 135 ≥ 85
  • Nachtmittelwert
≥ 120 ≥ 75
  • 24-h-Mittelwert
≥ 130 ≥ 80

Therapierefraktäre arterielle Hypertonie (TRH)

Von einer therapierefraktären arteriellen Hypertonie (TRH) wird gesprochen, wenn das Therapieziel trotz ausreichend dosierter Medikation mit mindestens drei Antihypertensiva aus unterschiedlichen Gruppen, unter Einschluss eines Diuretikums, nicht erreicht wird [3].
Beachte: Bei Vorliegen einer TRH muss eine sekundäre Hypertonie, insbesondere eine Nierenarterienstenose und ein Phäochromozytom, sicher ausgeschlossen werden.

Eine TRH besteht, wenn bei leitliniengerechter Therapie der Blutdruck wie folgt vorliegt:

  • > 140/90 mmHg allgemein
  • > 130-139/80-85 mmHg bei Patienten mit Diabetes mellitus
  • > 130/80 mmHg bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung

Literatur

  1. Wright JT, Williamson JD, Whelton PK et al.: A Randomized Trial of Intensive versus Standard Blood-Pressure Control. N Engl J Med 2015; 373:2103-2116November 26, 2015 doi: 10.1056/NEJMoa1511939

Leitlinien

  1. Whelton PK et al.: 2017 ACC/AHA/AAPA/ABC/ACPM/AGS/APhA/ASH/ASPC/NMA/PCNA Guideline for the Prevention, Detection, Evaluation, and Management of High Blood Pressure in Adults. A Report of the American College of Cardiology/American Heart Association Task Force on Clinical Practice Guidelines. Hypertension 2017 Nov 13. pii: HYP.0000000000000066 doi: https://doi.org/10.1161/HYP.0000000000000065
  2. Williams B, Mancia G et al.: 2018 ESC/ESH Guidelines for the management of arterial hypertension. Eur. Heart J., 2018, pp 3021-3104. doi.org/10.1093/eurheartj/ehy339
  3. 2023 ESH Guidelines for the management of arterial hypertension. The Task Force for the management of arterial hypertension of the European Society of Hypertension Endorsed by the European Renal Association (ERA) and the International Society of Hypertension (ISH). J Hypertens. 2023 Jun 21. doi: 10.1097/HJH.0000000000003480. Epub ahead of print. PMID: 37345492.
    https://journals.lww.com/jhypertension/Abstract/9900/2023_ESH_Guidelines_for_the_management_of_arterial.271.aspxv
  4. Nationale VersorgungsLeitlinie Hypertonie (2023). Abrufbar unter https://www.leitlinien.de/themen/hypertonie
     
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