Symptome – Beschwerden
Morbus Alzheimer

Die Erkrankung beginnt zumeist schleichend, mitunter stellen die Angehörige erst Jahre nach dem eigentlichen Beginn der Alzheimer-Erkrankung Symptome fest. Anfangs treten Veränderungen auf, die als typische Altersveränderungen angesehen werden, wie Vergesslichkeit. Im weiteren Verlauf werden die Symptome jedoch häufiger und auffälliger. Dazu zählen unter anderem Orientierungslosigkeit, Stimmungsschwankungen und Zustände von Verwirrtheit. Die Fähigkeit, sich selbst zu pflegen und zu versorgen, geht mit Fortschreiten der Erkrankung zunehmend verloren, sodass die Betroffenen auf intensive Betreuung und Pflege angewiesen sind.

Folgende Symptome und Beschwerden können auf Morbus Alzheimer hinweisen:

  • Gedächtnisstörungen (hier bereits die subjektiv empfundene Gedächtnisverschlechterung/Gedächtnisstörung)
  • Orientierungsstörungen
  • Unruhe
  • Perseverationen – sprachliches krankhaftes Verharren bei gleichen Vorstellungen, bei gleichen Denkinhalten
  • Aphasie (zentrale Sprachstörung nach weitgehend abgeschlossener Sprachentwicklung) – Leitsymptom: Wortfindungsstörungen* (Schwierigkeiten beim Benennen von Gegenständen u. ä.)
  • Agnosie Störung des Erkennens, die nicht durch Demenz, Aphasie oder Störung der elementaren Wahrnehmung verursacht ist
  • Apraxie Störung von Handlungen oder Bewegungsabläufen und Unfähigkeit, Gegenstände bei erhaltener Bewegungsfähigkeit, Motilität und Wahrnehmung sinnvoll zu verwenden
  • Hyposmie* (vermindertes Riechvermögen); ggf. auch Phantosmien (Geruchswahrnehmung in Abwesenheit einer entsprechenden Reizquelle (Riechstoffe))
  • Reizbarkeit
  • Wahn
  • Halluzinationen
  • Depression
  • Persönlichkeitsveränderungen
  • Störungen des zeitlichen Empfindens
  • Störungen des Tag-Nacht-Rhythmus – Schlafstörungen, tagsüber Schläfrigkeit/Tagesmüdigkeit [5]
  • Stimmungsschwankungen
  • Anorexie (Appetitlosigkeit)
  • Gewichtsverlust [1]
  • Motorische Ausfälle

*Frühsymptom [2, 3]; ist ein besserer Prädiktor von kognitivem Verfall als Defizite des verbalen episodischen Gedächtnisses [4].

Ein vom National Institute on Aging (NIA) und der Alzheimer's Association (AA) zusammengestelltes Komitee in "Alzheimer's and Dementia" wendet sich ab von der Symptomatik und will in der Forschung zukünftig Biomarker für die Diagnose Alzheimerkrankheit (AD) als entscheidende Kriterien verwenden (s. u. Labordiagnostik) [6].

Weitere Hinweise

  • Anscheinend können epileptische Anfälle einer Alzheimer-Erkrankung um mehrere Jahre vorausgehen: gemäß einer Studie war bei Patienten mit einem im Alter erstmals aufgetretenen und provozierten Anfall unklarer Genese (LOSU: late-onset seizure of unknown etiology) das Risiko für eine spätere Alzheimer-Erkrankung fast verdoppelt [7].
  • Bei Patienten mit einem genetischen Risiko für Morbus Alzheimer ließen sich vermehrt Probleme bei der räumlichen Navigation feststellen: z. B. wenn man nachts aufsteht und im Dunklen den Weg ins Badezimmer finden will [8].

Literatur

  1. Johnson DK, Wilkins CH, Morris JC: Accelerated weight loss may precede diagnosis in Alzheimer disease. Arch Neurol. 2006 Sep;63(9):1312-7.
  2. Aging-related cortical reorganization of verbal fluency processing: a functional near-infrared spectroscopy study. Ahead of print: 05.07.2012 in Neurobiology of Aging. doi:10.1016/j.neurobiolaging.2012.05.021
  3. Hüttenbrink KB, Hummel T, Berg D, Gasser T, Hähner A: Olfactory dysfunction common in later life and early warning of neurodegenerative disease. Dtsch Arztbl Int 2013; 110(1-2): 1-7, DO
  4. Sprecher KE et al.: Poor sleep is associated with CSF biomarkers of amyloid pathology in cognitively normal adults. Neurology July 5, 2017, doi: http:/​/​dx.​doi.​org/​10.​1212/​WNL.​0000000000004171 
  5. Sprecher KE et al.: Poor sleep is associated with CSF biomarkers of amyloid pathology in cognitively normal adults. Neurology July 5, 2017, doi: http:/​/​dx.​doi.​org/​10.​1212/​WNL.​0000000000004171 
  6. Jack CR et al.: NIA-AA Research Framework: Toward a biological definition of Alzheimer's disease. Send to Alzheimers Dement. 2018 Apr;14(4):535-562. doi: 10.1016/j.jalz.2018.02.018.
  7. Keret O et al.: Association of Late-Onset Unprovoked Seizures of Unknown Etiology With the Risk of Developing Dementia in Older Veterans. JAMA Neurol. Published online March 9, 2020. doi:10.1001/jamaneurol.2020.0187
  8. Bierbrauer A et al.: Unmasking selective path integration deficits in Alzheimer’s disease risk carriers, in: Science Advances, 2020, doi: 10.1126/sciadv.aba1394
     
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