Vorsorge für Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse
Die Organe Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse (Pankreas) sind essenziell für die Verdauung, den Stoffwechsel und die Entgiftung des Körpers. Eine gezielte Vorsorge dient der Früherkennung von funktionellen und strukturellen Störungen – noch bevor klinische Symptome auftreten. Im Vordergrund stehen moderne bildgebende Verfahren, laborgestützte Organwertanalysen und individuell abgestimmte Verlaufskontrollen zur Erhaltung der hepatobiliären und pankreatischen Gesundheit.
Medizinische Vorsorgeuntersuchungen im Rahmen der organspezifischen Präventivmedizin
Leber-Check (geschlechtsunabhängig)
- Klinische Untersuchung des rechten Oberbauchs (Palpation, Ikteruszeichen (Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten), Aszitesbeurteilung/"Bauchwasser")
- Abdomensonographie (Ultraschalluntersuchung des Bauchraums) mit spezieller Beurteilung von Lebergröße, Parenchymstruktur (Struktur des Funktionsgewebes) und Durchblutung
- Elektrische Impedanzanalyse (BIA, Messung der Körperzusammensetzung) zur Erhebung des viszeralen Fettanteils ("Bauchfett") bei Fettleberrisiko
- Transiente Elastographie (FibroScan; Lebersteifigkeitsmessung) zur nicht-invasiven Bestimmung der Lebersteifigkeit (Fibrosediagnostik)
- Risikoanalyse bei Alkoholbelastung, Übergewicht, metabolischem Syndrom oder Hepatotoxika
Gallenblasen-Check
- Oberbauchsonographie (Ultraschalluntersuchung des rechten Oberbauchs) zur Detektion von Gallensteinen (Cholelithiasis), Sludge, Wandverdickung
- Beurteilung postprandialer Beschwerden mit funktioneller Zuordnung (Kolik, Dyspepsie)
- MRCP (Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie; spezielles MRT der Gallen- und Pankreasgänge) bei Verdacht auf Gallengangsengstellen
Pankreas-Check
- Pankreasspezifische Sonographie (Ultraschalluntersuchung der Bauchspeicheldrüse) zur Beurteilung der Organstruktur
- Früherkennung von Pankreasveränderungen bei familiärer Belastung oder Risikokonstellation (z. B. Rauchen, Diabetes)
- MRCP zur nicht-invasiven Darstellung des Ductus pancreaticus (Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse) bei chronischer Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) oder Gangstörung
- Stuhldiagnostik auf Pankreas-Elastase (Verdauungsenzym im Stuhl) bei Verdacht auf exokrine Insuffizienz (Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, bei der die Produktion von Verdauungsenzymen nicht mehr ausreichend ist)
Psycho-Mental-Tests (optional)
- Erhebung vegetativer oder stressbedingter Oberbauchbeschwerden (funktionelle Dyspepsie/Reizmagen)
- Einschätzung psychosomatischer Mitbeteiligung bei unklaren gastrointestinalen Symptomen
- Testung der emotionalen Belastbarkeit bei chronischer Krankheitslast
Fakultative ergänzende Vorsorgemodule
Psycho-Mental-Vorsorge
- Evaluation emotionaler Belastung bei funktionellen Oberbauchbeschwerden
- Psychoedukation zur Reduktion viszeraler Stressantworten bei hepatopankreatischer Reizsymptomatik
Elektrische Impedanzanalyse (BIA; Messung von Muskel- und Fettmasse)
- Beurteilung des viszeralen Fettanteils zur Risikostratifikation bei nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD)
- Verlaufskontrolle bei adipösen Patienten mit erhöhten Leberwerten
Gesund Abnehmen bei metabolischer Leberbelastung
- Ärztlich begleitetes Interventionsprogramm mit Ernährungs- und Bewegungsberatung
- Ziel: Reduktion des Leberfettanteils, Normalisierung der Transaminasen, Prävention von Fibrose
Vorsorgeplan Leber – Galle – Pankreas
- Erstellung eines individuellen Gesundheitsplans basierend auf Risiko- und Befundprofil
- Empfehlungen zu Ernährung, Bewegung, Alkoholkarenz, Laborkontrollen und Bildgebung
Stress-Test (körperlich und psychisch)
- Analyse der vegetativen Regulation mittels Herzfrequenzvariabilität (HRV; Schwankung des Herzrhythmus)
- Cortisolbestimmung im Speichel oder Serum zur Einschätzung chronischer Stressreaktionen
Supplementierung im Rahmen der Vorsorge für Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse
Zielgerichtete Supplementierung kann eine unterstützende Maßnahme zur Erhaltung der Leberfunktion, Regulation der Galleproduktion und Stabilisierung der Pankreasfunktion darstellen – insbesondere bei metabolischem Risiko, fettreicher Ernährung oder Arzneimittelexposition.
Mikronährstoffe
Vitamine
- Vitamin D3 (Cholecalciferol) – Modulation entzündlicher Prozesse im Leberstoffwechsel
- Vitamin E (Tocopherol) – Schutz vor oxidativem Stress bei Fettleber und Entzündungsprozessen
Spurenelemente
- Zink – Cofaktor zahlreicher Enzyme der hepatischen Entgiftung
Sekundäre Pflanzenstoffe (Phytotherapeutika)
- Silymarin (aus Mariendistelfrucht-Extrakt) – antioxidativer Leberschutz, Stabilisierung der Hepatozytenmembran (Membran der Leberzellen)
Weitere bioaktive Stoffe
- Cholin – essenziell für Lipidstoffwechsel, Prävention der nicht-alkoholischen Fettleber (NAFLD)
- Omega-3-Fettsäuren
- Docosahexaensäure (DHA) – entzündungsmodulierend, leberschützend
- Eicosapentaensäure (EPA) – antiinflammatorisch (antientzündlich), fettstoffwechselregulierend
Probiotische Kulturen (Darm-Leber-Achse)
- Bifidobacterium breve
- Bifidobacterium longum
- Lactobacillus acidophilus
- Lactobacillus casei
- Streptococcus thermophilus
Modulation der intestinalen Mikrobiota (Darmflora) zur Reduktion leberschädigender Endotoxine („leaky gut“) bei Steatohepatitis-Risiko (Fettleberrisiko)
Laborleistungen zur Vorsorge im Rahmen der organspezifischen Medizin
Basisdiagnostik
- Kleines Blutbild (Zellzahlbestimmung) – zur Erkennung von Entzündungen oder Anämien bei chronischer Lebererkrankung
- hsCRP (high sensitive C-reaktives Protein; Entzündungswert) – hochsensitiver Entzündungsparameter zur Detektion systemischer Prozesse
- Blutzucker (Nüchternglucose), HbA1c (Langzeitzuckerwert) – zur Früherkennung diabetischer Stoffwechselentgleisungen
- Lipidprofil (Blutfette) – Gesamtcholesterin, LDL, HDL, Triglyceride bei metabolischem Syndrom
Leberfunktion – Hauptparameter
- γ-GT (Gamma-Glutamyltransferase; Enzym bei Leberbelastung) – Marker für Cholestase (Gallestau) und Alkoholtoxizität
- Alanin-Aminotransferase (ALT; Leberenzym) – sensitiver Indikator für Leberzellschaden
- Aspartat-Aminotransferase (AST; Leber-/Muskelenzym) – ergänzender Marker für Transaminasenerhöhung
- Alkalische Phosphatase (AP; Galleenzym) – Hinweis auf intra- oder extrahepatische Cholestase (Gallestau, innerhalb und außerhalb der Leber)
- Bilirubin (Gallenfarbstoff) – zur Einschätzung des hepatischen Metabolismus und Galleabfluss
- Albumin (Transporteiweiß) – Marker für Syntheseleistung der Leber
- Quick/INR (Gerinnungswert) – Gerinnungsparameter zur Beurteilung der Leberfunktion
- Glutamatdehydrogenase (GLDH; mitochondriales Leberenzym) – Leberschadenmarker (z. B. Toxin-induziert)
Erweiterte Labordiagnostik: "Präventive Leberdiagnostik"
Pankreasfunktion – Hauptparameter
- Lipase (Verdauungsenzym der Bauchspeicheldrüse) – empfindlichster Marker bei Pankreasenzymfreisetzung
- Amylase (Stärke spaltendes Enzym) – ergänzender Wert, auch bei Speicheldrüsenbeteiligung erhöht
- Elastase im Serum (Pankreasenzym im Blut) – optional, geringer Stellenwert in der Primärprävention
Erweiterte Labordiagnostik: "Präventive Pankreasdiagnostik"
Medizingerätediagnostik zur Vorsorge
- Abdomensonographie (Ultraschalluntersuchung des Bauchraums)
- Basisuntersuchung für Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse
- Detektion von Raumforderungen, Fettleber, Zysten oder Cholelithiasis
- Ultraschall der Leber (Lebersonographie)
- Detaillierte Parenchymbeurteilung, Pfortader- und Lebervenendarstellung
- Screening bei Patienten mit erhöhtem Fibroserisiko
- Bauchspeicheldrüsensonographie (Pankreassonographie)
- Spezialisierte Darstellung des Pankreas bei Risikopatienten
- Basisuntersuchung zur Tumor- oder Zystendetektion
- Elektrische Impedanzanalyse (BIA; Analyse der Körperzusammensetzung)
- Erfassung der Körperzusammensetzung zur metabolischen Risikostratifikation
- Verlaufskontrolle bei adipösen oder NAFLD-Patienten