Schimmelpilzallergie – Ursachen

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Schimmelpilze sind weitverbreitete, hauptsächlich inhalative Allergene (aerogene Allergene), die sowohl in Innenräumen als auch in der Außenluft vorkommen. Eine Schimmelpilzallergie beschreibt die allergische Reaktion auf Schimmelpilzsporen oder andere Bestandteile des Pilzes. Die häufigsten allergieauslösenden Schimmelpilze sind Aspergillus und Penicillium in Innenräumen sowie Alternaria alternata und Cladosporium in der Außenluft.

Typische Schimmelpilze in feuchten Innenräumen:

  • Acremonium spp.
  • Aspergillus penicillioides
  • Aspergillus restrictus
  • Aspergillus versicolor
  • Chaetomium spp.
  • Phialophora spp.
  • Scopulariopsis brevicaulis
  • Scopulariopsis fusca
  • Stachybotrys chartarum
  • Tritirachium (Engyodontium) album
  • Trichoderma spp.

Voraussetzung für das Wachstum von Schimmelpilzen ist ausreichende Feuchtigkeit. Diese entsteht durch hohe Luftfeuchtigkeit, mangelnde Belüftung und kalte Oberflächen, die zur Kondensation führen.

Allergische Reaktionen

Allergie vom Soforttyp (Typ I)
Die häufigste Reaktion auf Schimmelpilze ist die Allergie vom Typ I (Soforttyp), bei der das Immunsystem schnell, innerhalb von Sekunden oder Minuten, auf den Zweitkontakt mit dem Allergen reagiert. Diese Allergieform ist IgE-vermittelt und verläuft wie folgt:

  1. Erstkontakt (Sensibilisierung): Beim Erstkontakt mit dem Allergen (Schimmelpilz) bleibt die Reaktion in der Regel symptomlos. Dabei erkennen T- und B-Lymphozyten unabhängig voneinander das Antigen (Schimmelpilzbestandteil) und es erfolgt eine Sensibilisierung.
  2. Zweitkontakt: Beim erneuten Kontakt mit dem Schimmelpilz bindet das Allergen an das IgE, welches auf den Mastzellen sitzt. Dies führt zur Freisetzung von Histamin sowie weiteren Entzündungsmediatoren wie Prostaglandinen und Leukotrienen, die für die typischen allergischen Symptome verantwortlich sind.

Allergie vom Immunkomplex-Typ (Typ III)
Neben der Soforttyp-Allergie kann auch eine Typ-III-Allergie auftreten. Diese ist durch die Bildung von Immunkomplexen aus Allergen und Antikörper (IgG, IgA, IgM) gekennzeichnet. Die Immunkomplexe können sowohl zellständig als auch frei im Blut zirkulieren. Der Mechanismus verläuft wie folgt:

  1. Bildung der Immunkomplexe: Innerhalb von Stunden nach dem Allergenkontakt bilden sich Immunkomplexe.
  2. Komplementaktivierung: Die Immunkomplexe aktivieren das Komplementsystem, wodurch eine Kaskade entzündlicher Reaktionen ausgelöst wird.
  3. Phagozytose: Leukozyten (weiße Blutkörperchen) fressen die Immunkomplexe durch Phagozytose und setzen zytotoxische Enzyme frei, die zu Zellschädigungen führen.

Insgesamt kann die Schimmelpilzallergie sowohl eine rasche IgE-vermittelte Sofortreaktion (Typ I) als auch eine durch Immunkomplexe bedingte Reaktion (Typ III) hervorrufen, was zu einer vielfältigen Symptomatik bei betroffenen Patienten führt.

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Berufe – Berufe mit Tätigkeiten mit Umgang mit organischen schimmelpilzhaltigen Materialien, wie z. B. als Gärtner, Müller, Bäcker, Winzer, Brauer, Landwirte oder als Arbeiter in Recycling-, Kompostier- oder Kläranlagen

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Ungesundes Raumklima* – Schimmelpilzbefall der Wohnung, Wasserschäden, aufsteigende Feuchtigkeit, Kondensatbildung etc.

**Eine dauerhaft zu hohe Luftfeuchtigkeit von über 60 % kann zur Schimmelbildung führen; ab einer Luftfeuchtigkeit von 70 % oder mehr ist ein Befall fast unausweichlich.

Krankheitsbedingte prädisponierende Ursachen

Weitere Ursachen

  • Atopie – Überempfindlichkeit der (Schleim-)Haut gegen Umweltstoffe