Hyperhomocysteinämie – Weitere Therapie
Allgemeine Maßnahmen
- Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
- Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
- Normalgewicht anstreben!
Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm- BMI ≥ 25 → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
- BMI-Rechner – ermitteln Sie unter Berücksichtigung von Geschlecht und Alter Ihren gesunden Gewichtsbereich! (Anzeige)
- Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
- Vermeidung psychosozialer Belastungen:
- Stress
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
- Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen
Ernährungsmedizin
- Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
- Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
- täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
- ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
- ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
- Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
- Eine Hyperhomocysteinämie kann durch eine vermehrte Zufuhr an Vitamin B6, Vitamin B12 und vor allem Folsäure effektiv behandelt werden.
- Ernährung reich an:
- Vitaminen (Vitamin B6, B12, Folsäure) – Eine Folsäurezufuhr von 400 µg/Tag ist durch einen hohen Konsum von Gemüse, Obst und Getreidevollkornprodukten realisierbar. Der Vitamin B12-Bedarf lässt sich insbesondere durch die gesteigerte Aufnahme von Milch und Milchprodukten, magerem Fleisch sowie Fisch decken. Vitamin B6 wird vor allem durch den Verzehr von Hülsenfrüchten, Speisekleie, Fisch und Nüssen aufgenommen.
- Omega-3-Fettsäuren (Meeresfisch)
- Vitaminen (Vitamin B6, B12, Folsäure) – Eine Folsäurezufuhr von 400 µg/Tag ist durch einen hohen Konsum von Gemüse, Obst und Getreidevollkornprodukten realisierbar. Der Vitamin B12-Bedarf lässt sich insbesondere durch die gesteigerte Aufnahme von Milch und Milchprodukten, magerem Fleisch sowie Fisch decken. Vitamin B6 wird vor allem durch den Verzehr von Hülsenfrüchten, Speisekleie, Fisch und Nüssen aufgenommen.
- Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
- Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können. - Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.
Therapie der Hyperhomocysteinämie – evidenzbasierte Supplementierung
Die Behandlung einer Hyperhomocysteinämie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Ein routinemäßiger Einsatz von Mikronährstoffen wird für die Allgemeinbevölkerung nicht empfohlen, da die Senkung des Homocysteinspiegels in großen randomisierten Studien keine gesicherte Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse gezeigt hat. Eine Supplementierung ist jedoch indiziert bei:
- nachgewiesenem Vitamin-B6-, Vitamin-B12- oder Folsäuremangel
- genetisch bedingter Homocystinurie
- speziellen Hochrisikokonstellationen (z. B. Gefäßerkrankungen, Schwangerschaft mit erhöhtem Risiko für Neuralrohrdefekte)
Supplementierungsempfehlungen (bei nachgewiesenem Mangel oder Risikokonstellationen)
- Folsäure:
- Standardtherapie: 0,4-1 mg pro Tag
- Bei schwerer Hyperhomocysteinämie (z. B. genetische Homocystinurie): bis 5 mg pro Tag
- Vitamin B12:
- Standardtherapie (oral): 250-1000 μg pro Tag
- Bei Resorptionsstörungen (z. B. perniziöse Anämie): parenteral 1000 μg intramuskulär alle 1-2 Wochen, anschließend Erhaltungstherapie
- Vitamin B6:
- 10-50 mg pro Tag, insbesondere bei Defekten der Cystathionin-β-Synthase, die B6-abhängig ist
- 5-Methyltetrahydrofolat (5-MTHF):
- Kann als Alternative zu Folsäure bei homozygotem MTHFR-C677T-Polymorphismus verwendet werden, jedoch ohne gesicherte Überlegenheit in klinischen Endpunkten
Therapiekontrolle
- Kontrolle des Homocysteinspiegels und der Vitaminspiegel nach 6–8 Wochen
- Bei persistierend erhöhten Werten trotz adäquater Supplementierung:
- Abklärung genetischer Ursachen
- Prüfung weiterer metabolischer oder renaler Störungen
Klinische Zielwerte
- Bei erworbener Hyperhomocysteinämie: Senkung auf <12 μmol/l
- Bei genetischer Homocystinurie: möglichst <50 μmol/l (unter spezifischer Therapie)
Sportmedizin
- Ausdauertraining (Cardiotraining)
- Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
- Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.
Psychotherapie
- Ggf. Stressmanagement
- Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.
Organisationen und Selbsthilfegruppen
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
Literatur
- Stanger O, Herrmann W, Pietrzik K, Fowler B, Geisel J, Dierkes J, Weger M: Konsensuspapier der D.A.CH.-Liga Homocystein über den rationellen klinischen Umgang mit Homocystein, Folsäure und B-Vitaminen bei kardiovaskulären und thrombotischen Erkrankungen – Richtlinien und Empfehlungen [D.A.CH.-Liga Homocystein (German, Austrian and Swiss Homocysteine Society): Consensus paper on the rational clinical use of homocysteine, folic acid and B vitamins in cardiovascular and thrombotic diseases: guidelines and recommendations.] J Kardiol 2003; 10: 190-199 und Clin Chem Lab Med 2003; 41: 1392-1403