Schwangerschaftsstreifen vorbeugen und behandeln

Was sind Schwangerschaftsstreifen und wie häufig sind sie?

Schwangerschaftsstreifen (Striae gravidarum) sind Dehnungsnarben, die vor allem an Bauch, Brüsten, Hüften und Oberschenkeln entstehen. Sie treten bei der Mehrheit der Schwangeren auf – Schätzungen sprechen von etwa 50-90 % [1].
Zunächst erscheinen sie rötlich-violett (Striae rubrae), nach der Geburt verblassen sie zu silbrig-weißen Linien (Striae albae).

Ursachen und Risikofaktoren

Die Hauptursache ist die starke Dehnung der Haut in Kombination mit hormonellen Veränderungen, die das Bindegewebe weicher machen. Dadurch reißen feine elastische Fasern in der Lederhaut.

Besonders gefährdet sind Frauen, die:

  • eine familiäre Veranlagung haben,
  • erstmals schwanger sind,
  • stark oder sehr schnell zunehmen,
  • Mehrlinge erwarten oder ein sehr großes Kind tragen [2].

Vorbeugung – was hilft wirklich?

Cremes, Öle und Lotionen werden häufig empfohlen. Nach aktuellem Wissen gibt es jedoch kein Wundermittel, das Schwangerschaftsstreifen sicher verhindert.

Sinnvoll sind vor allem:

  • Moderate Gewichtszunahme: individuell abgestimmt, nicht zu schnell und nicht zu hoch [2]
  • Regelmäßige Bewegung: erhält Muskeltonus und Durchblutung, was auch die Haut unterstützt
  • Hautpflege: Massagen mit pflegenden Ölen können Juckreiz lindern und die Haut geschmeidig halten. Ob sie Striae wirklich verhindern, ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt [1].

Neuere Untersuchungen zeigen, dass Vitamin-C- und Vitamin-D-haltige Cremes möglicherweise hilfreich sein könnten [4]. Auch Nahrungsergänzungsmittel wie Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure) wurden mit einem etwas geringeren Auftreten von Striae in Verbindung gebracht [5].

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Bewährte Hausmittel

Viele Frauen setzen zusätzlich auf traditionelle Hautpflege. Ein oft genanntes Rezept ist ein pflegendes Öl, das die Haut elastisch halten soll:

Rezept:

  • ½ Tasse kalt gepresstes Olivenöl
  • ¼ Tasse Aloe-Vera-Gel
  • 6 Kapseln Vitamin E (aufgeschnitten, je ca. 200 IE)
  • 1 Kapsel Vitamin A (aufgeschnitten) oder eine Vitamin-A-haltige Emulsion

Alles gut mixen, in ein Glas füllen und im Kühlschrank aufbewahren.
Anwendung: Tragen Sie die Ölmischung einmal täglich über Ihren gesamten Bauch, über Ihre Hüften und Oberschenkel sowie Ihre Brüste auf und massieren Sie die Mischung in kreisenden Bewegungen vorsichtig in die Haut ein. Führen Sie diese Massage täglich durch. Damit werden Sie einen Teil der Schwangerschaftsstreifen verhindern können.

Behandlung nach der Geburt

Nach der Entbindung verblassen Schwangerschaftsstreifen von allein. Wer sie dennoch als störend empfindet, kann auf moderne Verfahren zurückgreifen [3]:

  • Lasertherapie: kann die Narbenstruktur verbessern, aber nicht vollständig entfernen
  • Mikroneedling oder Radiofrequenz: regen die Neubildung von Kollagen an und glätten die Haut etwas

Fazit

Schwangerschaftsstreifen sind für viele Frauen eine ganz normale Begleiterscheinung. Eine vollständige Vorbeugung ist nicht möglich. Wichtig ist vor allem eine gesunde Gewichtszunahme, Bewegung und regelmäßige Hautpflege. Wer möchte, kann Hausmittel wie pflegende Öle nutzen – sie machen die Haut geschmeidig, auch wenn der wissenschaftliche Nachweis gegen Striae fehlt. Nach der Geburt stehen bei Bedarf moderne Methoden wie Laser oder Mikroneedling zur Verfügung, die die Streifen sichtbar abmildern können.

Literatur

  1. Mendes N, Alves PJ, Barros M, Rodrigues JM, Machado J: A Narrative Review of Current Striae Treatments. Healthcare (Basel). 2022;10(12):2565. doi: 10.3390/healthcare10122565.
  2. da Rosa Hoefel I, Weber MB, Manzoni APD, Lovato BH, Bonamigo RR: Striae Gravidarum, Acne, Facial Spots, and Hair Disorders: Risk Factors in a Study with 1284 Puerperal Patients. J Pregnancy. 2020;2020:8036109. doi: 10.1155/2020/8036109.
  3. Zhu CK, Mija LA, Koulmi K, Barankin B, Mukovozov I: A Systematic Review on Treatment Outcomes of Striae. Dermatol Surg. 2024;50(6):546-552. doi: 10.1097/DSS.0000000000004151.
  4. Taheri H, Kheirkhah M, Ghobadi A, Eshraghi N, Haghani S: The Impact of a Vitamin C + D Cream Combination on Striae Distensae in Primipara: A Randomized Controlled Clinical Trial. Clin Exp Obstet Gynecol. 2024;51(8):e188. doi: 10.31083/j.ceog5108188.
  5. Okuyan E, Karabay Akgül Ö: Can the Use of Omega-3 During Pregnancy Prevent Striae Gravidarum? Bagcilar Med Bull. 2023;8(2):188-193. doi: 10.4274/BMB.galenos.2023.2022-11-097.