Rücken
Der Rücken: Zentrum des Wohlbefindens in unserer stressigen Zeit
Der Rücken ist in unserer hektischen und von Stress geprägten Zeit oft der Brennpunkt körperlicher Beschwerden. Rückenschmerzen, verursacht durch eine Mischung aus körperlichen Belastungen und psychischen Faktoren, sind ein weitverbreitetes Leiden, das die Lebensqualität, das Wohlbefinden und die Vitalität einer Person erheblich beeinträchtigen kann.
Die Arten und Intensität der Rückenschmerzen sind vielfältig. Medizinisch werden verschiedene Formen differenziert, wie:
- Lumbago (Hexenschuss), charakterisiert durch plötzliche, starke Schmerzen im Lendenbereich.
- Lumbalgie, die chronische und anhaltende Rückenschmerzen beschreibt.
- Ischias, gekennzeichnet durch Schmerzen entlang des Ischiasnervs, die bis ins Bein ausstrahlen können.
- Lumboischialgie, eine Kombination aus Lendenbereichsschmerzen und durch den Ischiasnerv ausgelösten Schmerzen.
Ein tiefgreifendes Verständnis der Ursachen und eine präzise Diagnose sind wesentlich, um die geeignete Behandlung einzuleiten. Durch die Zusammenarbeit mit Fachärzten können die Ursachen der Rückenschmerzen ermittelt und ein individueller Behandlungsplan entwickelt werden.
Die therapeutischen Ansätze zur Behandlung von Rückenleiden sind vielfältig und umfassen sowohl konservative als auch operative Methoden. Ziel ist es, den Betroffenen ein aktives und schmerzfreies Leben zu ermöglichen. Jeder Fortschritt in der Behandlung ist ein Schritt zurück zu einem schmerzfreien und erfüllten Leben.
Die wichtigsten Risikofaktoren für Rückenschmerzen
Ernährung
- Mangelernährung mit Mikronährstoffdefiziten
- Unzureichende Versorgung mit Calcium, Magnesium und Vitamin D kann degenerative Veränderungen der Wirbelsäule begünstigen.
- Überernährung bei schlechter Nährstoffqualität
- Energieüberschuss mit hohem Anteil an Zucker und gesättigten Fetten fördert entzündliche Prozesse und Adipositas.
Genussmittelkonsum
- Rauchen
- Reduziert die Durchblutung der Bandscheiben und begünstigt degenerative Veränderungen.
- Alkoholkonsum
- Chronischer Konsum kann zur Schwächung von Knochenstruktur und Muskelregeneration beitragen.
Drogenkonsum
- Chronischer Drogenmissbrauch
- Beeinträchtigt das zentrale Nervensystem, verändert die Schmerzwahrnehmung und verschlechtert Muskelkontrolle.
- Langfristiger Medikamentenmissbrauch (z. B. Schmerzmittel)
- Kann zu chronischem Schmerzsyndrom oder Medikamenten-induziertem Schmerz führen.
Körperliche Aktivität
- Bewegungsmangel
- Führt zu muskulärer Abschwächung, Haltungsfehlern und erhöhter Anfälligkeit für Wirbelsäulenbeschwerden.
- Einseitige oder übermäßige Belastung
- Z. B. durch schwere körperliche Arbeit, falsches Heben oder mangelhaftes Training der Rückenmuskulatur.
Psycho-soziale Situation
- Chronischer Stress
- Führt über muskuläre Verspannungen (v. a. im Schulter-Nacken-Bereich) zu myofaszialen Schmerzsyndromen.
- Psychische Belastungen (Depression, Angst)
- Verstärken Schmerzempfinden und tragen zur Chronifizierung bei.
Schlafqualität
- Schlafmangel
- Erhöht die Schmerzempfindlichkeit und reduziert die muskuläre Regeneration.
- Ungünstige Schlafposition oder schlechte Matratze
- Belastet die Wirbelsäule und führt zu muskulären Fehlspannungen.
Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas)
- Adipositas
- Erhöht die mechanische Belastung der Wirbelsäule und verschlechtert die Funktion der tiefen Rückenmuskulatur.
- Zentrale Fettverteilung
- Geht mit einer erhöhten Inflammationsneigung (Entzündungsneigung) einher, die auch degenerative Prozesse an der Wirbelsäule fördern kann.
Weitere relevante Themen im Bereich der Rückengesundheit
- Bandscheibenschäden (Diskopathie)
- Brustwirbelsäulensyndrom (BWS-Syndrom)
- Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)
- Flankenschmerz
- Halswirbelsäulensyndrom (HWS-Syndrom)
- Morbus Bechterew
- Osteochondrose und Osteoporose der Wirbelsäule
- Schleudertrauma
- Skoliose
- Spina bifida
- Spondylose
Die wichtigsten diagnostischen Maßnahmen bei Rückenschmerzen
Labordiagnostik
- Entzündungsparameter
- C-reaktives Protein (CRP) – Entzündungsmarker im Blut, erhöht bei akuten Entzündungen wie z. B. bakteriellen Infektionen.
- Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) – Langsamer reagierender Entzündungswert, typisch erhöht bei chronischen Entzündungen.
- Leukozytenzahl – Erhöht bei bakteriellen Infektionen, z. B. bei Spondylodiszitis (Bandscheibenentzündung) oder Epiduralabszess (Abszess im Rückenmarkskanal).
- Infektionsdiagnostik
- Blutkulturen – Bei Verdacht auf eine bakterielle Streuung (z. B. bei Fieber oder Schüttelfrost).
- Urinstatus und Urinkultur – Ausschluss eines Harnwegsinfekts als mögliche Ursache lumbaler Rückenschmerzen.
- Tuberkulose-Tests (IGRA, Tbc-PCR) – Bei unklarer Spondylitis (Wirbelkörperentzündung) mit Verdacht auf Tuberkulose.
- Tumormarker (bei malignem Verdacht)
- PSA (prostataspezifisches Antigen) – Erhöht bei Prostatakrebs mit Knochenmetastasen (Tochtergeschwülste in den Knochen).
- CA 19-9, CEA, AFP u. a. – Unspezifische Tumormarker bei unklaren Knochenschmerzen, nur bei entsprechendem klinischem Verdacht.
- Rheumafaktoren und Autoantikörper
- ANA (antinukleäre Antikörper) – Basisdiagnostik bei Verdacht auf entzündlich-rheumatische Erkrankungen (z. B. Lupus erythematodes).
- HLA-B27 – Typisch bei axialer Spondyloarthritis (chronische Wirbelsäulenentzündung).
- Rheumafaktor und CCP-Antikörper – Verdacht auf rheumatoide Arthritis mit Wirbelsäulenbeteiligung.
- Knochenstoffwechsel und Vitaminstatus
- Calcium, Phosphat, Parathormon (PTH) – Zur Abklärung von Knochenabbau oder Stoffwechselstörungen.
- 25-OH-Vitamin D – Häufig erniedrigt bei Osteoporose (Knochenschwund) oder chronischen Knochenschmerzen.
- Alkalische Phosphatase (AP) – Erhöht bei gesteigertem Knochenumbau, z. B. bei Morbus Paget (Knochenerkrankung) oder Knochenmetastasen.
- Nieren- und Elektrolytparameter
Medizingerätediagnostik
- Sonographie (Ultraschall)
- Zur Beurteilung oberflächlicher Weichteile, z. B. Muskulatur, Sehnenansätze oder Weichteilschwellungen bei Myositiden (Muskelentzündungen) oder Hämatomen (Blutergüssen).
- Geringe Aussagekraft bei tiefer gelegenen Strukturen der Wirbelsäule.
- Röntgenuntersuchung der Wirbelsäule
- Zur Darstellung knöcherner Veränderungen, z. B. Spondylose (Verschleiß der Wirbelkörper), Spondylolisthesis (Wirbelgleiten), Skoliose (Seitverbiegung der Wirbelsäule), Frakturen (Knochenbrüche).
- Basisdiagnostik bei anhaltenden Rückenschmerzen ohne neurologische Ausfälle.
- Computertomographie (CT)
- Hochauflösende Darstellung knöcherner Strukturen, insbesondere bei traumatischen Wirbelkörperfrakturen (Wirbelbrüchen), Spinalkanalstenose (Einengung des Wirbelkanals) oder zur Operationsplanung.
- Auch zur Erkennung von zerstörenden Veränderungen bei Tumorverdacht geeignet.
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Goldstandard zur Beurteilung von Bandscheiben, Nervenwurzeln, Rückenmark, Weichteilstrukturen, Inflammationen (Entzündungen, z. B. Spondylodiszitis [Bandscheibenentzündung]) oder Tumoren.
- Empfohlen bei ausstrahlenden Schmerzen, neurologischen Ausfällen oder Verdacht auf entzündliche oder tumorartige Ursachen.
- Knochendichtemessung (Osteodensitometrie – DXA, QCT, QUS)
- Wichtig bei Verdacht auf osteoporotisch bedingte Wirbelkörperfrakturen (Knochenbrüche durch Knochenschwund), insbesondere bei älteren Patienten, Frauen nach den Wechseljahren oder bei längerer Kortisoneinnahme.
- Elektromyographie (EMG) und Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (NLG)
- Zur Unterscheidung zwischen Nervenschäden an der Wirbelsäule (z. B. durch einen Bandscheibenvorfall) und Schäden weiter entfernt vom Rücken (z. B. Polyneuropathie [Nervenerkrankung]).
- Dient dem Nachweis von geschädigten Nerven und Leitungsstörungen.
- Skelettszintigraphie (1-Phasen-Skelettszintigraphie, Mehr-Phasen-Skelettszintigraphie)
- Zum Nachweis entzündlicher (z. B. Spondylitis [Wirbelkörperentzündung]), tumoröser oder metastatischer (Tochtergeschwulst-)Veränderungen im Bereich der Wirbelsäule.
- Auch bei unklaren Mehrfachfrakturen oder Knochenbeschwerden unklarer Ursache sinnvoll.
- Myelographie
- Röntgen- oder CT-gestützte Darstellung des Nervenwasserraums nach Kontrastmittelgabe, z. B. bei Kontraindikationen für eine Magnetresonanztomographie oder unklaren Befunden.
- Zur Beurteilung von Verengungen des Wirbelkanals, nach Operationen oder bei Narbenbildungen.
- Funktionelle Testverfahren (z. B. Videofluoroskopie, dynamische MRT)
- Zur Beurteilung instabiler Wirbelsäulenabschnitte bei Verdacht auf segmentale Instabilität (instabile Wirbelgelenke) oder übermäßige Beweglichkeit.
Welcher Arzt hilft Ihnen?
Der Verdacht auf eine Erkrankung oder Funktionsstörung im Bereich des Rückens wird in der Regel durch den Hausarzt (Allgemeinmediziner oder Internist) gestellt.
Für die weiterführende Diagnostik und Therapie ist – je nach Ursache – die Überweisung an einen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie (Orthopäde) angezeigt.
Je nach Befund kann zusätzlich die Mitbetreuung durch folgende Fachrichtungen erforderlich sein:
- Neurologen – bei radikulären Schmerzen, neurologischen Ausfällen oder neuropathischen Schmerzsyndromen
- Rheumatologen – bei entzündlichen Ursachen wie Morbus Bechterew oder Kollagenosen
- Schmerztherapeuten – bei chronischen Rückenschmerzen mit zentraler Schmerzverarbeitung
- Physiotherapeuten und Rehabilitationsmediziner – im Rahmen der multimodalen Therapie
- Radiologen – zur Durchführung bildgebender Verfahren
- Chirurgen (Wirbelsäulenchirurgen) – bei operationspflichtigen strukturellen Veränderungen
Gesundheitscheck
Eine individuelle Therapie erfordert stets die Kenntnis Ihrer individuellen Gesundheitsrisiken und der mit verursachenden Faktoren Ihrer Erkrankung.
Check-up-Programme bei Ihrem Arzt
- Gesundheitschecks:
- Anti-Aging-Checks:
- Sportlerchecks: